Eine Ausstellung mit historischem Hintergrund stieß am Wochenende im Rats- und Kultursaal der Gemeinde Knetzgau auf großes Interesse. Bereits zum vierten Mal ist es Hilmar Schenk, der die Chronik des Dorfes bewahrt, gelungen, eine ansprechende Bilderausstellung zusammenzustellen und zu präsentieren. Dabei gab er Einblicke in die Vergangenheit von Knetzgau, worüber sich nicht nur ältere Bürgerinnen und Bürger von Knetzgau, sondern auch Fortgezogene freuten.
Unter dem Titel "Vergangenes bewahren – Heimat neu entdecken" widmete sich Schenk besonderen Themen und Schicksalen aus der Geschichte Knetzgaus. Angefangen vom Kriegerdenkmal, das in diesem Jahr 100 Jahre alt wurde, konnten die Gäste bei einem Rundgang anhand von Schautafeln, bestückt mit alten Bildern, Formularen und Zeitungsausschnitten sowie zahlreichen Sterbebildchen die Geschichte Knetzgaus lebendig werden lassen.
Auswanderung von Knetzgauer Bürgerinnen und Bürger nach Amerika
Die Neugestaltung der Priestergräber, die von der Mitte des Friedhofs ins Zentrum gerückt wurden, gehörte zum kirchlichen Teil, der sich durch die Reihenfolge der Priester, die in Knetzgau gewirkt hatten und den Ordensschwestern aus Knetzgau ergänzte. Die Auswanderung von Knetzgauer Bürgerinnen und Bürger nach Amerika oder nach Buenos Aires, die ihre Verbundenheit zur alten Heimat heute noch aufrechterhalten, wurde ebenfalls thematisiert.
Die Vertreibung aus der alten Heimat Sudetenland und Schlesien und der Neuanfang in Knetzgau, unterlegt mit Sterbebildern als Erinnerung und Aufzeichnungen von Familienangehörigen, beschrieben einen oftmals schwierigen Weg. Eine Tafel mit Ehrenbürger, Bürgermeister und Gemeinderäte, die das Gemeindeleben geprägt haben, stieß genauso auf großes Interesse bei den Besucherinnen und Besuchern wie der politische Umbruch in den 1930er Jahren sowie die alte Schule, das jetzige Rathaus, mit ehemaligen Lehrkräften.
"Die Ausstellung ist sehr umfassend und verweist auf viele Themen", lobte eine Besucherin. Sie fand Parallelen zur heutigen Zeit, etwa wie das Thema der Migrationspolitik. Laut der Besucherin hätten viele Menschen vergessen, dass nach dem Zweiten Weltkrieg viele Vertriebene nach Knetzgau kamen. Anhand von Schautafeln wurde der schlechte Umgang mit den Vertriebenen, die in Knetzgau eine neue Heimat suchten, von Familienangehörigen aufgezeichnet.
Hilmar Schenks Dank gilt allen, die mit persönlichen Erinnerungen dazu beigetragen haben, dass es ihm möglich war, die Ausstellung zu präsentieren. Vor allem an die Familie von Andreas Böhm, der nach Chicago ausgewandert ist und in Amerika die Erinnerung an die deutsche Heimat aufrechterhält.