Über 1000 Jahre alt ist die Rathaushalle in Haßfurt. Am vergangenen Samstag wurde sie von Bayern annektiert. Der „Bairisch diatonische Jodelwahnsinn“ (BDJW) gab sich ein Stelldichein.
Eine volle „Hütte“: Da freute sich nicht nur das Kulturamt Haßfurt zusammen mit Petra Zirkler. Den Musikern Otto Göttler, Petra Amasreiter und Wolfgang Neumann kam die entspannte Atmosphäre im Altgemäuer sehr entgegen, sie nahmen das Publikum im voll besetzten Haus mit auf ihre Reise durch ihr aktuelles Programm „da Wahnsinn“.
Ob man nun sagen kann, sie seien Umweltaktivisten, Fastfoodverweigerer, Regierungs- und Europakritiker ist nicht unbedingt einzuordnen, hier verschwimmen die Grenzen zu einem Ganzen. Auf jeden Fall haben sie fast jedes vorhandene Fettnäpfchen der angesprochenen Themen genüsslich durch den zwiefachen, bluesigen und auch mal romantisch träumerischen musikalischen Kakao gezogen.
Diese Mischung schafft den einzigartigen Sog, von dem jeder im Saal von der ersten Note weg erfasst wird. Heiter leichte Melodien transportieren Lebensfreude, das Publikum wird mit Kritik am Plastikverpackungswahn zum „mitgrooven“ motiviert, mal wird ein großartiger Background-Chor installiert.
„Uhuhuuu“ schallte es in die Samstagnacht – bereitwillig folgten die Franken und eine Giesingerin den Weisungen der Musikanten aus München.
Da will man mehr
Ein jeder der drei Künstler beherrscht unzählige Instrumente. So zauberten sie den absoluten BDJW - Klangkörper mit stimmigen Satzgesängen untermalt, schrillen Solopassagen und gewitzten Redebeiträgen. Kurzum eine wahrhaft meisterliche Kurzweil wird kreiert, die Zeit verrann wie im Fluge.
Klar dass man das Ensemble nicht gerne ziehen lassen wollte, Zugaben wurden vehement gefordert und bereitwillig geliefert. Unprätentiös, publikumsnah und immer mit einem zwinkernden und einem mahnenden Auge vorgetragen.
Das waren gut zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung – sehens-, hörens- und wiederholungswert.