
Die Siedlervereinigung versteht sich als Interessenvertretung der Wohneigentümer und gehört dem größten Dachverband im Bund an. Dass dieser eine Umlage erhebt, die unter anderem das Mitglieder-Magazin und Versicherungsleistungen finanziert, ist nicht jedem bekannt. Vorsitzender Stephan Schneider berichtete bei der Jahresversammlung, dass der Verband diese Umlage pro Mitglied im Ortsverein um 3,60 Euro pro Jahr erhöht. Der Vorstand legte daher der Mitgliederversammlung den Vorschlag zur Abstimmung vor, den Mitgliedsbeitrag ebenfalls um 3,60 Euro auf 29,60 Euro mit Wirkung zum 1. Januar 2020 zu erhöhen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Die Siedler nutzten zudem die Versammlung, um sich über die Arbeit des Behindertenbeauftragten der Stadt Haßfurt zu informieren. Michael Schulz, 75 Jahre, pensionierter Lehrer, selbst vor Jahren erblindet, führt diese Tätigkeit seit 2015 ehrenamtlich aus. Rechtliche Grundlage ist das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ der Vereinten Nationen (UN). Während Landkreise und kreisfreie Städte dazu verpflichtet sind, habe Haßfurt freiwillig einen Behindertenbeauftragten berufen.
Selbstbestimmtes Leben als Ziel
Ziele seiner Arbeit sind: Gleichberechtigte Teilhabe für behinderte Bürger, Barrierefreiheit und selbstbestimmtes Leben aller Menschen in allen Bereichen. Das ist besonders wichtig im öffentlichen Raum. In Haßfurt ist eine Reihe von Querungshilfen installiert. Rillenplatten im Boden zeigen dies den Sehbehinderten an, eine Absenkung der Bordsteinkante auf 2,5 Zentimeter ermöglicht Rollstuhlfahrern die Nutzung, bei den neueren sorgt die Pflasterung für eine Abgrenzung zum Asphalt der normalen Straße.
Schulz nannte als Erfolge seiner Arbeit, dass alle Fußgängerampeln über ein vibrierendes oder akustisches Signal verfügen. Als nachbesserungswürdig bezeichnete er die Anlage an der Hofheimer Straße – hier müsse der Bordstein abgesenkt werden – und die Entlastungsstraße von der Prappacher Straße zum Gewerbegebiet Godelstatt – dort sei eine Querungshilfe erforderlich, da der Verkehr mittlerweile belebt und die Geschwindigkeit der Autofahrer häufig hoch sei.
Lupeninsel als Hilfe
Das in der Altstadt schwer begehbare Pflaster wurde in den vergangenen Jahren an vielen Stellen durch andere Oberflächen ausgetauscht; für weitere Stellen sei dies vorgesehen. In Haßfurt existiere eine ausreichende Anzahl von Behindertenparkplätzen und Behindertentoiletten. Einkäufe können Behinderte erledigen, indem sie bei Geschäften den Bestell- und Lieferservice in Anspruch nehmen. Mehrere Geschäfte böten eine sogenannte Lupeninsel.
Umbau des Bahnhofs
Ein Schwerpunkt seiner Bemühungen stelle die Barrierefreiheit des Bahnhofs Haßfurt dar, für die er sich seit elf Jahren einsetzt. Die Planungen, so Schulz, umfassen eine Erhöhung der Bahnsteige, um das Einsteigen zu erleichtern. Der Bahnsteig zwischen Gleis 2 und 3, dessen Erreichen durch den Einbau von Fahrstühlen erleichtert wird, werde zudem verbreitert. Dies erfordere eine Verlegung des Gleises 3, um Rollstuhlfahrern das Rangieren zu ermöglichen.
Michael Schulz bittet die Bevölkerung generell, ihn auf Umstände hinzuweisen, die die Barrierefreiheit beinträchtigen.
Jahresrückblick
Der zuvor vom Vorsitzenden, Stephan Schneider, vorgetragene Bericht enthielt unter anderem den Rückblick für 2019. Trotz sich ändernder Bedürfnisse der Gesellschaft würden die Siedlertreffen und weitere Veranstaltungen weiterhin gut besucht. Den vielen freiwilligen Helfern, die die Vereinsaktivitäten und die Nutzung des Vereinsheims überhaupt ermöglichen, dankte Schneider ausdrücklich. Die Siedler folgen ihrer Verantwortung entsprechend den jüngst verkündeten Maßnahmen der Behörden zum Schutz der Bevölkerung vor der Ansteckungsgefahr mit COVID-19: Alle Zusammenkünfte werden bis auf weiteres eingestellt. Das geplante Fischessen und die Siedlertreffen fallen demnach aus.
Weitere Informationen unter https://verband-wohneigentum.de/hassfurt.