Die Veranstaltungsreihe „Kunststück“ bietet Ausstellungen, Workshops und mehr. Die diesjährige Eröffnung findet am 19. September in Pfaffendorf statt, berichtet das Landratsamt Haßberge.
Das „Kunststück“ geht in die neue Runde: Auch im 13. Jahr hat die Veranstaltungsreihe des Landkreises Haßberge wieder einige Überraschungen auf Lager, heißt es in dem Veranstaltungshinweis. Workshops, Ausstellungen und mehr laden von September 2014 bis März 2015 zum Schauen und Schaffen ein und lassen Kunst hautnah erleben. Offiziell eröffnet wird das Kunststück 2014 am Freitag, 19. September, um 19 Uhr durch den stellvertretenden Landrat Oskar Ebert in der Werkstatt für Gold und Silber von Cornelia Müller in der historischen Pfaffendorfer Mühle.
Neu im Programm ist zum Beispiel der Kurs „Ornamentsrelief-Kerbschnitzerei – einfaches plastisches Gestalten in Holz“ mit Hans Doppel, einem ausgebildeten Ornamentiker und Holzbildhauer. Die Teilnehmer arbeiten nach historischen Vorlagen oder es können eigene Ideen verwirklicht werden. Auch können Gefäße und Gebrauchsgegenstände aus Holz gefertigt werden.
Die elementare Kerbornamentik steht jenseits der Stile und jenseits der Zeiten. Sie erscheint in reifer Entwicklung schon in den frühesten Spuren menschlicher Kultur und hat den Wechsel aller Stilformen überdauert. Die gleichen Typen treten übereinstimmend und unabhängig voneinander in allen Erdteilen auf. Neben der Schnitztätigkeit findet auch Werkzeugkunde statt.
In das Anschleifen und Abziehen von Holzbildhauereisen wird beim Informationsabend am Freitag, 26. September, um 19 Uhr im Werkraum der Waldorfschule in Haßfurt eingeführt.
Hans Doppel
Mit der Geschichte der Objektkunst und der künstlerischen Arbeit von Hans Doppel befasst sich der Vortrag „Flaschentrockner, Fettecken und tote Kaninchen“. Er findet am Donnerstag, 16. Oktober, im alten Rathaus in Haßfurt statt. Hans Doppel zählt zu den interessantesten, aber auch umstrittensten Künstlern des Landkreises Haßberge. Bekannt geworden ist er unter anderem durch seine Performance „Pinkelmaschine“, die er vor einigen Monaten im Kunstverein Coburg zeigen konnte, und durch diverse Installationen, wie zum Beispiel die Arbeit „Teilverwitterung“ (mit toten Kaninchen), die seinerzeit für Aufregung sorgte. Die Objekte des Künstlers wecken die Neugier des Betrachters, sie rütteln auf und schüren Emotionen.
Matthias Liebel, Kunsthistoriker aus Bamberg, wird in seinem Diavortrag auf die Entwicklung der Objektkunst eingehen und aufzeigen, wie sehr diese junge Gattung das Kunstpublikum von jeher polarisierte. Unter dem Augenmerk der Werke von Marcel Duchamp, Joseph Beuys und Damien Hirst wird er auf einige Installationen von Hans Doppel zu sprechen kommen und versuchen, deren motivische und inhaltliche Zusammenhänge zu erschließen. Doppel, der einige Arbeiten als Anschauungsobjekte zur Verfügung stellt, wird persönlich anwesend sein und im Anschluss an den Vortrag für Fragen gerne zur Verfügung stehen.
Wieder einmal öffnet Barbara Cibis am Freitag, 26. September, von 16 bis 21 Uhr das Atelier ihres Mannes, des 2002 verstorbenen Malers und Objektkünstlers Bernd Cibis in idyllischer Lage oberhalb von Steinbach. Hier werden im Innen- und Außenbereich Gemälde und Plastiken präsentiert. Um 19 Uhr werden die Besucher mit einer Tanz-Performance überrascht: Michael Huth, Maler mit Atelier in Rentweinsdorf, führt einen Butoh-Tanz auf.
Butoh ist ein Tanztheater ohne feste Form, das im Nachkriegsjapan entwickelt wurde, dessen Wurzeln aber im deutschen Ausdruckstanz liegen. Sie reichen bis in die zwanziger Jahre zurück. Der Butoh-Tanz ist eine Art Gegenbewegung zum „schönen“ Tanz des Balletts, in dem ein perfekter, junger und schöner Körper sich zeigt. Er ist eher erdverbunden und ursprünglich.
Offene Ateliers
Weitere Höhepunkte des Kunststücks sind die Offenen Ateliers bei den Künstlern Gerhard Nerowski, Manfred Reinhart, Karl-Heinz Plasa und bei Jannina und Heinz Hector. Die Besucher nehmen Einblick in das reichhaltige aktuelle künstlerische Schaffen und können mit den Künstlern ungezwungen ins Gespräch kommen. In einem zweitägigen Workshop lernen die Teilnehmer im Bildhaueratelier von Gerhard Nerowski „Aktzeichnen nach Modell“.
Wer Schmuck selbst schmieden möchte, ist bei Cornelia Müller an der richtigen Stelle. In der alten Mühle in Pfaffendorf lernen die Teilnehmer am professionellen Arbeitsplatz den Umgang mit Gold und Silber. Zunächst werden die Grundtechniken wie Sägen, Feilen, Biegen, Schmieden, Löten in Messing oder Kupfer geübt, dann entsteht aus dem gewünschten Edelmetall ein individuelles Schmuckstück.
Wie in den vergangenen Jahren fördert die Reihe Kunststück auch 2014/2015 Kunstprojekte an Schulen. Entsprechende Vorhaben wird es im neuen Schuljahr an den Grundschulen Ebern und Haßfurt sowie an der Mittelschule Ebern geben. Sie werden von den Künstlerinnen Jannina Hector und Anne Ol-brich begleitet.
ONLINE-TIPP
Termine unter www.bote-vom-hassgau.de