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HAßFURT
Weil man einer Lunge keine Manschette anlegen kann
Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:41 Uhr

Wenn Patienten über abfallende Leistungsfähigkeit, Kurzatmigkeit oder Ödeme klagen und die ersten Untersuchungen keinen Grund dafür bieten, dann kann Lungenhochdruck die Ursache sein. Dieser Erkrankung auf die Spur zu kommen, verlangt aber regelrechte Detektivarbeit und interdisziplinäres Zusammenspiel. Auf diese schwer greifbare Erkrankung ging der Chefarzt der Inneren Abteilung an den Haßbergkliniken, Dr. Stephan Hochreuther, im Rahmen des VdK-Gesundheitsforums ein.

Wie ein Chamäleon sei der Lungenhochdruck, so Dr. Hochreuther, denn einer Lunge könne man nun einmal keine Blutdruck-Manschette anlegen und nachmessen. So müssten die Ärzte eine sorgfältige Anamnese machen. Wenn das EKG eine Belastung am rechten Herzen zeigt, ist die Spur gelegt. Das rechte Herz versorgt die Lunge mit Blut. Ist es vergrößert, sei das ein deutlicher Hinweis auf Lungenhochdruck, denn dann ist es überlastet. Wenn sich der Verdacht erhärtet, bleibe nur eine Katheter-Untersuchung.

Es gebe in seltenen Fällen erbliche Vorbelastungen, meist sei der Lungenhochdruck die Folge einer anderen Erkrankung, entweder geschädigter Gefäße oder einer defekten Herzklappe. Eine kranke Lunge könne so aufgebläht sein, dass sie kaum noch zu durchbluten ist, auch wenn das Herz noch so stark pumpt. Jeder Widerstand durch Ablagerungen in den Gefäßen fordere vom Herzen ebenfalls mehr Leistung. Mit dem Hochdruck verschlechtere sich die Situation der Gefäße nochmals, weil das Zellwachstum gestört wird und sich die Gefäßwände verdicken. Die Gefäße würden also noch enger.

Die meisten Patienten wendeten sich wegen Luftnot an den Arzt, oftmals seien sie langjährige Raucher. Beim Tabakrauch werde vorwiegend vom Krebsrisiko gesprochen, doch viel mehr Inhaltsstoffe des Rauches seien freie Radikale und damit gefäßschädigend. Freien Radikalen entgegenwirken könne man mit verschiedenen Lebensmitteln, etwa mit Fischöl, Grünem Tee und Grundsätzlich mit Vitamin C.

Eine Therapie müsse sehr individuell auf den Patienten zugeschnitten sein, so Dr. Hochreuther. So könnten Blutgerinnungshemmer oder entwässernde Medikamente helfen, eventuell eine Sauerstofftherapie, in manchen Fällen auch operative Eingriffe.

Weil zur Diagnose des Lungenhochdrucks neben dem Röntgen- auch andere bildgebende Verfahren wie das MRT eingesetzt werden müssten, sei in der anschließenden Diskussion die Frage nach der Strahlenbelastung der verschiedenen Verfahren aufgeworfen worden. Dazu erklärte Dr. Hochreuther, das MRT, die Magnet-Resonanz-Therapie, sei strahlenfrei. Die Computer-Tomographie sei zwar sehr hochauflösend, werde aber nur sehr sparsam eingesetzt, denn sie bedeute eine Strahlenbelastung wie 50 Röntgenbilder. Er bat aber, diese Strahlenbelastung auch in Relation zu setzen, denn auch ein Langstreckenflug bringe eine solche Belastung mit sich.

Das VdK-Gesundheitsforum wird am 11. September fortgesetzt, dann referiert die Diabetesberaterin Diana Kerzinger zum Thema „moderne Ernährung – muss es immer diabetische Ernährung sein?“ (swe)

 
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