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OBERSCHLEICHACH
Von Ölreichtum, Prinzen, Scharia und Armut
Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 17.02.2017 03:48 Uhr

Aufschlussreiche Einblicke in die Welt-Energie-Szene und in die Erdöl produzierenden Länder bot Konrad Schliephake bei einem viel beachteten Vortrag im Umweltbildungszentrum (UBiZ) in Oberschleichach zum Thema „Saudi-Arabien und die Weltenergieszene“. Damit begann die Wintervortragsreihe des Universitätsbundes Würzburg im Landkreis.

Der Referent hat viele Jahre in der arabischen und islamischen Welt gelebt und gearbeitet. Er arbeitete an syrischen und saudiarabischen Ministerien, aber auch als akademischer Direktor des Instituts für Geografie der Universität Würzburg, wo er heute Lehrbeauftragter ist.

Schliephake freute sich über den Vortrag im UBiZ im Steigerwald, „der ja eigentlich ein altes Energiezentrum ist. Die Orte hier wurden besiedelt, weil Energie vorhanden war.“ Das nach wie vor günstig verfügbare Erdöl habe dem Holz aber längst den Rang abgelaufen. Der derzeitige Preis verschleiere jedoch die Knappheit des Rohstoffs, warnte er. Ohne die steigende Nachfrage von Schwellenländern zu berücksichtigen, werde der heute bekannte Erdölvorrat noch rund 40 Jahre genügen.

Schliephake stellte die Regionen Saudi-Arabiens vor – von Dschidda über Mekka bis Riad. Er erzählte von den 30 000 bis 40 000 Prinzen und Prinzessinnen, die vom Ölreichtum profitierten. Und trotz der strengen islamischen Regeln im Lande stünden die Gastarbeiter Schlange, weil in Saudi-Arabien sehr gutes Geld zu verdienen sei. Viel Geld steckten die Saudis auch in die Imageverbesserung. Rund 20 000 junge Saudis studierten im westlichen Ausland, etwa zehn Prozent davon in Deutschland.

Über 60 Prozent der Welt-Erdölvorräte und 25 Prozent des Erdgases lägen unter den Golf-Staaten. So sei die Wüste zur Drehscheibe der Welt-Energieszene geworden.

Saudi Arabien mit seinen rund 31 Millionen Einwohnern (davon etwa sieben Millionen ausländische Gastarbeiter) sehe sich als ökonomisch und strategisch führende Macht und als Hort des sunnitischen Islams und seiner Scharia, und es habe arme Nachbarländer. Die massive Ungleichverteilung des Wohlstands innerhalb der islamischen Welt berge enorme Sprengkraft.

Die Wintervortragsreihe des Universitätsbunds Würzburg

„Wie Grenzen entstehen“ mit Gerrit Himmelsbach am Mittwoch, 15. Februar, um 18 Uhr im Schützenzimmer der Gaststätte Göller in Zeil.

„Chinas Wirtschaft unter Xi Jinping – Krise oder Neuanfang?“ mit Doris Fischer am Dienstag, 7. März, um 19 Uhr im UBIZ. „Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn“ mit Wolfgang Weiß am 9. März um 19.45 Uhr im BIZ in Haßfurt.

„Was wird aus dem kulturellen Erbe der Vertriebenen?“ mit Stefanie Menke am Dienstag, 14. März, um 19 Uhr im Heimatmuseum Ebern.

„Geister/Dämonen/Hexen“ mit Franziska Stürmer im Dokumentationszentrum Zeil am Dienstag, 21. März, um 19 Uhr.

„Stammzellen“ mit Frank Edenhofer am Donnerstag, 23. März, um 18 Uhr im BIZ in Haßfurt.

 
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