Siegfried Burger, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Rügheim, ist sauer. "Hunderte Strafzettel" zu je 55 Euro und auch teilweise 70 Euro habe die Polizei am Sonntag während der Gartenbörse verteilt und ihm und seinen Helfern den eigentlich so erfreulichen Tag mit vielen Gartenfreunden aus Nah und Fern vermiest. "Muss man das machen?", stellt er in den Raum. "Wir sind doch kein Krawallfest", schickt er hinterher. In den vergangenen 14 Jahren, seit denen es die Gartenbörse gibt, sei fast kein Autofahrer "aufgeschrieben" worden, sagte er im Gespräch mit der Redaktion.
Wegen der Regenfälle: Parken auf der Wiese war nicht möglich
Doch im vergangenen Jahr hatte es auch im Vorfeld der Gartenbörse nicht so viel geregnet. Viele Autos konnten daher auf einer Wiese am Ortsrand parken. Nicht so in diesem Jahr. Die Wiese war durch die Regenfälle der vergangenen Tage aufgeweicht und stand nicht als Parkplatz zur Verfügung. Deswegen holten Burger und sein Team Plan B aus der Tasche: die Straßen in der Siedlung wurden in Abstimmung mit der Stadt Hofheim in Einbahnstraßen verwandelt, in denen die Autofahrerinnen und Autofahrer sowohl auf der rechten, als auch auf der linken Seite parken konnten.
Doch Plan B funktionierte nicht. Viele Gäste parkten nur auf der rechten Straßenseite, da ihnen die Einbahnstraßenregelung wohl unbekannt war oder suspekt erschien. Viele, die teils weite Anfahrten auf sich nahmen, stellten ihre Pkw stattdessen auf der Staatsstraße Richtung Hofheim, Haßfurt oder Mechenried ab.
Laut Polizei war die Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge nicht immer gewährleistet
Doch dies ist verboten, betont Kurt Etzel von der Polizeidienststelle in Haßfurt. Bei Staatsstraßen handelt es sich um Vorfahrtstraßen, auf denen das Parken außerhalb geschlossener Ortschaften nicht erlaubt sei. Innerhalb von Ortschaften dürfe an der rechten Fahrbahnseite geparkt werden. Neben einem rechts geparkten Auto müssen jedoch nach Paragraph 12 der Straßenverkehrsordnung noch mindestens 3,05 Meter Fahrbahnbreite verbleiben. Doch dies war am vergangenen Sonntag in Rügheim wohl nicht immer der Fall. "Alles" sei "zugeparkt" gewesen, sagt Etzel.
Die Polizei spricht von 50 Verwarnungen
Die Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge sei nicht immer gewährleistet gewesen. Diese Mängel hätten Kollegen im Streifendienst festgestellt und daher die "Knöllchen" ausgestellt. Es waren aber "nur" 50 Verwarnungen, erklärte Kurt Etzel, aufgeschrieben habe man nur die "schlimmsten Fälle." Falsch geparkt hätten aber in der Tat viel mehr Kraftfahrzeuge. Wie hoch das Bußgeld im Einzelnen ausfiel, könne er nicht sagen. Laut Bußgeldkatalog werden sogar 100 Euro fällig, wenn durch Falschparken die Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge nicht mehr gewährleistet ist.
Doch Siegfried Burger betont, dass die Ortsdurchfahrt von Hofheim nach Haßfurt immer frei gewesen sei. In den Nebenstraßen sei die Feuerwehr bereit gewesen, mit Absperrband Parkflächen zu sperren. Doch eine Zusammenarbeit mit den Ordnungshütern sei nicht zustande gekommen. "Es gab null Kooperation", beklagt Burger. Er vermisst das Fingerspitzengefühl der Polizeistreife und mutmaßt, dass sich ein junger Polizeibeamter profilierten wollte. "Das war kein feiner Zug der Polizei. Wir sind doch kein Rockfestival. Die Leute kommen, schauen sich um und gehen wieder", sagt der pensionierte Polizeibeamte Burger.
Bleibt den Veranstaltern zu wünschen, dass die Himmelsschleusen im kommenden Jahr vor der 15. Gartenbörse verschlossen bleiben und die Autofahrer trockenen Reifens wieder auf der Wiese parken können.
Wenn das nicht zieht, wird auf alles losgemault.
Wie schon oben bemerkt, 10 m gehn ist nicht nur ein Lied von Chris Böttcher, sondern wird gerade von älteren Herrschaften als Majestätsbeleidigung angesehen.
Andere Meinung: hätte die Polizei durchgreifen und abschleppen sollen, das auch noch berechtigterweise?
Dann wär das Gemaule noch grösser.
Nase fassen und besser machen!
Die Möglichkeit besteht doch…
Das 10 Meter Gehen als Zumutung für viele empfunden wird trifft aber ganz sicher nicht nur für ältere Mitbürger zu.
Ein Supermarkt in meiner Nähe hat Parkplätze für Gehbehinderte und für Mütter mit Säuglingen.
Darauf parken aber immer wieder auch Mitmenschen, die weder gehbehindert sind noch jemals von der Biologie her Mütter werden können?
Faulheit ist scheinbar angeboren und nicht vom Alter abhängig.
Und der Vergleich zum Rockfestival ist lächerlich. Warum sollen Besucher einer Gartenschau mehr Rechte bzw. der Veranstalter weniger Pflichten haben???
Bin gespannt, ob sich der Veranstalter auch zu den Kommentaren äußert oder nur auf die Polizei schimpft. Das ist ja scheinbar gerade der Gang der Dinge (vgl Tuning Veranstaltung in Geo…)
Schön und gut, aber ein Knöllchen löst das angesprochene Problem nicht! Nur weil ein Knöllchen klebt kommen Rettungsfahrzeuge noch lange nicht durch!
Natürlich verbreitert ein Knöllchen nicht per se die Durchfahrt für Feuerwehr und Rettungsdienst .
Aber vielleicht merkt sich der Empfänger die Strafe und nimmt das nächste Mal Rücksicht auf potentielle Gefahren oder schaltet vor dem Abstellen des Autos sein Gehirn ein.
Können Leute nicht erst einmal ihr Hirn anschmeißen und den Sinn von Regeln ergründen, bevor sie anfangen zu maulen?!
Manche wollten an dem Tag ihr Auto sogar halb ins Bushäuschen parken.
Wurden aber von der Feuerwehr mehrmals ermahnt wegzufahren.
Als Antwort des Falschparkers kam dann : „da kommt heute eh kein Bus“…
Da fällt dir nix mehr ein.
Als Veranstalter bin ich mitverantwortlich, dass meine Gäste auch Parkflächen vorfinden. Andererseits sind viele auch zu faul auch nur 10 Meter zusätzlich zu laufen.
Wird z.B. in Dettelbach auch so praktiziert, wenn Elternsprechabend ist, wird abkassiert.