
In einer dramatischen Aktion ist in der vergangenen Woche ein Jungstorch in Pfarrweisach gerettet worden. Das Drama ereignete sich am Storchennest auf dem Haus von Bürgermeister Markus Oppelt. Dort hatte ein Alttier einen der vier geschlüpften Jungvögel aus dem Nest geworfen, so die Einschätzung von Oppelt – offenbar waren es zu viel. Der Jungstorch hatte dabei Glück im Unglück, weil er in einem Steg des Blitzableiters hängen blieb. Oppelts Frau Doris entdeckte den jungen Storch in seiner misslichen Lage und versuchte, vom Dachfenster aus zu dem Tier zu gelangen, was aber misslang.
Feuerwehr hilft mit der großen Drehleiter
Markus Oppelt sah als einzige Hilfe eine Feuerwehr mit Drehleiter, berichtete er im Gespräch mit dieser Redaktion. Deshalb setzte er sich mit Kreisbrandmeister Ralph Morgenroth in Untermerzbach in Verbindung, der sofort einen Notruf "Tierrettung" an die Feuerwehr Ebern absetzte. Diese kam unmittelbar mit ihrem Fahrzeug mit Drehleiter und drei Feuerwehrleuten an und befreite das Tier aus seiner misslichen Lage.

Tierärztin Dr. Amelie Wiest aus Pfarrweisach untersuchte den Jungstorch: Offenbar hatte er keine Verletzungen. Oppelt und seine Frau machten für den Geretteten ein Lager in einer Kunststoffbox zurecht und fütterten ihn mit rohem Hackfleisch. "Der putzt ganz schön was weg – also geht es ihm gut", folgert Oppelt.
Tiergarten Nürnberg will den Storch aufpäppeln und wieder auswildern
Was nun machen mit dem Jungtier? Oppelt setzte sich mit dem Tiergarten Nürnberg in Verbindung, die Angestellten dort zeigten sich sofort bereit, den Verunglückten aufzunehmen und in einer Auffangstation aufzupäppeln. Wie Oppelt berichtet, kommen in der Auffangstation mehrere Jungstörche in einer Saison an, die nach erfolgreicher Gesundung wieder ausgewildert werden. Markus und Doris Oppelt fuhren schließlich nach Nürnberg und lieferten dort den Jungstorch ab.

Das Jungtier wog zur Zeit des Sturzes aus dem Nest 880 Gramm und war zwei Wochen alt. Seine drei Geschwister sind noch im Nest und sind von unten zu sehen, wie sie ihre Hälse und Köpfe strecken, wenn eines der Alttiere mit Futter angeflogen kommt. Die Webcam am Storchennest geht allerdings immer noch nicht – sie ist durch Stürme in den vergangenen Wochen beschädigt worden und wird durch eine neue ersetzt. "Das dauert halt alles noch", sagt Oppelt.