"Blumen sind das Lächeln der Welt" oder "Hat die Blume einen Knick, war der Schmetterling zu dick". Diese Worte kann man unter anderem auf schönen ausgewählten Accessoires im Schaufenster von Försts Geschenkeladen beim Goßmannsdorfer Tor in Hofheim entdecken. Davor sitzt ein älteres Ehepaar, das mit seinem Wohnmobil in Hofheim Halt macht und seinen Espresso genießt.
Links daneben, ein paar Schritte weiter, hört der geneigte Passant leises Summen und Brummen. Eine Vielzahl violetter, riesiger Stockrosen sprießen aus einem kleinen Beet, werden umschwirrt und sind ein Schlaraffenland für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten. Ingrid Först liebt die Blumen und das Besondere. Deshalb war für sie von Anfang an klar, dass sie nicht nur die Pflege des Beetes vor ihrem Haus, sondern auch die Bepflanzung übernimmt.
Das Stadtbild wird schöner
Kein Zweifel, die Hofheimer stehen zu ihrer Stadt, denn für sie ist es eine Selbstverständlichkeit selbst Hand anzulegen, die Pflanzbeete auf Vordermann zu bringen und hübsch zu gestalten. Wie zum Beispiel die Ärztin Renata Amend, die sich die Zeit nimmt, aufsprießendes Unkraut zu jäten und Freiflächen zu bepflanzen. Ihre Meinung ist, dass durch die Bäume und die Pflanzbeete ein ganz anderes, schöneres Stadtbild entstanden ist.
Ebenso sieht es Wolfgang Hau, der auf eigene Rechnung zwei Spaliere für Kletterpflanzen fertigte, montierte und beim Erzählen ins Schwärmen gerät über ausgewachsene Kletterhortensien, die er anderswo gesehen hat.
Jetzt wachsen sie mit ihrem dicken Stamm an seinem Haus hoch. Zufrieden blickt er von seinem Büro auf die Straße hinunter, auf der gerade ein Lkw fährt und meint: "Die schöne Pflasterung hat noch einen großen Vorteil. Hör' doch mal, es sind kaum Fahrgeräusche zu vernehmen. Unsere Hauptstraße wurde wirklich zum Highlight."
Viele kleine bunte Akzente
Schlendert man weiter, begegnen einem in ausgewählten Töpfen Königskerzen, Sonnenblumen und große Kübelpflanzen in sattem Grün, wobei jedes Gewächs, von den Blumen bis zu den großen Bäumen, die Hauptstraße bereichern, zu einer Wohlfühloase machen und Akzentpunkte setzen.
"Die gefüllte rote Kletterrose, die meinem Wunsch entsprach, konnte auf Grund von Baumaßnahmen erst im letzten Herbst gepflanzt werden, hat erst etwas gekümmert, sich aber jetzt gut erholt", so Erika Helfrich. Besonders freut sie sich darüber, dass die neuen Garnituren zum Sitzen und Verweilen angenommen werden und die Nutzer alles sauber halten.
Verschieden große Pflanzkübel aus Terrakotta, bepflanzt mit immergrünen Lebensbäumen, Palmen und Oleander, geben Sichtschutz, Idylle und verleihen dem großen Platz vor dem Eiscafe "Dolomiti" etwas südliches Flair. Eine zusätzliche Bereicherung ist die Linde, die den Platz ziert, demnächst in der Dämmerung bestrahlt werden soll und der nachgesagt wird, dass sie Glück bringt, so Dolomiti-Inhaber René Tierno. Seine dunklen Augen strahlen. Mit wenigen Worten drückt der Eiscafé-Inhaber seine Zufriedenheit aus: "Die Hauptstraße macht schon was her."
Für Rainer Schmitt, Inhaber von Casa Varia, ist es zwar unverständlich, dass das Pflanzbeet, das vor seinem Haus ist und in dem Mohn und Hortensien gedeihen, hin und wieder als Aschenbecher und Hundeklo missbraucht wird. Seiner Begeisterung für die Neugestaltung der Hauptstraße tut das aber keinen Abbruch. Der Raumausstattermeister ist überzeugt: "Die Sanierung der Hauptstraße wurde super schön. Die Maßnahme hat sich positiv auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt".
Der Einsatz geht durch alle Schichten
Auch für eine Angestellte des Sanitätshauses Traub, die nicht in Hofheim wohnhaft ist, ist es ein Anliegen, mit der Pflege des Blumenbeetes vor dem Geschäft ihren Beitrag zur Verschönerung der Innenstadt zu leisten. Denselben Einsatz zeigt Werner Schweinfest mit der Pflege des Beetes auf der gegenüberliegenden Seite.
Rechts neben dem Haupttor des Hotels Fränkischer Hof, das mit seiner prächtigen, denkmalgeschützten Fassade schon seit 335 Jahren Blicke auf sich zieht, durfte eine Kletterrose nicht fehlen. Mit ihrem Wuchs und ihren auffälligen Blüten unterstreicht das tiefe Rot den historischen Charme des Gebäudes. Eigentümer Jaroslav Trejgis gefällt das Gesamtbild der Innenstadt sehr gut, welches nach seinen Worten nicht zu vergleichen ist mit dem was war. Auch er hat seit letztem Jahr, wie alle anderen, die Pflege des Pflanzbeetes übernommen. Da dies aber nicht sein Metier ist, würde er sich wünschen, dass seitens des Stadtgärtners gelegentlich eine kurze Beratung erfolgt, um gravierende gärtnerische Fehler zu vermeiden.
Der Stadtumbau geht weiter und ist momentan in der Landgerichtsstraße in vollem Gange. Auch die Grüne-Markt-Straße wartet noch auf den finalen Bauabschnitt - und dann darauf, dass es vor den Grundstücken ähnlich aussehen wird wie in der Hauptstraße.