Die traditionelle rot-weiße Franken-Fahne über der Kleinkunstbühne im "Tunnlsaal" des Gasthauses Faber-Rädlein musste diesmal der Flagge aus dem afrikanischen Ghana weichen. Der Grund: Der aus Ghana stammende Adjiri Odametey, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt, war zum zweiten Mal nach Ibind gekommen. Eine Woche zuvor war er noch einer der musikalischen Höhepunkte beim Afrika-Festival in Würzburg. Zum zweiten Mal hat er in Ibind die Gäste mit seiner samtweichen Stimme verzaubert.
Odametey ist Multi-Instrumentalist und beherrscht mehrere, für Europäer ungewöhnliche Instrumente. Ob auf der Mbira, eine Art Daumenklavier mit metallenen Zungen, oder auf der Kora – einem langhalsigen Saiteninstrument ähnlich der indischen Sitar – der Musiker zeigt sich auf beiden Instrument fingerfertig. Dazu singt er mit einer erdigen Stimme traditionelle Lieder aus Ghana in der Sprache "Ga", wie er erläutert, oder Eigenkompositionen. Odametey legt viel Emotion in seine Stimme – einmal Freude und Fröhlichkeit, dann Nachdenklichkeit bis hin zur Trauer. So macht er die unbekannte Sprache verständlich. Die Gäste danken es mit Applaus.
Nach der Pause nimmt Odametey richtig Fahrt auf mit jeder Menge Trommeln auf der kleinen Bühne: neben einer Kistentrommel stehen drei kongaähnliche Standtrommeln, eine liegende Basstrommel und eine kleinere Trommel für die Fußbegleitung. Odametey fegt mit seinen Händen so schnell über die Kongas, dass sie fast vor Augen verschwimmen. Begeistert geht das Publikum rhythmisch klatschend mit. Nach zwei Stunden und drei Zugaben steht Odametey der Schweiß im Gesicht. Er verabschiedet sich englisch mit "See you" (Wir sehen uns wieder).
Zu Beginn des Konzert war Vanessa Weißenseel aufgetreten, die Nichte von Gastwirt Uwe Rädlein. Mit ihrer Akustik-Gitarre, einer sauberen, detailreichen Grifftechnik und ihrer klaren Stimme brachte sie die Gäste in Stimmung.