Der Solocellist der Bamberger Symphoniker Matthias Ranft und die Pianistin Tomoko Osagawara traten beim „Meisterkonzert im Schüttbau“ auf. Auf dem Programm standen die Sonate für Violoncello und Klavier A-Dur op. 69 von Ludwig van Beethoven (1770-1827) sowie Sonaten für Violoncello und Klavier von Claude Debussy (1862-1980) und Frédéric Chopin (1810-1849).
„Sonatenabend Cello“ stand auf dem Programm, das die Konzertbesucher am Samstagabend in ihren Händen hielten. Auf der Bühne des Konzertsaales im Schüttbau nahm der Cellist neben der Pianistin Platz. Das Duo begann mit Beethoven und demonstrierte drei Sätze lang, dass dessen Sonate in A-Dur op. 69 nicht „nur“ eine Cellosonate ist. Über weite Taktstrecken stand das Klavier an erster Stelle. Virtuos und souverän agierten beide Musiker, jeder zugleich Solist und Meister auf seinem Instrument. In überzeugendem Einklang ließen sie Saiten und Tasten sprechen und Sätze formulieren, die Beethoven 1808 parallel zu seiner schicksalhaften fünften Symphonie geschrieben hatte. Feinfühlig nuanciert erklang immer wieder das Eingangsmotiv, vom Komponisten hin und her gewendet, in der Interpretation jedes Mal wunderschön. Leidenschaftlich spielten die Duopartner zusammen, brachten Verwirrung und Spannung virtuos auf den Punkt, musizierten bedächtig, dann heiter und im fulminanten Schlusssatz nicht nur meisterlich, sondern auch originell und einzigartig.
Gäbe es ein musikalisches ABC dieser „Meisterkonzerte im Schüttbau“, dann hätten am Samstagabend die Anfangsbuchstaben A für Anschlag, B für Bogenführung und C für Cellokonzert gestanden. B, C, und D hätten auch Bach, Chopin und Debussy bedeuten können, aber ganz sicher hätte das G großartiges Gefühl, das K kunstvolles Können und schließlich das Z zauberhaftes Zusammenspiel signalisiert. In Harmonie verschmelzen, das ist eine der großartigen Impressionen, die das Künstlerpaar seinen Zuhörern schenkte.
Ganz anders als Beethoven, eher überraschend, fügte sich die vergleichsweise kleine Sonate des Franzosen Debussy ins Programm. Die während des Ersten Weltkriegs komponierte Cellosonate mit der ungewöhnlichen Satzfolge Prologue – Sérénade – Finale und mit straffer Rhythmisierung bot das Duo ebenso meisterlich in spannend differenzierter Auslegung dar.
Der Höhepunkt folgte nach der Pause. Chopins viersätzige Sonate ist „ein monumentales Werk für diese Instrumente“ hatte der künstlerische Leiter der Konzertreihe Andreas Weimer während seiner Einführung vor dem Konzert erläutert. Das Werk gehöre zum Repertoire jedes Cellisten und erfordere wegen seines Schwierigkeitsgrades vom Pianisten „große Hände“, die bei einer Japanerin wohl nicht unbedingt zu erwarten sind. Neugierig gemacht, lauschte das Publikum besonders andächtig, während auf dem Podium musikalische Zwiesprache in ergreifender Manier nach der in Töne gesetzten Dramaturgie des polnischen Komponisten gehalten wurde. Dabei drückte das Spiel der renommierten Musiker Demut und Selbstbewusstsein aus – eine tiefe Ergebenheit vor dem Werk, aber auch Vertrauen in die eigene, vielfach gelobte Musizierkunst.
Nach dieser nicht nur für die Interpreten schweren Kost gab es als Zugabe Robert Schumann. Aus „Stücke im Volkston“ für Violoncello und Klavier op. 102 erklang der zweite Satz. Das romantische Stück reichten die Musiker sozusagen als musikalisches Dessert zum Dank für stehende Ovationen der begeisterten Konzertbesucher.