Etwas mehr als zehn Jahre ist es nun her, dass in Ebelsbach ein verheerendes Feuer wütete, welches das aus dem 16. Jahrhundert stammende Renaissance-Schloss zu einem großen Teil vernichtete. Seitdem ist es nur noch als Ruine mitten im Ort zu sehen und die Anlage befindet sich insgesamt in einem desolaten Zustand. Immer wieder einmal wurde in nichtöffentlicher Sitzung über das weitere Vorgehen beraten und in der letzten Gemeinderatssitzung wurden nun durch ein Architekturbüro mögliche Nutzungskonzepte vorgestellt, die Investitionskosten zwischen 18,3 Mio Euro und 30,6 Mio Euro verschlingen würden.
Die beiden Architekten Andreas Konopatzki und Susanne Altrichter vom Architekturbüro Konopatzki & Edelhäuser stellten dem Gremium die Konzepte mit dem Schadensbild, einer Bestandsanalyse und den Reparaturkonzepten vor. Das Architektenduo legte dann dem Ratsgremium zehn Konzeptvorschläge für eine mögliche Nutzung vor. Die reichten von einem Gemeindezentrum mit Verwaltung (24,8 Mio Euro), Räumen für Klein-Unternehmen (25,2 Mio Euro), einem Kunstschloss Ebelsbach (21,5 Mio Euro) über eine Akademie Seminarzentrum Schloss Ebelsbach (28,1 Mio Euro) bis hin zu einer „Genuss-Gastronomie im Schloss“ (30,6 Mio Euro). Vertiefende Varianten waren dann ein Unternehmens-Standort (18,3 Mio Euro), Wohnen und Arbeiten (21,6 Mio Euro) und eine Sanierung unter dem Motto „Wohnen im Alter, Service + Pflege-Wohnen (27,8 Mio Euro).
Diese Sanierungssummen verfehlten ihre Wirkung auf die Ratsmitglieder nicht und Helmut Schöpplein (CSU) wandte gleich ein, dass die Gesamtkosten für die jeweils vorgestellten Konzepte für die Gemeinde zu hoch wären. Roland Metzner (CSU) meinte, dass die CSU-Fraktion voll hinter einer möglichen Sanierung des Schloss-Areals stehe und man die möglichen Nutzungskonzepte prüfen müsse. Die Kosten in Höhe von 18,3 Mio Euro bis 27,8 Mio Euro sorgten aber schon für einen Dämpfer. Eine sinnvolle und finanziell machbare Lösung wäre mit Sicherheit ein Gewinn für die Gemeinde.
Für die SPD-Fraktion bedauerte Zweiter Bürgermeister Martin Horn, dass leider schon zehn Jahre vergangen seien und dies eine verlorene Zeit darstelle. Die drei favorisierten Projekte zwischen 18 und 30 Mio Euro könne die Gemeinde nicht stemmen und dies wäre nur in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen möglich. Die Gemeinde müsse sich überlegen, ob sie sich wenigstens teilweise beteilige oder hier raushalte. Bei der Nutzung sprach er sich für „altersgerechtes Wohnen“ aus, das sich für die Gemeinde anbiete. Im Moment sah er keine Möglichkeit für eine Beschlussfassung, man müsse das aber im Auge behalten.
Andere Gemeinderäte sahen die dringende Notwendigkeit gegeben, das Areal erst einmal in die eigene Hand zu bekommen und dann müsste man sich um einen Investor bemühen, der sich mit diesen Kosten für ein Filetstück im Ort befassen müsse. Eigentlich hätte man sich erst um diese Hilfe bemühen sollen.
Alexander Käb (FW) fragte schließlich nach, wie lange der derzeitige bauliche Zustand der Gebäude so beibehalten werden könne. Architekt Konopatzki vertrat die Meinung, dass derzeit kein akuter Handlungsbedarf bestehe. Es wäre jedoch eine Nachspannung der Stahlketten sowie die Abdichtung der Bausubstanz gegen Wasserschäden notwendig.
Bebauungsplan „Am Herrenwald“
Zu größeren Diskussionen führte die Diskussion über die Aufstellung des Bebauungsplanes „Am Herrenwald“ und ganz sicherlich auch wegen dieses Tagesordnungspunktes hatten sich zahlreiche interessierte Bürger eingefunden. Dipl. Ing. Frank Schönfelder von der Planungsgruppe Strunz machte nähere Ausführungen zum vorgelegten Plan, der im November 2018 beschlossen wurde. Schon damals wurden erheblich Bedenken angemeldet wegen des zusätzlichen Verkehrsaufkommens in Gleisenau und in der Schönbergstraße. Auch wurde die Regenrückhaltung für das Oberflächenwasser für zu gering erachtet.
Der Beschluss des vorgesehenen Vorentwurfs sorgte für viele Wortmeldungen, die vorwiegend aus den Reihen der CSU-Fraktion kamen und die sich mit der Planung nicht anfreunden konnten. Für sie meinte Roland Metzner, dass die mögliche Verkehrsführung und die vernachlässigte Problematik mit Abwasser dazu führten, gegen diesen Entwurf zu stimmen. Natürlich sei es auch sehr wichtig, Bauplätze zu schaffen, was aber nicht zu Lasten der Anwohner gehen dürfe.
Von Seiten der SPD verstand es Martin Horn nicht so richtig, warum die CSU der Aufstellung des Bebauungsplanes damals zugestimmt habe und jetzt den Vorentwurf ablehne. Die Wasserproblematik sei vom Wasserwirtschaftsamt und Mitarbeiter Marco Bühl überrechnet worden. Diesen Aussagen sollte man vertrauen und nicht nur skeptisch sein.
Gerald Makowski (CSU) brachte ein, dass die derzeitig geplante Straßenführung im Neubaugebiet nicht sinnvoll wäre und Helmut Schöpplein unterstrich, dass das derzeitige Baukonzept von ihm so nicht mitgetragen werden könne. Es wurde mit 13:3 Stimmen beschlossen. Beim Beschluss drehte es sich um die Beteiligung der Öffentlichkeit über die allgemeinen Zwecke und Ziele des Vorentwurfes sowie die Auswirkungen der Planung, aber auch um Gelegenheit zur Äußerung. Bei der namentlichen Abstimmung bei zehn Ja- und sechs Neinstimmen sprach sich die CSU-Fraktion geschlossen gegen den Vorentwurf aus, die übrigen Gemeinderäte stimmten dafür.
Vertreter der Firma „naturstrom“ stellten dem Gremium mögliche Flächen für Freiflächenphotovoltaik vor, auf Flächen in der Nähe der geplanten Umgehung in Richtung Stettfeld. Hier kam der Vorschlag, vorab mit den Anwohnern abzuklären, ob sie mit der Anbringung von Photovoltaikmodulen einverstanden wären. Um die Anschaffung eines Tanklöschfahrzeuges auf Landkreisebene ging es dann auch bei der Vorstellung des Fahrzeugkonzeptes durch Kreisbrandrat Ralf Dressel, bei dem die Gemeinde ein Fahrzeug erhalten soll. Das Gremium beschloss mit 14:2 Stimmen die Beschaffung des Tanklöschfahrzeuges TLF 3000 als Ersatzbeschaffung für das vorhandene HLF 16.
Bei der Vermögensauseinandersetzung mit dem Hauptschulverband erklärte sich die Gemeinde Ebelsbach einstimmig bereit, der Übertragung des Eigentums zuzustimmen. Bei einem Verkehrswert von 2,4 Mio Euro durch den Gutachterausschuss übernehme man die Schulden von 1 253 949 Euro zum Stand vom 31.12. 2019 und sei zu einem Vermögensausgleich an die beteiligten Gemeinden bereit. Dieser belaufe sich für Breitbrunn auf 44 817 Euro, für Kirchlauter auf 65 703 Euro und für Stettfeld auf 47 863 Euro.