25 Jahre Weltladen in Eltmann, das war für die ehrenamtlich Tätigen und zahlreiche Gäste am Dienstag ein Grund zum Feiern. Und während Geburtstagskinder in der Regel eigentlich beschenkt werden, beschenkte das Weltladen-Team aus Eltmann 70 Familien in Kenia durch eine Spende an den stellvertretenden Diözesan-Vorsitzenden von Kolping, Armin Rothenfels.
Unter dem Dach der Kolpingfamilie wurde der Weltladen Eltmann am 19. November 1994 eröffnet. Zweimal ist der Laden seitdem umgezogen. In der Fußgänger-Passage zwischen Marktplatz und Schottenstraße hat er nun einen geradezu idealen Standort, freute sich Ladenleiterin Elisabeth Müller-Förtsch. Die großen Schaufensterflächen hätten zu einer erfreulichen Umsatzsteigerung vor allem im Bereich Kunsthandwerk geführt.
Ihr besonderer Dank galt den 15 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, die 13,5 Stunden Öffnungszeit pro Woche gewährleisten. „Das sind 675 Stunden im Jahr, die sie für eine bessere Welt durch fairen Handel einsetzen“, dankte Müller-Förtsch. Ein kurzes Gedenken galt Berna Eiling und Barbara Wolfschmidt, früheren Helferinnen, die inzwischen verstorben sind. Vom Startteam sind noch heute Lena Bimmerlein, Roselinde Werb, Elisabeth Müller-Förtsch und Klaus Förtsch regelmäßig im Einsatz. Sie alle freuten sich, dass immer wieder Menschen zum Team dazukommen.
Hohe Anerkennung für ihre Arbeit bekamen die Weltladen-Mitarbeiter von Bürgermeister Michael Ziegler. Der Film „Slumdog Millionär“, den er am Wochenende sah, habe ihn wieder bestärkt, dass der Schritt zur Fair-Trade-Stadt richtig und wichtig gewesen sei. Diesen Prozess wolle man weiter ernsthaft fortführen. Auch dieser Anstoß sei vom Weltladen ausgegangen.
Ziegler zeigte sich auch beeindruckt von dem umfangreichen Wissen der Weltladen-Aktiven über die Produkte, die sie verkaufen, über deren Produktion und gesellschaftliche Hintergründe in den Herstellungsländern. Das wurde auch beim Thema „Pflanzsäcke für Kenia“ deutlich. 500 Euro für dieses Projekt von Kolping übergab Elisabeth Müller-Förtsch an Armin Rothenfels. Der betreut das derzeit noch laufende Zisternen-Projekt von Kolping, die Pflanzsäcke folgen darauf. „Aber wie immer ist Eltmann einen Schritt voraus“, lobte er das Team der Wallburg-Stadt.
Kennengelernt haben das System Pflanzsäcke mehrere Eltmanner Familien im zurückliegenden Sommer direkt in Kenia. Eine Agraringenieurin zeigt im Auftrag von Kolping Familien dort, wie man auf diese Art und Weise wassersparend besonders vitaminreiche Gemüse anpflanzt. Ein solcher Pflanzsack aus witterungsbeständigem Gewebe wird mit Erde und Ziegendung befüllt und kann oben sowie durch Löcher an den Seitenwänden mit bis zu 130 Gemüsepflanzen bestückt werden. Diese Pflanzen wachsen unter einem Schutznetz gegen Fraßfeinde mit einem Wasserverbrauch von nur fünf Litern pro Woche und gewährleisten mehrere Ernten im Jahr. Die Pflanzsäcke sind zehn bis 15 Jahre lang nutzbar, so Klaus Förtsch.
Mit den 500 Euro aus dem Erlös des Eltmanner Weltladens können 70 Familien in Kenia einen solchen Pflanzsack erhalten. Mit den Regenwasser-Zisternen aus dem laufenden Projekt können sie dann ihre Ernährungsgrundlage wesentlich verbessern.
Den Segen für die Arbeit spendete dem Team Pfarrer Bernhard Öchsner und auch Stammgäste waren unter den Gratulanten. Sie nutzten gleich die Gelegenheit, das adventliche Sortiment des Ladens eingehend zu prüfen. Der Weltladen in Eltmann ist mittwochs bis freitags jeweils zwischen 9 und 12 Uhr und freitags zusätzlich von 15 bis 17.30 Uhr sowie samstags von 9 bis 11 Uhr geöffnet.