Es wird langsam ernst in Sachen Hallenbad Zeil. Nicht nur, dass ein Scherzbold am Wittig-Kreisel auf einem Poster darauf hingewiesen hat, dass der Schwimmunterricht ab 2019 im Zeiler Hafen stattfindet. Auch die Schulen müssen sich einen Ersatz für das Zeiler Bad suchen. Die Zeit drängt. Als „offen“ bezeichnet Bürgermeister Thomas Stadelmann derzeit die Situation. Man habe in München einen Förderantrag gestellt, der über die Zuschüsse aus der „normalen“ FAG-Förderung hinausgeht. Speziell zur Förderung von kommunalen Schulschwimmbädern in finanziell nicht sehr starken Kommunen werde ein eigenes Förderprogramm aufgelegt. Die Mittel daraus würden nicht mit den FAG-Mitteln verrechnet, so Stadelmann, sondern kämen ergänzend hinzu. So sei eine noch höhere Förderung möglich. Der Haken bei der Sache: „Wir brauchen die Auskunft aus München.“
Stadelmann favorisiert Neubau
Feststeht, so Stadelmann: „Wir brauchen im Maintal ein Hallenbad.“ Vor allem für Kinder und Senioren, die sonst kaum eine Möglichkeit hätten, sich sportlich zu betätigen, sei das Bad unabdingbar. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft hat in einer Umfrage festgestellt, dass beinahe 60 Prozent der zehnjährigen Kinder keine sicheren Schwimmer sind. Um dies zu ändern, brauche es als erste Voraussetzung eine ausreichende Anzahl geeigneter Schwimmbäder, so ein Papier des Städtetages, mit dem die Kommunen bereits vor Monaten beim Kommunalausschuss des Bayerischen Landtags vorstellig wurden. Da der Hauptgrund für Schließungen der hohe Investitionsbedarf sei, forderte der Städtetag ein staatliches Förderprogramm für die Generalsanierung kommunaler Bäder, das mit Mitteln außerhalb des kommunalen Finanzausgleichs ausgestattet wird.
Stadelmann muss jedoch nach dem derzeitigen Stand der Dinge erst einmal davon ausgehen, dass das Bad geschlossen werden muss. Schließlich liege noch kein Beschluss aus München vor. Demzufolge seien auch die Schulen aufgefordert worden, sich für die nächste Zeit eine Ausweichlösung für das Schulschwimmen zu besorgen. Denn egal ob Sanierung oder Neubau, „den ich persönlich favorisiere“, so Stadelmann, es werde eine Zeit dauern, bis ein neues Bad zur Verfügung steht. Und es sei auch noch nicht gesichert, dass der Standort Zeil für ein solches Bad erhalten bleibt.
Nach wie vor aktuell ist die Überlegung, das Bad als Allianzbad zu betreiben. „Egal, wo es steht“, so Stadelmann, es könne nur gemeinsam von mehreren Kommunen und dem Landkreis betrieben werden. „Einer allein wird es nicht stemmen können.“ Der Zeiler Bürgermeister denkt da zum einen an die Baukosten in Höhe von sieben bis acht Millionen Euro – „Wobei ich eher mit acht Millionen rechne“, so Stadelmann –, was aber beinahe noch schwerer zu schultern sei, sind die Unterhaltskosten. Ein Schwimmbad ist eben ein Zuschussbetrieb.
Gespräche laufen
Deshalb laufen auch gleichzeitig Gespräche mit anderen Kommunen und mit der Regierung in München. „Denn es nützt das schönste Konzept nichts“, sagt der Zeiler Bürgermeister, „ohne Zusage der Regierung. Ich muss wissen, wie ich eine vernünftige Finanzierung des Baus und des Unterhalts bekomme.“
Die Zeit drängt, inzwischen ist der Herbst gekommen, bis zum Frühjahr will Stadelmann den Bescheid aus München haben, ob es ein Bad geben wird oder keines. Wenn München Grünes Licht geben sollte, müsste jedoch mit den in Frage kommenden Kommunen vertraglich die Zusammenarbeit in Sachen Allianzbad geregelt werden. Welche Gemeinden das betrifft? „Die entsprechenden Kommunen wissen ja, ob sie ihre Kinder ins Zeiler Bad schicken.“ Auf der Bürgermeisterebene fänden laufend Gespräche statt, in denen man sich Gedanken darüber macht, wie ein solches Allianzbad funktionieren kann.
Eltmann signalisiert Bereitschaft
Ein potenzieller Alliierter ist Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler. „Prinzipiell brauchen wir ein weiteres Hallenbad im Maintal.“ Zeil habe angekündigt, das Hallenbad zu schließen. Es sei nicht so einfach, neue Ideen zu finden, wie man ein neues Hallenbad realisieren kann. „Das ist ein Problem, das wir dringend angehen müssen“, sagt Eltmanns Bürgermeister im Gespräch mit dieser Redaktion. „Wir müssen uns jetzt alle zusammensetzen.“ Unter anderem müsse auch eine Diskussion über den künftigen Standort geführt werden. „Ich persönlich würde es für Zeil aber als schade empfinden, wenn der Standort künftig woanders wäre.“ Auch Ziegler sieht den künftigen Unterhalt des Bades als das Hauptproblem. Die Diskussion müsse jetzt weitergeführt werden. Vor einem etwaigen Bau müsse vertraglich festgelegt werden, welche Kommunen sich an dem Bad beteiligen. Eltmann sei „grundsätzlich bereit, einen Teil mitzutragen“: „Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe, der wir uns stellen müssen.“
Allerdings, so Ziegler, stehe die Stadt Eltmann zudem vor der Aufgabe, wie man mit dem eigenen Freibad weiter verfahren müsse. Das Bad sei im Jahre 1938 gebaut worden und stehe vor einer gründlichen Sanierung, eventuell mit einer Auskleidung der Schwimmbecken mit Edelstahlwannen.
Michael Ziegler unterstreicht noch einmal: „Bevor wir irgendwelche Leuchtturmprojekte ins Leben rufen, sollten wir uns auf das konzentrieren, was wir brauchen. Und das ist ein weiteres Hallenbad im Maintal – egal ob der Standort jetzt Zeil ist oder ein anderer.“