„A wonderful church and wonderful people“, dieses Kompliment sprach am Freitagabend das Londoner Vokalensemble „Voces8“ aus. Innerhalb der Kirchenmusikreihe „Klang-Kontakte“ begeisterten die Briten bei ihrem Auftritt in der Marienkirche in Königsberg mit einer mitreißenden Präsenz und überwältigendem musikalischen Können. Mit ihrer unkonventionellen Art sangen sich die acht Sängerinnen und Sänger von „Voces8“ in den vergangenen Jahren an die Spitze der A-Capella-Szene. Zwei Jahre nach ihrer Gründung 2005 schafften die Briten mit dem ersten Platz beim Internationalen Chor-Grand Prix im italienischen Gorizo den Durchbruch.

Die Stimmen der A-Capella-Stars Andrea Haines, Eleonore Cockerham (beide Sopran), Katie Jeffries-Harris, Barnaby Smith (Alt), Sam Dressel, Blake Morgan (Tenor), Christopher Moore und Jonathan Pacey (Bass) erfüllten das Gotteshaus, das mit seinem Klangvolumen den passenden Rahmen bildete. „Standing Ovations“ waren am Ende des Konzertabends der Dank der 440 Zuhörer.

Der ehemalige Königsberger Bürgermeister Kurt Sieber stellte eingangs das Ensemble vor. „Voces8“ zählt zur internationalen Spitzenklasse. Neben Auftritten in Europa, Nordamerika und Asien sei es laut Sieber ein großes Glück, dass die drei Sängerinnen und fünf Sänger vor ihrer Reise nach Australien einen Zwischenstopp in Königsberg einlegten. „Voces8“ spannte einen musikalischen Bogen über fünf Jahrhunderte der Musikgeschichte. Das Repertoire war vielseitig, von der Polyphonie der Renaissance bis zu zeitgenössischen Arrangements. Mit ihrem Programm „After Silence“ bot das Ensemble Musik aus dem Mittelalter wie das „Spiritus Sanctus“ von Hildegard von Bingen und der Renaissance und entlockte den alten Kompositionen unerwartete Modernität, die bei Orlando Gibbons „O clap your hands“ zu spüren war. Das Vokalensemble zeigt sich stolz, Menschen durch Musik zu begeistern und die Freude am Singen zu teilen. Dies brachten die Kirchenmusiker in der Königsberger Marienkirche exzellent zum Ausdruck. Mit dem auf Deutsch gesungenen „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ verabschiedete sich das Ensemble bei den Musikliebhabern, die mit Bravorufen und Beifall nicht geizten.