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EBERN
Vom Rückert ans Röntgen
Beate Dahinten
 |  aktualisiert: 05.01.2017 03:31 Uhr

„Es sind rein persönliche Gründe“, betont Klauspeter Schmidt. Der bisherige Schulleiter des Friedrich-Rückert-Gymnasiums (FRG) wechselt zum Halbjahr ans Röntgen-Gymnasium in Würzburg. Die Schulfamilie des FRG erhielt die Nachricht kurz vor Weihnachten.

Den kurzfristigen Zeitrahmen begründet Schmidt gegenüber dieser Redaktion mit formellen Aspekten des Bewerbungsverfahrens, das zudem länger gedauert habe. Unter anderem habe er nach der Zusage eine zweiwöchige Einspruchsfrist abwarten müssen, bevor er die Information habe weitergeben dürfen. Und er sei bei seiner Bewerbung für Würzburg davon ausgegangen, dass der Posten in Ebern ebenfalls zum Halbjahr neu besetzt werde. Dies werde nun aber erst zum 1. August der Fall sein. Bis dahin wird Schmidts Stellvertreter Martin Pöhner die Schule leiten.

Sein Abschied habe weder mit der anstehenden Generalsanierung respektive mit dem Neubau des FRG zu tun, versichert Schmidt, noch gebe es schwerwiegende Probleme innerhalb der Schule. Im Gegenteil: Es müsse verrückt erscheinen, „eine so tolle Schule zu verlassen. Ich habe mich hier nicht nur wohl gefühlt, sondern auch eine Welle der Sympathie gespürt.“ Das Verhältnis zu Schülern, Eltern und Kollegium beschreibt er als sehr gut: „Ich hätte mich einrichten können.“

Doch entschloss sich der 57-Jährige jetzt, wo ihm nach menschlichem Ermessen noch etwa sieben, acht Jahre als Schulleiter beschieden sein werden, noch einmal eine neue Herausforderung anzugehen. Mit dem Röntgen-Gymnasium wird Schmidt eine Seminarschule übernehmen, die Betreuung angehender Lehrer bildet dort einen Schwerpunkt.

„Traditionsreiche Schule“

Die „sehr traditionsreiche Schule“, so Schmidt, der in Würzburg aufgewachsen ist, „ist mir durchaus ein Begriff. Und ich kann mich damit identifizieren.“ Mit ungefähr 760 Schülern sei sie in etwa so groß wie das FRG, wo Schmidt 1990 seine Laufbahn im Schuldienst begonnen hat. Und schon während seiner Zeit am Olympia-Morata-Gymnasium in Schweinfurt hat er als Seminarlehrer Referendare betreut, bevor er 2010 Schulleiter am FRG geworden ist.

Im Rückblick auf besonders schöne Erfahrungen in diesen gut sechs Jahren spricht er unter anderem von engagierten, eigenkreativen Schülern, etwa in der Schülermitverantwortung (SMV) und in der UNESCO-Gruppe. „Die brauchen nicht erst eine Aufforderung, um aktiv zu werden.“ Weiter nennt Schmidt das Zusammenwirken mit der Mittelschule beim Projekt Referenzschule für Medienbildung, die Etablierung als Stützpunkt für die Talentförderung des Deutschen Fußballbundes (DFB) und die vielen internationalen Beziehungen.

Sehr gefreut hat sich Schmidt nicht zuletzt über den Beschluss des Kreistages, 20,5 Millionen Euro für die Sanierung des FRG bereitzustellen. Überhaupt ist er voll des Lobes über den Landkreis Haßberge: „Ich kann mir keinen besseren Sachaufwandsträger vorstellen.“

Bei aller Wehmut angesichts des bevorstehenden Abschieds spricht er von einem guten Zeitpunkt für den Wechsel. Was aufgebaut worden sei, sei zu einem guten Ergebnis gebracht worden. „Jetzt bietet sich die Möglichkeit, dass jemand einsteigen kann.

“ Die Stelle wird bayernweit ausgeschrieben, wobei nach Einschätzung von Schmidt die Mehrzahl der Kandidaten aus dem Raum Bamberg/Coburg kommen wird, „eventuell aber auch aus dem Haßbergkreis.“ Freilich könne sich auch jemand von der eigenen Schule bewerben.

Jedenfalls wünscht sich Schmidt, dass das Amt des Schulleiters in seinem Sinne weitergeführt wird. Das heißt: Sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin sollte „in erster Linie als Person wirken“ und erst in zweiter Linie für die Verwaltung Sorge tragen. Die Abläufe an der Schule funktionierten ob der „super Mitarbeiter“, lobt Schmidt. Dadurch habe der Leiter oder die Leiterin Freiraum, Schwerpunkte zu setzen.

Bei der Frage nach den künftigen Herausforderungen für das Eberner Gymnasium denkt er neben dem Bauprojekt vor allem an die Umsetzung von verlängerter Lernzeit parallel zum G8. Und er spricht immer noch vom „Wir“. Es sei wichtig, ein breites Angebot zu machen, auch mit Blick auf die Gastschüler. Ziel müsse es auch sein, die Wünsche der Eltern in Einklang zu bringen mit den administrativen Möglichkeiten. Eine weitere Frage sei die nach der Entwicklung des Ganztagsangebots, also ob man von der gebundenen zur offenen Form übergehen solle.

„Ich habe sehr viel gelernt“

Schmidt selbst zeigt sich dankbar. Er habe in seiner Zeit am FRG „unter günstigen Bedingungen sehr viel gelernt. Ja, ich habe mich als Schulleiter gefunden.“

Offiziell verabschiedet wird Schmidt am 15. Februar. Dem Landkreis Haßberge bleibe er aber erhalten – „zunächst mal.“ Denn der Haßfurter will nach Würzburg pendeln. Ob guter Zug- und Straßenbahnverbindungen sei das kein Problem.

 
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