Im Rahmen des Literaturfestivals in Haßfurt gab es ein „Kolumnen-Feuerwerk“ in der komplett gefüllten Stadthalle.
Der Journalist und Kolumnist Axel Hacke ist bekannt durch seine Publikationen im Magazin der Süddeutschen Zeitung sowie durch seine Geschichten im Bayerischen Rundfunk. Der mehrfache Preisträger veröffentlichte seit den 1990er Jahren über 20 Bücher, die bisher in 18 Sprachen übersetzt wurden. So wurde sein Buch aus dem Jahr 1993, „Der kleine König Dezember“, in Japan mit dem Bestsellerplatz gefeiert.
Der Autor las nun in Haßfurt vor aus seinem aktuellen Buch „Die Tage, die ich mit Gott verbrachte“ und vor allem aus dem Werk „Das Kolumnistische Manifest“. In diesem Buch verfasste der 61-jährige Wahlmünchner vor zwei Jahren seine besten Kolumnen aus über 1000 Meinungsbeiträgen.
Zwischendurch wartete Hacke mit urkomischen Witzen und Geschichten aus seinem privaten Leben auf. So sah sich Hacke mit seiner Frau zu Beginn des Jahres den Science-Fiction-Kinofilm „Passengers“ an. Für den Kolumnist war der „Höhepunkt des Films“, als die Hauptdarstellerin inmitten eines Flammenmeeres im Kontrollraum des Raumschiffes den Hauptdarsteller fragte: „Kannst Du es reparieren?“ „Mich hat es dann gewundert, dass aus der Reihe zwölf, Platz acht, ein kreischendes Lachen kam. Das hat mich in der Seele getroffen“, so der lächelnde Autor über den Losbrüller seiner Frau.
Und der vierfache Vater erfuhr mehrmals neben der Kindererziehung in der Kindergarten-Elterninitiative auch eine Erziehung von Eltern durch Eltern. Für Hacke ist es „ein weit verbreitetes Phänomen, dass Eltern über so viel Erziehungskraft verfügen und dass sie mit ihren Kindern nicht ausgelastet sind, so dass sie andere Eltern mit zu erziehen versuchen“.
Denn der Vorstandsvorsitzende der Elterninitiative rief Hacke nicht nur einmal an, um zu klären, woher die Wurst auf dem Frühstückstisch der Kindergruppe komme. Durch den besorgten „Wurstwart“ wurde der Kolumnist ein wahrer „Wurstfetischist“, der sich, weil „wurstsüchtig“, auch zur späten Stunde „Tankstellenwurst“ kaufte.
Hacke schlug auch das Kapitel „Jahreslauf der Kolumne“ auf. Es handelt von den vier Jahreszeiten. Dabei präsentierte Hacke ein Zitat des ehemaligen Schalke-04-Managers Rudi Assauer: „Wenn der Schnee schmilzt, sieht man, wo die Kacke liegt.“ Dies ist für den Autor eine „ewige Wahrheit“, die zudem liebevoll sei. Manche dächten über so etwas monatelang nach, aber Assauer habe das einfach so aus dem Ärmel geschüttelt. Und das Zitat war auch ein passender Übegang zur Jahreszeit Winter.
Der leidenschaftliche Skifahrer Hacke musste nach einem Sturz auf einen Felsen geröntgt werden. So beschäftigte er sich in der Kolumne dann mit dem Wort „Röntgen“ in Form von lustigen Varianten.
Hackes Kolumnen sind in letzter Zeit nach eigenem Bekunden auch „sehr politisch“. Da könne es nicht immer lustig zugehen. Schließlich sei es oft auch um Donald Trump gegangen. „Da muss man auch mal richtig zupacken.“
In Haßfurt las der 61-Jährige auch aus seiner aktuellen Kolumne vor, in der es um einen „Herrn Schulz von der SPD“ gehe. „Den Versuch einer Definition des Schulzeffekts beginnt man am besten mit der Geschichte des Lazarus von Bethanien, ein Freund von Jesu.“ Und Hacke fragte sich, wie man den Schulzeffekt bis September zur Bundestagswahl erhalte: „Vielleicht mit Einfrieren, um ihn Anfang August unverbraucht in den Kampf zu schicken.“
Und Hacke befürchtet, dass neben dem Wort „hartzen“ (Peter Hartz, Arbeitsmarktreform) als „schwaches Verb“ auch bald „schulzen“ im Duden stehen wird und ließ noch wissen: „Ein Schulzsches Gesetz nach Murphys Gesetz – alles, was schiefgehen kann, geht auch schief. Wird vom Schulzeffekt gesprochen, tritt er nicht ein.“