
Ihr hohes Alter sieht man Walburga Saffer äußerlich nicht an. Am Donnerstag feierte die Seniorin bei geistiger Frische im AWO-Hans-Weinberger-Haus in Zeil am Main ihren 90. Geburtstag. Auch wenn das Leben für die Jubilarin mehr Tiefen wie Höhen beschieden hatte, verlor sie ihren Lebensmut dennoch nicht. Zufrieden blickt die 90-Jährige, die mit Rufnamen Wally genannt wird, auf ihr Lebenswerk zurück.
Wally Saffer, geborene Bock, wurde am 5. September 1934 in Milbes Landkreis Bärn im Sudetenland geboren. Dort ist sie mit ihren Eltern, einer Schwester und einem Bruder aufgewachsen. Durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs floh die Jugendliche mit ihrer Familie nach Deutschland. Zuflucht fanden die Vertriebenen zunächst im Aufnahmelager in Ebelsbach. Danach erfolgte die Umverteilung nach Limbach. Mit 17 Jahren fand die Jubilarin bei der ehemaligen Gärtnerei Burger in Zeil am Main eine Stelle als Verkäuferin in deren Obstlager. Nebenbei hat sie auch noch den Haushalt der Gärtnerei geschmissen.
21 Jahre bei Telefunken beschäftigt
Mit 18 Jahren lernte die junge Wally ihren späteren Ehemann Peter kennen, der gebürtig aus Zeil am Main ist. Schon ein Jahr später läuteten die Hochzeitsglocken für das junge Paar. Aus der Ehe gingen Sohn Helmut, der mit 17 Jahren tödlich verunglückte, und Tochter Petra hervor. Stolze 67 Jahre war Wally Saffer mit ihrem Ehemann Peter verheiratet, bevor dieser vor drei Jahren verstarb. Nachdem sie Witwe war, ist Wally Saffer ins Zeiler AWO-Hans-Weinberger-Haus umgezogen, das in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnung liegt, in der die Jubilarin mehrere Jahrzehnte lebte.
Neben der Versorgung der Kinder und des Haushalts, trug Wally Saffer stets zum Lebensunterhalt der Familie bei. 21 Jahre arbeitete sie im Zeiler Werk der Telefunken, für das sie auch Heimarbeit verrichtete. Außerdem war sie als zuverlässige Putzkraft an verschiedenen Stellen in ihrer Heimatstadt geschätzt. Ein Vierteljahrhundert betreute Wally Saffer in Zeil zudem eine ältere Dame, die aus dem Rheinland stammt.
Nicht nur Tochter Petra, Enkelin Vanessa und Urenkelin Karlotta ließen das Geburtstagskind hochleben, sondern auch die AWO-Heimleitung und liebe Freundinnen. Für den Landkreis gratulierte stellvertretende Landrätin Birgit Bayer und für die Stadt Zeil Bürgermeister Thomas Stadelmann. Als Urlaubsvertretung für Pfarrer Michael Erhart gratulierte der indische Pater Joseph Maliekel, der auch ein Dankschreiben vom Würzburger Bischof Franz Jung überreichte.