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Gleisenau
Vernissage im Schloss Gleisenau mit Künstlerin Lea Galdia
Musikpädagoge Florian Mayer (links) hielt die Laudation zu den Werken von Künstlerin Lea Galdia (rechts).
Foto: Günther Geiling | Musikpädagoge Florian Mayer (links) hielt die Laudation zu den Werken von Künstlerin Lea Galdia (rechts).
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 09.04.2023 02:32 Uhr

"Die Bilder lassen tief in den Menschen blicken. Sie lassen uns aber auch tief in uns selbst blicken. Ich wünsche, dass wir der Schönheit der Dinge in unserer Seele einen Platz geben. Lassen wir uns darauf ein, denn: Es sind Linien der Seele." Mit diesen Worten stellte Florian Mayer in der Schlosskapelle von Gleisenau die Werke der jungen Künstlerin Lea Gladia vor, welche die Betrachter bei der Vernissage durch einfache Linien und Formen beeindruckten.

Der Heimatgeschichtliche Arbeitskreis Ebelsbach hatte zu seiner jährlichen Ausstellung in das denkmalgeschützte Kirchengebäude eingeladen und Vorsitzende Sonja Horn gab ihrer Freude Ausdruck, dass so viele Kunstinteressierte gekommen waren.

Die Ausstellung traf auf großes Interesse.
Foto: Günther Geiling | Die Ausstellung traf auf großes Interesse.

Bürgermeister Martin Horn erinnerte daran, dass die Schloßkapelle von der Gemeinde Ebelsbach eigentlich als "Trauzimmer" genutzt werde, sie aber immer wieder einen schönen Rahmen für Ausstellungen gebe. Dabei habe die Kunstausstellung des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises schon Tradition. Bei der Kunst tue er sich manchmal schwer, aber bei den Bildern von Lea Galdia falle es ihm leichter, "denn ihre Werke zeigen klare Linien, aus denen man auch klar etwas erkennen kann".

Illusion, Reduktion und Augmentation

Musikpädagoge Florian Mayer sah es als Ehre an, die Laudatio für die Vernissage halten zu dürfen, zumal er kein ausgewiesener Kunstexperte sei. Dennoch gebe es zur Musik Parallelen, "geht es doch letztlich in beiden Disziplinen um die Vermittlung ästhetischer Erfahrungen" und er würdige eine Kunstform, die auch seinem persönlichen Geschmack entspreche.

Dabei streifte er auch die technischen Aspekte der Kunst von Künstlerin Lea Galdia, die in der Kunst als "Lineart" bezeichnet werden. In der Kunstwelt beschreibe das grafische Elemente, die lediglich aus Linien bestehen. "Das besondere künstlerisch-kreative Element besteht nun im Versuch, die Linie ähnlich einem Faden so zu führen, dass ohne abzusetzen ein Bild entsteht. Man nennt das gelegentlich auch Einlinien-Zeichnung."

Inhaltlich stellte er dann die drei Schlagworte Illusion, Reduktion und Augmentation in den Vordergrund. Bei der Reduktion gehe es darum, wie weit Konturen nach dem Weglassen von Farbe und Schattierung noch weiter reduziert werden können, damit die Aussagekraft der Abbildung erhalten bleibe. "Die Reduktion schafft damit Platz für eigene Vorstellungen, Farbmuster und gedanklich-motivischen Ergänzungen. Augmentation meint dann eine Wirksteigerung in der Aussagequalität der Bilder, weil die Bilder uns Platz bieten, den Leerraum mit eigenen Erfahrungen, Gefühlen und Wünschen zu ergänzen. Ähnlich wie in einem Malbuch, das uns nur Konturen vorgibt, bieten uns diese Bilder die Möglichkeit, sie mit unserer ganz individuellen Farbpalette des Lebens zu füllen."

Künstlerin Galdia: Werke sind selbsterklärend

Florian Mayer meinte "jedes Bild will uns eine Geschichte erzählen und jeder wird diese Geschichten anderes lesen". Und dies spürte man auch tatsächlich bei den vielen Besucherinnen und Besuchern, die interessiert durch die Ausstellung gingen und mit der Künstlerin den Gedankenaustausch pflegten.

Die Vorsitzende des 'Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises' Sonja Horn (Zweite von rechts) bei der Eröffnung der Vernissage mit Künstlerin Lea Galdia (rechts).
Foto: Günther Geiling | Die Vorsitzende des "Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises" Sonja Horn (Zweite von rechts) bei der Eröffnung der Vernissage mit Künstlerin Lea Galdia (rechts).

Die 25-jährige Künstlerin Lea Galdia war sichtlich gerührt von dem großen Interesse und dankte dem Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis, dass ihren Werken in der Schloßkapelle von Gleisenau ein besonderer Rahmen für ihre erste Vernissage gegeben wurde. Eigentlich sei sie durch ihre Eltern zur Kunst gekommen, die ihr einmal das entsprechende Werkzeug als Geschenk gemacht hätten. Von Beruf sei sie Fachangestellte in der Medizin und die Kunst bot ihr dann entsprechend "Ausgleich". Ihre Bilder habe sie auch nicht mit Titeln überschrieben, "denn sie sind selbsterklärend" und die klaren Linien ließen beim Betrachter viel Raum für eigene Gedanken.

Die Ausstellung ist am Ostersonntag 9. April, Ostermontag 10. April und Sonntag den 16. April jeweils von 15 bis 17.30 Uhr in der Schlosskapelle von Gleisenau geöffnet.

 
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