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ERMERSHAUSEN
Warum bei den Bratwürsten der Spaß aufhört
Viele rassige und schmissige Garde- und Showtänze, wie hier die große Garde, zauberten die Mädchen auf die Bühne.
Foto: Simon Albrecht | Viele rassige und schmissige Garde- und Showtänze, wie hier die große Garde, zauberten die Mädchen auf die Bühne.
Simon Albrecht
 |  aktualisiert: 16.12.2021 16:22 Uhr

„Schulz, spiel auf!“ Akkordeonspieler Alfred „Schulz“ Kirchner ließ es sich nicht zweimal sagen und zusammen mit 65 Künstlern auf der Bühne spielte und sang er lange nach Mitternacht die Ermershäuser Hymne „Solang die Ermetz Wasser hat“ – zusammen mit den Gästen im Saal aus voller Kehle.

Über fünf Stunden lang hatten zuvor die Akteure ein buntes Programm abgeliefert, das es in sich hatte – mit vielen Büttenreden, Showtänzen über Sketche mit viel Musik und Lokalkolorit, „Tatort“-Video bis zum nicht tot zu kriegenden Männerballett. Faschingsmäßig war wieder die Adolf-Höhn-Halle dekoriert, auf der großen Bühne hatte der Elferrat im Hintergrund Platz genommen. Dessen Präsident Michael Albert moderierte den Abend mit seiner sonoren Stimme. Und wenn es schon vor dem offiziellen Programm losgeht, dann bitte mit Stefan „Lü“ Lüdecke – diesmal kam er mit Dominik Zimmermann. Das Duo sorgte als Putzehepaar für Ordnung und Sauberkeit in der Halle – der erste Kracher.

Wie sie alle ihre Männer „um die Kurve“ gekriegt haben, verrieten die „Ermetz-Divas“ Melanie Vey, Manuela Pötsch, Kristina Bernstein, Alexandra Eiring und Eva Wunderlich, begleitet von Uli Bernstein (Gitarre).

Von ihrem Ausflug ins befreundete Unterammergau mit vielen Interna berichteten Mathias Richter, Julian Pötsch und Patrick Rädlein. Dazu spielte die „Musikbox“, bestehend aus Mitgliedern des Ermershäuser Posaunenchores Schunkel-und Faschingslieder und trieb so die Stimmung hoch. Und wieder war „der Lü“ da: diesmal als schwuler Männer-Arzt mit seiner französisch säuselnden Arzthelferin Valerie (Benjamin Albrecht) – die Leute bogen sich vor Lachen. In der Männerarzt-Praxis gaben sich Oliver Lutz, Fabian Stahn und Felix Eiring den sonderbaren Methoden des Doktors hin.

Fotoserie

Wie leicht eine Sitzung des Kirchenvorstandes ausufern kann, führen Lisa Welz als Pfarrerin mit den Beiräten Theresa Hofmann, Mirijam Pratsch und Ann-Katrin Beiersdorfer vor. Geht es zunächst um elementare Themen, wie man mehr Leute in die Kirche bekommt, räsonieren sie auf einmal, wo die Bratwürste zum nächsten Fest eingekauft werden – in Maro beim Meier oder in Ebern beim Hümmer? Weil „bei die Würschd, hörd der Schbass auf!“ Auflösung am kommenden Samstag, wenn die Ermetzia-Sitzung zum zweiten Mal stattfindet.

Mit der Schreibmaschine von Peter Höhn kann Computerspezialist Johannes Schobig ebenso wenig anfangen wie Marie Fassl mit ihrer imaginären Bauchredner-Puppe Sophia Bayersdorfer. Und völlig verliebt in sich ist Marianne Bohl als böse Stiefmutter, frei nach dem Märchen Schneewittchen. Nur, dass ihr der „Spiegel“ Nicole Albert geharnischtere Worte zurückgibt als weiland im Märchen.

Die Wirkung von Federweißem schildert Eva Wunderlich in der Bütt detailreich; ihr Bruder Andreas Engmann treibt die Stimmung hoch mit einer von ihm selbst erlebten Asien-Reise: „Und zum Frühstück, da geht?s rund – da gibt?s meist immer Hund“.

Über Fußball in Ermershausen und über Intimrasur sinnieren Uli Bernstein und Sebastian Vey, während Michael Albert, Christian Hofmann und Julian Pötsch als Babys zum Babysitter-Boogie von Ralf Bendix herumalbern. Im glitzernden Outfit des Starlight-Express vor 35 Jahren (ohne die Kult-Rollschuhe, dafür in Inlinern) wühlen Melanie Vey und Eva Wunderlich in den Annalen der Ermetzia, sehr zum Gefallen vieler ehemaliger Akteure.

Einen „Ermershäuser Tatort“, ein Video rund um das Projekt Mitnahmebank der VG Hofheim, entpuppt sich am Ende als Selbstmord, als ein Gast zu lange auf eine Mitnahmemöglichkeit gewartet hatte. Zum Schluss gab es mitreißende Akrobatik mit dem Männerballett, das die 1950-er, 1970-er und 2010-er Jahre in der Kleidung und in der Musik aufleben ließ.

Zu Beginn des Narrenspektakels waren Prinz Dominik und Prinzessin Jasmin (Dominik Zimmermann und Jasmin Albert) mit ihrer Gefolgschaft in die Halle eingezogen und hatten die Gäste begrüßt.

ONLINE-TIPP

Mehr Bilder finden Sie unter www.mainpost.de

Die Mitwirkenden bei den Gardetänzen

Große Garde: Hannah Gromhaus, Patrizia Bayer, Laura Gromhaus, Sophia Bayersdorfer, Julia Then, Luisa Bayersdorfer und Lea Neu.

Jugendgarde: Sabrina Bayer, Marie Schneider, Emelie Korb, Anna Pötsch, Emma Thema, Melanie Bernstein und Kim Schmitt.

Showtanz U18: Sophia Bayersdorfer, Laura Thema, Lea Neu, Marie Fassl, Sabrina Bayer, Emma Thema, Melanie Bernstein, Marie Schneider, Emelie Korb, Anna Pötsch und Kim Schmitt.

Showtanz Ü20: Julia Then, Lisa Welz, Ann Katrin Beiersdorfer, Katharina Anding, Theresa Hofmann, Patrizia Beyer, Anna-Lena Reinhardt, Lisa Maria Hülß, Luisa Bayersdorfer Laura Gromhaus und Mirijam Pratsch.

Musiker Dieter Nitschke ist für 25 Jahre musikalische Begleitung der Ermetzia-Sitzungen geehrt worden.

Wie schnell sich eine Kirchenvorstandssitzung von theologischen bis zu banalen Themen entwickelt, präsentierten (von links) Theresa Hofmann, Lisa Welz, Mirijam Pratsch und Ann-Kathrin Beiersdorfer.
Foto: Simon Albrecht | Wie schnell sich eine Kirchenvorstandssitzung von theologischen bis zu banalen Themen entwickelt, präsentierten (von links) Theresa Hofmann, Lisa Welz, Mirijam Pratsch und Ann-Kathrin Beiersdorfer.
Immer wenn Stefan Lüdecke (rechts) auftritt, tobt der Saal. Hier in einer Szene als Männerarzt mit seiner Arzthelferin Benjamin Albrecht (links) und Privatpatient Oliver Lutz.
Foto: Simon Albrecht | Immer wenn Stefan Lüdecke (rechts) auftritt, tobt der Saal. Hier in einer Szene als Männerarzt mit seiner Arzthelferin Benjamin Albrecht (links) und Privatpatient Oliver Lutz.
 
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