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Bamberg
Bamberg: Wie günstigerer Wohnraum in Zukunft aussehen kann
Die Podiumsteilnehmer beim hybriden „Liberalen Baukongress 2021“ in der Brose Arena tauschten sich ohne Kontroversen über das Wohnen und Bauen aus.
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Die Podiumsteilnehmer beim hybriden „Liberalen Baukongress 2021“ in der Brose Arena tauschten sich ohne Kontroversen über das Wohnen und Bauen aus.
Marion Krüger-Hundrup
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:41 Uhr

Nicht Neubauten auf immer weniger zur Verfügung stehenden Flächen wirken dem gravierenden Wohnungsmangel entgegen, vielmehr ist eine Konzentration auf den Bestand erforderlich. Das war der grundsätzliche Tenor bei dem Podiumsgespräch. Energieeffizient sanieren statt bauen, zu groß gewordene Wohnungen nach dem Auszug der Kinder gegen kleinere tauschen, Bauvorschriften und Regulierungen zurückfahren und vieles mehr an Vorschlägen: Der „Liberale Baukongress 2021“ in der Brose Arena sparte nicht mit Visionen von günstigerem und ausreichendem Wohnraum gerade in den Städten. Die speziellen Bamberger Wohnungsprobleme besonders für junge Familien wurden zwar angesprochen, aber nicht im Detail gelöst. Wobei die Visionen durchaus auf Bamberg übertragen werden können.

Veranstalter dieses hybriden Austausches – etwa 60 Interessenten verfolgten ihn via Livestream – war die FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag. Der Forchheimer Landtagsabgeordnete Sebastian Körber, Sprecher der FDP-Fraktion für Wohnen, Bau und Verkehr sowie Vorsitzender des Ausschusses für Wohnen, Bau und Verkehr des Bayerischen Landtags, moderierte das Gespräch. Auf dem Podium: Rudolf Limmer, Präsident des Verbands Wohneigentum in Bayern, Monika Schmid-Balzert, Geschäftsführerin des Deutschen Mieterbundes Bayern, Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Landesverbands Bayerischer Bauinnungen und Andrea Heil, Sprecherin der Architects for Future in Bayern.

Schnellere Genehmigungsverfahren

Volker Wissing, Generalsekretär der FDP, eröffnete den Baukongress, plädierte in seinem Impulsvortrag für einen Ausbau der Digitalisierung auch im Bauwesen und für eine „starke, wettbewerbsfähige, kreative Soziale Marktwirtschaft, die in der Lage ist zu investieren“. Staatlich festgelegte Preise für Wohnraum „funktionieren nicht“, meinte Wissing, der auch „Krankenschwestern und Facharbeiter in der Stadt halten will“. Ein Weg aus dem Mangel an bezahlbaren Wohnungen seien „schnellere Genehmigungsverfahren im Bereich der privaten Bauwirtschaft wie in der öffentlichen Infrastruktur“, erklärte der FDP-Politiker. Die Verkehrsinfrastruktur etwa dürfe nicht nur aus städtischer Sicht betrachtet werden, sondern müsse die ländlichen Regionen mit dem ÖPNV anbinden.

Die Podiumsteilnehmer tauschten sich in den drei Themenblöcken „Baukosten“, „Wohneigentum“ und „Wie werden wir in Zukunft wohnen?“ aus, ohne dass es zu nennenswerten Kontroversen kam. Die Leistungsträger und Multiplikatoren der Bau-, Wohnungs- und Immobilienbranche beklagten die rasant gestiegenen Baukosten insbesondere durch „galoppierende“ Materialpreise, Energiekosten, Entsorgungskosten und Kosten, die auf politische Eingriffe zurückzuführen sind. Gestiegene Qualitätsansprüche – „wenn jemand ein Haus baut, dann wie eine Burg für die nächsten 1000 Jahre“ – sowie ordnungsrechtliche Vorgaben der öffentlichen Hand wie beispielsweise Energieeffizienz, Barrierefreiheit, Statik, Brand- und Schallschutz sollen weitere Kostentreiber sein.

Sanierungsstandard senken

Eine Forderung des Podiums lautete denn auch, dass „der Sanierungsstandard gesenkt werden muss, damit es bezahlbar bleibt“ (Rudolf Limmer). Den Wohnraumbestand „kostengünstig energetisch zu verbessern, wird einem durch die Vorschriften schwer gemacht.“ (Andrea Heil). Es sei nötig, „eine vernünftige, gesunde Wende von den Vorschriften zu den Wünschen der Kunden hinzubekommen“. (Wolfgang Schubert-Raab).

Die Gesprächspartner setzten sich dafür ein, statt immer nur zu „bauen, bauen, bauen“ zuerst den Haus- und Wohnungsbestand zu nutzen und umzubauen. Auf dem Land muss der vorhandene Leerstand erfasst und gemanagt werden. Und „die Politik muss schrumpfende Gebiete aufwerten“ (Andrea Heil). Besonders in den Städten ist ein Mietenstopp für zunächst sechs Jahre nötig, um die steigenden Mieten in den Griff zu bekommen: „Das ist aber auch keine letzte Lösung.“ (Monika Schmid-Balzert).

Privates Wohneigentum als wichtiger Bestandteil der Altersvorsorge wurde angesprochen, für das es Förderinstrumente geben müsste wie zum Beispiel der Wegfall der Grunderwerbssteuer: „Vom Baukindergeld ist die FDP nicht begeistert, das ist ein Flop.“ (Volker Wissing) Allerdings sollte es nicht das Ziel der Politik sein, nur mehr Wohneigentum zu fördern: „Flexible Arbeitsplätze oder private Lebensänderungen machen keinen Sinn, nur in Eigentum zu wohnen.“ (Monika Schmid-Balzert).

Zurück auf das Land

Das Podium unternahm einen gedanklichen Ausflug in die Zukunft. Darin „geht es aus den Ballungsräumen zurück auf das Land bei den Möglichkeiten, dezentral zu arbeiten“. (Rudolf Limmer). Oder: „Wir wohnen in der Stadt auf bisher ungenutzten Gewerbe- und Büroflächen, auf jeden Fall grüner mit Artenvielfalt.“ (Andrea Heil).

Sebastian Körber moderierte.
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Sebastian Körber moderierte.
 
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