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Sendelbach
Vom Winde verweht: Die schönsten Impressionen vom Doppeldeckerflugtag am Flugplatz Ebern-Sendelbach
Der Flugsportclub Ebern e.V. hatte zu einem Doppeldeckertreffen eingeladen und die Vorfreude auf "viele Piloten und Flugzeuge aus aller Welt" war groß. Doch Probleme gab es wegen des Windes.
Eva-Maria Uebel aus Ebern in ungewohnter Umgebung am Steuerknüppel eines Flugzeugs.
Foto: Rudolf Hein | Eva-Maria Uebel aus Ebern in ungewohnter Umgebung am Steuerknüppel eines Flugzeugs.
Rudolf Hein
 |  aktualisiert: 08.07.2023 05:11 Uhr

Die Wettervorhersage für den Flugplatz Sendelbach für Samstag und Sonntag versprach schönes Wetter. Temperaturen bis 24 Grad, mittags mäßiger Südwestwind, wenig bis kein Niederschlag. Wenn da nicht die gelegentlichen Böen gewesen wären.

Der Flugsportclub Ebern e.V. hatte für das erste Juli-Wochenende zu einem Doppeldeckertreffen eingeladen und die Vorfreude auf "viele Piloten und Flugzeuge aus aller Welt" war groß. Hauptattraktion sollte ein "Kiebitz-Treffen" werden – bis zu 30 dieser ganz besonderen Vögel hatten sich angekündigt und dann doch wieder abgesagt.

Eine Jak-52 aus den Siebzigern, mit litauischem Kennzeichen, im Vorbeiflug.
Foto: Rudolf Hein | Eine Jak-52 aus den Siebzigern, mit litauischem Kennzeichen, im Vorbeiflug.

Echte Kiebitze aus der Familie der Regenpfeifer sind am Sendelbach eher selten. Sie sind aber Namensgeber eines Doppeldeckers aus dem Jahr 1928, den zwei Ingenieure des Bremer Flugzeugherstellers Focke-Wulf sozusagen als Freizeitprojekt konstruierten. Die Maschine war so erfolgreich, dass sie in Serie ging - 31 Exemplare wurden in alle Welt geliefert.

Mindestens 1700 Stunden Bauzeit

Mitte der 80er Jahre ließ sich der Maschinenbauingenieur Michael Platzer von der runden Flügelform des Vogels und vielleicht auch vom Doppeldecker der guten alten Zeit inspirieren und entwarf ein Ultraleichtflugzeug zum Selbstbau. Spannweite circa 7,5 Meter, Höchstgeschwindigkeit bis 150 Kilometer pro Stunde, zugelassen für eine Vielzahl von Motoren und technischen Details, Bauzeit um die 1700 Stunden – mindestens.

Zwei Kiebitze und Miss Sophie (hinten rechts) - leider die einzigen Doppeldecker am Samstag.
Foto: Rudolf Hein | Zwei Kiebitze und Miss Sophie (hinten rechts) - leider die einzigen Doppeldecker am Samstag.

Besonders problematisch für diesen Flugzeugtyp ist Seitenwind, der das leichte Flugzeug bei der Landung von der Landebahn abdriften lassen kann. Der Flugplatz Sendelbach liegt in einem langgezogenen Tal, das rechts und links von Hügeln begrenzt wird.

Diese besondere geografische Lage kann an windigen Tagen zu ständig wechselnden Windrichtungen und unberechenbaren Seitenwinden führen. Grund genug für viele Kiebitzpiloten, ihre Teilnahme abzusagen.

Reger Besuch am Flugplatz

Ein Besuch des Flugplatzes lohnte sich aber auch ohne diese Attraktion. Roland Ganzmann, seit Januar 1. Vorsitzender des Flugsportclubs, freute sich über den regen Besuch. Im Hangar und auf dem Gelände gab es eine Vielzahl von Fluggeräten zu bestaunen, im vereinseigenen Flugzeug mit der passenden Kennung D-MEBN (D für Deutschland, M für Ultraleicht) konnten sich Mutige zu einem Rundflug in die Lüfte schwingen, die Modellflugabteilung des Vereins zeigte ihre schönsten Hubschrauber, Jets und Drohnen.

Frederick Schorn von der Feuerwehr Rentweinsdorf beim Rendezvous mit Miss Sophie.
Foto: Rudolf Hein | Frederick Schorn von der Feuerwehr Rentweinsdorf beim Rendezvous mit Miss Sophie.

Und dann war da noch Miss Sophie. Anders als im Silvestersketch ist sie noch nicht ganz 90 Jahre alt, sondern gerade mal 84 Lenze jung. Sie ist eine Tiger Moth DH82A, in England von Geoffrey de Havilland konstruiert, rund 7000 Mal gebaut und als Schulflugzeug sehr beliebt.

Ein Flugzeug ohne Bremsen

Ein Wunderwerk aus Sperrholz, Baumwollbespannung und viel Know-how, ohne Bremsen, bei Kurven muss sie jemand am Flügel festhalten und in die gewünschte Richtung zwingen. Ihr Heimatflugplatz ist Lauf bei Nürnberg, aber ab und zu schaut sie gerne in Sendelbach vorbei.

Fotoserie

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das nächste Kiebitz-Treffen kommt bestimmt. Bis dahin hat der Verein mit seinen derzeit 77 Mitgliedern, davon etwa 15 aktive Piloten, noch viel zu tun. Der Hangar und die anderen Gebäude stammen aus dem Jahr 1961 und sind sanierungsbedürftig, der reguläre Flugbetrieb muss aufrechterhalten werden. Das Warten auf einen seitenwindfreien Sommertag vergeht sicher wie im Flug.

Modernste Cockpittechnik aus dem Hause de Havilland, Stand 1939.
Foto: Rudolf Hein | Modernste Cockpittechnik aus dem Hause de Havilland, Stand 1939.
 
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