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Ebern
"Wärmewende im Privathaushalt und vor Ort"
Die Heizung zu Hause soll künftig zum Großteil mit erneuerbarer Energie laufen. (Symbolbild)
Foto: Archivfoto Marcus Brandt/DPA | Die Heizung zu Hause soll künftig zum Großteil mit erneuerbarer Energie laufen. (Symbolbild)
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 06.03.2023 02:32 Uhr

"In Summe werden noch 60.000 Megawattstunden (MWh) erneuerbare Energie benötigt, um bilanziell Klimaneutralität für Ebern zu erreichen. Die Herausforderung für einen Industriestandort alleine ist sehr groß. Außerdem ist die größte Herausforderung die Wärmewende." Dies betonte die Klimamanagerin des Landkreises Haßberge, Lisa Köttig, bei der Informationsveranstaltung zum Thema "Wärmewende im Privathaushalt und vor Ort" in der Frauengrundhalle in Ebern.

Zu der Veranstaltung hatten die Energieberatung Haßberge, die Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte im Landkreis Haßberge (GUT) mit dem Klimamanagement und die Stadt Ebern eingeladen und sie durften sich auf ein großes Interesse von rund 70 Teilnehmer freuen. Bürgermeister Jürgen Hennemann sagte bei seiner Begrüßung, dass es hier um diese Fragen gehe: "Was machen wir mit den konventionellen Heizungen" und "Wie schaffen wir den Klimawandel?"

Klimamanagerin Lisa Köttig zeigte dazu die Ausgangslage und den Energienutzungsplan für den Sektor Strom für die Stadt Ebern auf. So entfallen beim Strombezug 7507 MWh/a (14 Prozent) auf die privaten Haushalte, 3095 MWh/a (6 %) auf kommunale Liegenschaften und 42 076 MWh/a (80 %) auf das Gewerbe und die Wirtschaft bei einem Gesamtbezug von 52 679 MWh/a.

Interessant war dabei auch der Strombezug und die Stromeinspeisung nach Energieträgern. Der Anteil der Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien liegt bei 31.371 MWhel/a und damit bei 60 %. Davon kämen 10.908 MWhel/a oder 21 % von Photovoltaik/Dach, 19.072 MWhel/a oder 36 % von Photovoltaik aus Freiflächen und 1393 MWhel/a oder 3 % aus Windkraft. Die Stromeinspeisung fossil umfasse 326 MWhel/a oder 1 %. Der restliche Strommix belaufe sich auf 20.982 MWhel/a oder 40 %. Bilanziell könnte die Stadt Ebern im Jahre den Strombedarf zu 100 % decken mit weiteren Freiflächen als PV-Anlagen und gegebenenfalls durch Windenergie.

Ziel: Bürger-Kommunalanlage bauen

Anders sehe es jedoch beim Wärmebedarf aus, wo auch die Wärmeenergie noch zu 40 % aus Ölheizungen komme. Hier würde ein Wärmekataster helfen, aus dem man ersehen könne, dass besonders in der Altstadt ein hoher Wärmebedarf notwendig sei. Über 50 MW seien schon an Anlagen umgesetzt worden, Ziel sollte es aber sein, eine Bürger-Kommunalanlage zu bauen. Weitere Schwerpunkte könnten an der Kläranlage Mühlbach oder auch bei der Mittelschule Ebern seien. Die Frage sei nur, wie man die Wärmewende gestalten wolle.

Energieberater Günter Lieberth meinte eingangs, "wenn wir so weiter machen wie bisher, bräuchten wir noch 100 Jahre, bis wir klimaneutral sind. Aber wir wollen dies viel früher sein." Die Sonne scheine täglich auf den Quadratmeter mit rund 1050 Kilowattstunden, was einem Ölfass mit 100 Liter Öl entspreche. Die Frage stelle sich nur, wie man diese Energie nutzen könne.

86 Prozent der Energie für Heizung und Warmwasser

Beim Energieverbrauch überraschte dann die Folie, dass man 86 % der Energie für Heizung und Warmwasser verbrauche. Dabei könnte man bis zu 68 % für Heizung und Warmwasser durch einfache Maßnahmen einsparen. 29 % des gesamten Energieverbrauches entfielen auf Privathaushalte , auf Industrie 28 % und auf Verkehr 31 %. "80 % unserer Gebäude stammen aus einer Zeit, wo Öl fast nichts gekostet hat. Das ist unsere Herausforderung", betonte Günter Lieberth. 

Durch Wärmeschutzverordnungen, Heizungserneuerung und Dämmung sei man in den letzten 30 Jahren auf eine Energieeinsparung von 50% gekommen. Der Ölverbrauch sei unter Umständen in dieser Zeit für solch ein Haus von 3700 Litern auf 850 Litern abgesenkt worden. 

Auch in Altbauten könne man durch zahlreiche Maßnahmen zu enormen Energieeinsparungen kommen. An erster Stelle nannte er hier die "Heizungsoptimierung" mit einem hydraulischen Abgleich, dem Dämmen der Rohre oder dem richtigen Einstellen der Heizkurve. Nach seinen Worten rechne sich auch eine solare Heizungssanierung.

Zahlreiche Fördermöglichkeiten

Schließlich kam Energieberater Günter Lieberth auch auf zahlreiche Fördermöglichkeiten und Wärmenetze zu sprechen. Die Transformation von bestehenden Netzen oder der Bau von neuen Wärmenetzen würden gefördert, wenn sie aus mehr als 16 Gebäuden oder mehr als 100 Wohneinheiten bestehen. 

Schließlich verwies Günter Lieberth auf www.gut-hassberge.de , wo man selbst für sein Haus einen "Solarschnellcheck" durchführen könne und auf die 1. Klimakonferenz im Landkreis am 10. März ab 14.30 Uhr im Schulzentrum in Haßfurt, wozu Anmeldung bis 6. März erwünscht wird.

 
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