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GOSSMANNSDORF
Was für eine „ausgebuffte Rentner-WG“
Räuber Ede Steinbeiser bedroht die „Renter-WG“: Florian Schweinfest (von links), Herbert Jung, Michael Hömer, Ruth Müller und Susanne Mehling.
Foto: Martin Schweiger | Räuber Ede Steinbeiser bedroht die „Renter-WG“: Florian Schweinfest (von links), Herbert Jung, Michael Hömer, Ruth Müller und Susanne Mehling.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:47 Uhr

Nach weit über hundert Stunden Vorarbeit mit zahlreichen Proben war es am Freitag endlich soweit: „Die ausgebuffte Rentner-WG“ stand erstmals vor ausverkauftem Haus auf der Bühne im Sportheim des TSV Goßmannsdorf und die schauspielernden Rentner des Sportvereins zeigten wieder einmal, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

Allen voran Mechthild Schätzlein, der die Rolle der hinterlistigen und kleptomanisch veranlagten Käthe Hase auf den Leib geschneidert war. Aber auch die anderen WG-Rentner Herbert Jung, Michael Hömer und Ruth Müller sorgten mit ihrer Textsicherheit, viel Spielwitz und ausgefeilter Mimik für einen lustigen und kurzweiligen Abend.

Einem Eierlikör nie abgeneigt

Michael Hömer spielte den ehemaligen hohen Beamten Johann Witzel, der sich schon gerne mal „gerollte Bratwurstdärme mit Himbeergeschmack“ aus dem Kondomautomaten zieht. Herbert Jung gab den pensionierten Hauptmann, der nicht mehr viele Ansprüche ans Leben stellt: „Oben fit und unten dicht – mehr brauch ich nicht“ ist sein Lebensmotto. Ruth Müller trat als Lotte Bröckel auf und war – wie alle WG-Rentner – einem Eierlikör nie abgeneigt.

Neu im Schauspielteam waren die Jungschauspieler Jonathan Mücke, Jonas Jung und Verena Mühlfelder, die alle gleich überzeugten. Jonathan Mücke verkörperte großartig die Figur des Kaplan Albert, der vor lauter Religiosität und Heiligkeit beim Gehen einen gefühlten halben Meter über dem Boden schwebte, zu einem kleinen Eierlikör oder einem Schnaps jedoch niemals Nein sagte.

Als polnische Putzfrau Olga trat Verena Mühlschlegel auf und sprach dabei einen so perfekten osteuropäischen Dialekt, dass der Zuschauer nach der Vorstellung geneigt war, sich ihren deutschen Pass zeigen zu lassen, um sich zu überzeugen, dass sie wirklich nicht aus Polen stammt.

Fotoserie

Jonas Jung, Sohn von Regisseur Herbert Jung, spielte den Sohn von Susanne Mehling und war sich auf der Bühne nicht sicher, ob er der Leiter eines Kindergartens oder gar noch Kindergartenkind selbst ist.

Haushaltsetat ist knapp

Doch zur Handlung selbst: Da sie nicht ins Seniorenheim wollen, haben sich die befreundeten Senioren Lotte, Käthe, Johann und August zu einer Rentner-Wohngemeinschaft zusammengeschlossen und gemeinsam ein Haus gekauft. Da ihre Rente nicht üppig ist, wird es mit der Abzahlung des Kredits und dem Haushaltsetat schon manchmal knapp.

Aus lauter Verzweiflung plündert Käthe (Mechthild Schätzlein) den Opferstock der Kirche, um später dem entsetzten Kaplan scheinheilig ins Gesicht zu sagen: „Die Walt ist fei schlacht“. Um ihr Gewissen zu beruhigen, hat sie im Opferstock einen Zettel hinterlassen und versprochen, das Geld bei Gelegenheit zurückzuzahlen. Dummerweise handelte es sich bei dem Zettel um ein Arzt-Rezept mit ihrer Adresse auf der Rückseite, sodass Polizistin Veronika Haase (Juliane Brückner) der Diebin auf die Schliche kommt. Als Glücksfall entpuppt sich für die Rentner-WG Räuber Ede Steinbeiser (Florian Schweinfest), der nach einem Banküberfall, bei dem er 250 000 Euro aus der Bank von Clothilde Schuldheiß (Susanne Mehling) geklaut hat, sich bei der WG einmietet.

Beute unterm Sofa versteckt

Seine Beute versteckt er unter dem Sofa im gemeinsamen Wohnzimmer der WG, die allerdings nicht lange unentdeckt bleibt.

Wer wissen will, ob das Haus der Rentner-WG gerettet wird, was mit dem Geld geschieht und warum Mechthild Schätzlein keine Augen am Allerwertesten hat, kann eine der weiteren acht Aufführungen besuchen und sich eine Karte unter Tel. (0 95 23) 13 23 bei Herbert Jung sichern. Das Theaterteam wurde unterstützt von Souffleuse Elisabeth Hömer, Allrounder Heinz Schätzlein und zahlreichen Helfern des TSV, die auch für das leibliche Wohl zwischen den drei Akten sorgten.

Die weiteren Aufführungen sind: 10., 11., 12. Januar um 19 Uhr. 13. Januar um 17 Uhr. 18. und 19. Januar um 19 Uhr sowie 20. Januar um 17 Uhr.

Diskussion am Küchentisch: Verena Mühlschlegel (von links), Ruth Müller, Mechthild Schätzlein und Michael Hömer.
Foto: Martin Schweiger | Diskussion am Küchentisch: Verena Mühlschlegel (von links), Ruth Müller, Mechthild Schätzlein und Michael Hömer.
 
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