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HAßFURT
Wahre Meister des A-Cappella-Gesangs
Das preisgekrönte Vokalensemble „Cantabile Regensburg“ mit seinem Leiter Professor Matthias Beckert wurde für sein Konzert in der vollbesetzten Stadtpfarrkirche in Haßfurt mit stehenden Ovationen gefeiert.
Foto: Ulrike Langer | Das preisgekrönte Vokalensemble „Cantabile Regensburg“ mit seinem Leiter Professor Matthias Beckert wurde für sein Konzert in der vollbesetzten Stadtpfarrkirche in Haßfurt mit stehenden Ovationen gefeiert.
Ulrike Langer
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:47 Uhr

Es zeugt von der tiefen Verbundenheit zu seiner Heimat, dass der aus Westheim stammende Matthias Beckert, seit Oktober 2018 Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik in Karlsruhe, zu Beginn jedes Jahres mit seinem Chor „Cantabile Regensburg“ ein Konzert in Haßfurt gibt. Und es ist der Freude des Publikums an hervorragender Chormusik geschuldet, dass diese Konzerte in der Pfarrkirche stets ausverkauft sind. Auch heuer spendeten die Zuhörer dem Chorleiter und seinen Sängerinnen und Sängern nach dem Auftritt aus Dankbarkeit für das Musikerlebnis stehende Ovationen.

Leichtigkeit und Transparenz

„Jauchzet dem Herrn“ war das Konzert mit doppelchörigen A-Cappella-Werken betitelt und mit dieser Psalmvertonung für achtstimmigen Chor von Felix Mendelssohn-Bartholdy begann „Cantabile Regensburg“ auch das Konzert. Schon hier bestachen die 37 Sängerinnen und Sänger durch Leichtigkeit, Transparenz und eine makellose Intonation. Ausdrucksstark, akzentuiert und dynamisch ausgefeilt, mit feinsten Nuancen vom leisesten Piano bis zum stärksten Forte, präsentierten sie sich auch bei den ausgewählten Werken von Michael Praetorius, Sergej Rachmaninov, Arvo Pärt, Wolfram Buchenberg, Anton Bruckner, Johannes Brahms, Zsolt Gárdonyi und weiteren Komponisten. Mit den Liedern aus verschiedenen Epochen und von unterschiedlichsten Harmonien bewies der vielfach ausgezeichnete Chor, der 2016 den ersten Preis beim Internationalen Chorwettbewerb Budapest erhielt, unter der souveränen Leitung von Matthias Beckert eine bewundernswerte Stilsicherheit. Gerade die Chorsänger im Publikum dürften den Atem angehalten haben, als „Cantabile Regensburg“ das „Locus Iste“ von Anton Bruckner intonierte.

Denn der Chor interpretierte diesen besonders dichten Chorsatz voller dynamischer Kontraste, harmonischen Reichtums und wirkungsvoller Steigerungen ergreifend schön. Nicht nur bei diesem Stück, sondern während des ganzen Konzerts, zeigte der Chor, dass er die hohe Kunst des A-Cappella-Gesangs beherrscht: Jeder Ton ist eine Offenbarung, so rein entfaltet er sich jeder einzelnen Kehle, um sich in der Mehrstimmigkeit mit allen gesungenen Tönen zu einem perfekten Wohlklang zu vermählen.

Als erfahrender Chorleiter nutzte Matthias Beckert, der seine Sängerinnen und Sänger stets bestimmt, aber auch aufmunternd führte, die Akustik des Raums. So bildeten vier Sänger bei dem Lied „A Hymn to the virgin“ von Benjamin Britten im hinteren Teil des Kirchenschiffes einen zweiten Chor, der abwechselnd mit dem Chor im Chorraum sang und sich in dem kurzen, bewegten Mittelteil zu achtstimmiger Fülle vereinte. Auch bei dem „Ave Maria“ von Anton Bruckner und dem „Ave Maria“ von Franz Biebl wurde der siebenstimmige Chor in verschieden besetzte Klanggruppen aufgeteilt, von denen sich einige hinten im Kirchenschiff postierten.

Besonderer Auftritt in der Heimat

Eindrucksvoll gestaltete „Cantabile Regensburg“ zudem die beiden Uraufführungen des „Ave Maria“ von Hans Schanderl und des Weihnachtsliedes „Stille Nacht“ von Zsolt Gárdonyi. Die große Klarheit und Expressivität sowie die Nuancen im Ausdruck, im Tempo und in der Interpretation der Texte und der Musik bedachten die Zuhörer am Ende des die höchsten Erwartungen erfüllenden Chorkonzerts mit bewunderndem Applaus und stehenden Ovationen.

Nach der ersten Zugabe, dem innigen „Heidschi, bumbeidschi“ im Chorsatz von Wolfram Buchenberg dankte Matthias Beckert dem Publikum für den Applaus und sagte: „Es ist für mich immer etwas Besonderes in die Heimat zu kommen!“ Um auch seiner Mutter eine Freude zu machen, ließ er zum Abschluss das „Abendlied“ von Josef Rheinberger erklingen, das sie so sehr liebt.

 
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