zurück
EBELSBACH
Von Engeln und Bischöfinnen
Von Ralf Naumann
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:18 Uhr

So richtig geglaubt hat es wohl keiner, als sie im Vorjahr das Ende ihrer jahrzehntelangen „ES(T)RR1 – Ebelsbachs Super(t)ratschreporterin Nummer 1“-Karriere ankündigte. Doch Herta Dietz, ein Original in der Maintalgemeinde, hielt zum Bedauern der zahlreichen Närrinnen und Narren beim Pfarrfasching an ihrer Entscheidung fest. Und somit wurde bekannt: „die Herta geht nein Ruhestand. Zehn Jahr lang hat sa des schon gsacht, aber heuer hat sas wahrgemacht.“

Doch wer kümmert sich jetzt bloß um all die im Laufe eines Jahres anfallenden Ereignisse in der (Pfarr)Gemeinde, um all die Gerüchte, Halb- oder sogar Unwahrheiten? Wer lästert über Pfarrer, Bürgermeister oder (Pfarr)Gemeinderat? Wie gut, dass die Rentnerin im Unruhestand zumindest im Publikum saß und – was am Freitagabend noch wichtiger war – einige „Schriftstücke“ aus dem Jahr 2015 hinterlassen hatte. Auch diese brachten vieles ans Licht.

Etwa, dass Pfarrer Dr. Matthias Rusin bei Feierlichkeiten jeglicher Art einen Tag später zum Gratulieren erscheint. „Da muss man sich fragen: Hat seine Sekretärin vielleicht alles falsch in seinen Kalender eingetragen?“ Es könnte aber auch Absicht dahinterstecken, denn „wir haben gehört, dass Herr Pfarrer dafür schwärmt, er isst die Jubiläumsköstlichkeiten am allerliebsten aufgewärmt.“ Bei seinem Kirchlauterer Amtskollegen Wissel ist dies dagegen nie der Fall. „Das wissen alle, der ist auf jeder Feier der Erste, in jedem Falle.“

Ach ja: Seit der Jahresabschlussmesse ist klar, dass Ebelsbach der „Ort der Engel“ ist. Gemeint sind in erster Linie Nothelfer Georg Engel und der musikalische Engel Johannes (Eirich), die nur für andere da und immer zu Stelle sind, wenn sie gebraucht werden. „Man fragt sich manchmal, woher haben die beiden so viel Zeit. Wenn ich vom Engel Johannes höre, der leitet mindestens vier Chöre. Und der Nothelferengel Georg geht ja aus Jux und Tollerei zum Arbeiten zum Kugelfischer nei.“ Das Fazit lautete: „Ihr seht, die Engel sind fleißig rund um die Uhr. Des Wort Müdigkeit kenna die net und von Neinsagen kein Spur.“ Eine Tatsache aber musste noch erwähnt werden: das Privileg von Engel Johannes, „und das seit vielen Jahren. Er ist der Einzige auf der Welt, der jeder Zeit im Auto telefonieren darf – sogar beim Fahren.“ Dass er auf der anderen Seite aber ein exzellenter Musiker ist, stellte er ebenso unter Beweis. „Johannes Eirich unser Bester, das günstigste Ein-Mann-Orchester“, lobte Florian Mayer bei seiner Begrüßung. Und Herta Dietz? Die bekam für ihre Leistungen für den Pfarrfasching einen großen Blumenstrauß überreicht.

Natürlich hatten es auch die anderen Tänze, Büttenreden oder Zwiegespräche in sich. Und so präsentierte Moderator und Ein-Mann-Elferrat Martin Wasser den Besuchern einen tollen Abend mit einem bestens eingespielten Team von Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung, Kirchenchor, Ministranten, Müttergruppe und kleinen sportlichen Gästen des SV Rapid.

Zum einen sorgten die beiden Diplom-Hausfrauen Regina (Serig) und Claudia (Reinwand) für viele Lachtränen: „Wir sind fei taffe Mädel, sind Vollzeit angestellt. Mit Feudel und mit Wedel, veredeln wir die Welt.“ Doch beide haben – was schnell klar wurde – zudem sehr gute Ohren. Auch ihnen entgeht so gut wie nichts. Etwa, dass Johannes Eirich für die Bass-Besetzung des Magdalenenchores einen Asiaten buchen wollte. „Doch die Aussprache irritierte ihn völlig, denn der Chinese nannte ihn immer Johannes Eilig. Und eilig, dass mag er gar nicht hören. Eile würde ihn bei seiner Organisation zu sehr stören.“ Weitere Themen waren das Einkaufs-Paradies Ebelsbach, die neue Praxis in der Ortsmitte mit seinen vielen Parkplätzen, die „Zerstümmelung“ der Kirchen-Bäume oder die Fahrkünste einiger Ebelsbacher „Promis“.

Doch zuvor musste der bunte Faschingsabend unterbrochen werden. Kardinälin Reinhilde Marx (Margot Steppert), Bischöfin Ludwina Schickse (Sonja Förtsch), Bischöfin Friedlinde Hoffrau (Anette Kutzner), Bischöfin Stefanie Oster (Tanja Bühl) und Ex-Bischöfin Thea van Elster (Margot Wittig) hielten ihre Konferenz im Pfarrsaal ab. Am Ende einer ausgiebigen Diskussion stand fest: „Wir bleiben unserem Grundsatz treu: Ecclesia semper reformanta – die Kirche muss immer reformfähig bleiben.“ Der Einwand von van Elster: „Ecclesia – das ist feminin und die Kirche muss weiblich bleiben.“ Laut Reinhilde Marx werde das Thema in 20 Jahren wieder aufgegriffen.

Für beste musikalische Unterhaltung sorgte noch die neue „Altnei-Ebelsbacher-Feierwehrkappeln“ mit Kommandant Markus Reinwand, der jedoch von seiner Frau zum Auftritt genötigt wurde und am liebsten nicht gekommen wäre. „Wer wirklich etwas ist und kann, der steuert doch nicht den Pfarrsaal an“, sagte er und fügte hinzu. „Prominenz und Qualität, sind beim Pfarrfasching dünn gesät. Es fehlt vor allem am IQ. Kein Wunder: alles CSU.“ Seine jungen Musiker – Lorenz, Jakob, Moritz, Jella, Johann und Franz – hatten derweil Spaß und eroberten schnell die Herzen der Zuhörer.

Die Mitwirkenden

„Rapid Jazz-Dance-Company“ 1: Laura Müller, Rebecca und Christin Panhans, Marie Kuharek, Luise Mück, Stefanie Burger, Arta Mehmeti, Vivien Stapf, Maya Laubmeister, Anne Escher, Pia Knöttner, Jessica Schick, Aaliyah Tischendorf, Lara Heinlein. Verantwortlich: Melanie Thein. „Rapid Jazz-Dance-Company“ 2: Jella Müller, Blerta Mehmeti, Antonia und Sophia Urban, Emilia Bär, Nele Will, Antonia Greubel, Leonie Heinlein, Lea Laubmeister, Anna Marie Kordbache, Emma Zehendner, Emely Pfister, Eva Reitz. Verantwortlich: Elena Saal. „Rapid Jazz-Dance-Company“ 3: Sophie Müller, Nele Beck, Noelle Renner, Laura Bittel, Tamara Scharting, Evelyn Jansen, Aneta Kalaschnikow, Anita Mehmeti. Verantwortlich: Cornelia Schmittlein und Sandra Schmalz. Müttergruppe: Irene Loch, Marga Hoch, Elisabeth Piacquadio, Monika Gerbig, Gabi Wolf, Erika Gehring, Maria Dietz, Margot Steppert, Lisa Moser.

„Überall ist Karneval, warum nicht auch im Pfarrerssaal?“, fragt Florian Mayer.
| „Überall ist Karneval, warum nicht auch im Pfarrerssaal?“, fragt Florian Mayer.
Lisa Moser will nach New York.
| Lisa Moser will nach New York.
Mit einem guten Buch gegen durchwachte Nächte: „Ohne Krimi geht die Mimi (Margot Steppert) nie ins Bett.“
| Mit einem guten Buch gegen durchwachte Nächte: „Ohne Krimi geht die Mimi (Margot Steppert) nie ins Bett.“
Ob eine professionelle Zahnreinigung bei Moderator Martin Wasser alias „Louis aus Schönbach“ helfen würde?
| Ob eine professionelle Zahnreinigung bei Moderator Martin Wasser alias „Louis aus Schönbach“ helfen würde?
Eine Bischöfinnenkonferenz mit (von links) Margot Wittig, Annette Kutzner, Margot Steppert, Tanja Bühl und Sonja Förtsch im Ebelsbacher Pfarrsaal.
| Eine Bischöfinnenkonferenz mit (von links) Margot Wittig, Annette Kutzner, Margot Steppert, Tanja Bühl und Sonja Förtsch im Ebelsbacher Pfarrsaal.
Die „Rapid-Jazz-Dance-Company“ heizte ein.
| Die „Rapid-Jazz-Dance-Company“ heizte ein.
Rhythmus und Schwung zeigten die „Maxis“.
Foto: Ralf Naumann | Rhythmus und Schwung zeigten die „Maxis“.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Haßfurt
Aaliyah
Antonia
Bischöfinnen
CSU
Florian Mayer
Kalaschnikow
Maria Dietz
Post und Kurierdienste
Ruhestand
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top