Der Frauentreff Neubrunn mit Helga Stretz an der Spitze, hatte am Mittwoch Vertreter des Weißen Rings im Landkreis Haßberge zu einem Vortrag in die „Obere Wirtschaft“ nach Neubrunn eingeladen. 45 Frauen aus den Dörfern Breitbrunn, Kirchlauter und Neubrunn, waren zu dieser Veranstaltung gekommen.
Helga Stretz begrüßte den Außenstellenleiter des Weißen Ring, Helmut Will, mit seiner Mitarbeiterin Katja Kaspar und freute sich, dass diese sich bereit erklärt hatten, zu einem Vortrag zum Frauentreff zu kommen. „Diese Einladung haben wir gerne angenommen“, sagte Will und stellte die Opferhilfsorganisation Weißer Ring, die als einzige bundesweit für Opfer von Straf- und Gewalttaten tätig ist, mittels einer PowerPoint-Präsentation vor. Der Weiße Ring ist in Deutschland in 400 Stadt- und Landkreisen präsent und es arbeiten knapp 3000 Frauen und Männer ehrenamtlich für diese Organisation. „Jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem Partner oder Expartner in Deutschland getötet, hinzu kommt eine hohe Anzahl von Sexualstraftaten mit einer großen Dunkelziffer“, sagte Will. Er verdeutlichte, dass die psychischen Folgen weit schwerwiegender sind als materielle Schäden einer Straftat. Opfer hätten fast immer lebenslänglich, während Straftäter nach Verbüßung ihrer Straftaten wieder ein normales Leben führen könnten. 9,44 Millionen Euro habe der Weiße Ring im Jahr 2020 für Opfer ausgegeben.
Unter dem Stichwort „Ohne Furcht im Alter“, gab Katja Kaspar den Frauen wertvolle Tipps, wie sie sich vor Straftaten schützen können oder was sie nach einer Straftat tun sollten. Sie ging auf die Maschen von falschen Polizisten oder auch Betrügern an der Haustüre ein, wobei sie eindringlich riet, nur Personen ins Haus zu lassen die bekannt sind. „Lassen Sie Personen, die unter einem fadenscheinigen Ansinnen kommen, draußen stehen“, sagte Katja Kaspar. Weiter gab sie Hinweise wie man sich vor Taschen- und Trickdiebstahl sichern und wappnen kann und zeigte einige Tricks von Langfingern auf. Auch sollte man nicht auf falsche Gewinnversprechen hereinfallen. „Legen Sie das Telefon einfach auf und lassen Sie sich nicht einlullen“, riet die Opferhelferin. Auch riet sie davon ab, sich auf unseriöse Angebote beim Medikamentenkauf einzulassen. „Hier kann ich nur sagen, vertrauen sie ausschließlich ihrer eigenen Apotheke.“ Im Anschluss an die Informationen von Kaspar und Will, stellten beide reale Fälle, die sie im Landkreis Haßberge bearbeiten oder bearbeiteten vor. Hierbei machten sie deutlich, welchen Stresssituationen, seelischen und körperlichen Belastungen Opfer sehr häufig ausgesetzt sind. „Wendet sich jemand an uns vom Weißen Ring, versuchen wir den Opfern einfühlsam zuzuhören und mit ihnen gemeinsam Wege zu finden, damit diese baldmöglichst wieder ein selbstbestimmtes Leben führen können“, sagte Helmut Will. Katja Kaspar ging noch auf die finanziellen Hilfsmöglichkeiten des Weißen Ring ein und verdeutlichte, unter welchen Umständen solche gewährt werden können. Die „Chefin“ des Frauentreffs, Helga Stretz, bedankte sich bei den beiden Referenten, übergab ein kleines Präsent und eine aus den Reihen der Zuhörerinnen gesammelten Geldbetrag für den Weißen Ring.
Von: Helmut Will, Außenstellenleiter Haßberge, Weißer Ring