Die hübsch gestalteten Figuren und Freunde Hase Nulli (heißt nur so, weil er Schnulli nicht aussprechen konnte) und Frosch Priesemut lachten und stritten sich auf der Bühne, zur Freude der vielen Kinder, die zur Vorstellung ins BIZ gekommen waren. Die Geschichte wurde von dem ausgebildeten Puppenspieler Martin Fuchs von dem Figurentheater "Fex" aus Helmstedt-Bergen gekonnt in verschiedenen Stimmlagen gesprochen.

Die Veranstalter hatten sich für das Figurentheater kein leichtes Thema ausgesucht: die Integration und der Umgang mit Menschen mit Behinderung. Nulli und Priesemut trafen auf ihren alten Hasen-Freund Tom, der mittlerweile im Rollstuhl saß. Seit einem Unfall "schliefen" seine Beine. Für die Freunde war es eine völlig neue Situation, die nicht leicht zu meistern war: Tom sitzt im Rollstuhl, ist aber nicht krank.

Nulli wurde überschlagen von Besorgnis und Mitleid. Er schob den Rollstuhl seines früheren Schulkameraden in den Schatten, brachte ein Kissen sowie eine Schnabeltasse zum Trinken, raspelte Möhren zu Brei, sodass Tom sie auch gut schlucken konnte und wollte ihn schlussendlich sogar füttern. Tom selbst irritierte das Verhalten merklich und explodierte mit den Worten: "Ich bin nicht krank und auch kein Baby … Ich kann nur nicht laufen".

Die meisten Kinder, ob mit oder ohne Behinderung, möchten von ihrer Umwelt "normal" behandelt werden und nicht mit abnormer Fürsorge an einem selbstständigen Leben gehindert werden. Das lässt sich nicht immer ohne Streit und Versöhnung erreichen. Und genau dafür sensibilisierte das Theaterstück das Publikum mit viel Optimismus, Fröhlichkeit und Humor. Hase Nulli und Frosch Priesemut erkannten, der Rollstuhl ist kein Grund, nicht jede Menge gemeinsamen Spaß haben zu können.

Von: Sylvia Büttner (Leitung des Bibliotheks- und Informationszentrums in Haßfurt)