
So viel Leben ist sonst nur in der Pause auf dem Schulgelände: 450 Grundschüler üben und trainieren – nicht Einmaleins und Rechtschreibung, sondern Hula Hoop, Teller-Jonglage, Akrobatik und Clownerie. Die Kinder der Grundschule Haßfurt stecken mitten in ihrem Zirkus-Projekt, am Freitag und Samstag werden sie in der Manege des großen Zirkuszeltes stehen und ihren Familien präsentieren, was sie mit so viel Eifer einstudiert haben.
Die Zirkus-Familie Lauenburger ist routiniert mit solchen Schulprojekten, aber so viele Kinder gleichzeitig hatte sie noch nicht in den Workshops. „Wir haben alle Lehrer im Einsatz, die Fachlehrer und auch der Kaplan Schmitt ist dabei“, erklärt Rektorin Gisela Schott. Die Organisation ist ein riesiger Aufwand, aber „wir wollen immer wieder mit unseren Projekten zeigen, dass wir eine Schule sind, wenn wir auch drei Standorte haben“. Und so fahren auch die Kinder, die sonst das Schulhaus in Sylbach oder am Dürerweg besuchen, in diesen Tagen ins Nassachtal.
Beim gemeinsamen Rundgang über das Gelände ist eines auffällig: alle Kinder sind mit Begeisterung bei der Sache. Im Dezember waren die Lauenburgers schon mal einen Tag lang in der Schule und die Kinder konnten ausprobieren, welche Art Auftritt ihnen denn am ehesten läge, denn nicht jeder ist eine Balancier-Künstler, oder ein Showtalent. Aber der Zirkus bietet für jede Begabung etwas „auch für Begabungen, die im normalen Schulunterricht nicht so zur Geltung kommen“. Und so ist für Gisela Schott das Zirkus-Projekt auch Integration: für die in den theoretischen Fächern etwas schwächeren Grundschüler, für die Schüler der Partnerklasse aus dem Förderzentrum und für die Flüchtlingskinder, die die Sprache noch nicht so gut beherrschen. Beim Gruppen-Seilspringen üben sie ganz nebenbei zählen.
„Wenn man sieht, wie viel Freude alle haben, dann hat sich der Aufwand schon gelohnt“, freut sich Gisela Schott. Um das Projekt finanzieren zu können und den Beitrag der Kinder beziehungsweise Eltern niedrig zu halten, hat sie sich Sponsoren gesucht, die das Vorhaben auch gerne unterstützten.
Zwei Aufführungen am Freitag
Am Freitag wird dann auf dem Schulgelände im Nassachtal auch das große Zirkuszelt aufgebaut sein, denn um 14.00 Uhr heißt es erstmals „Manege frei“ für die Grundschul-Artisten. Fünf Gruppen gestalten fünf Aufführungen, eine zweite am Freitag um 18.00 Uhr und drei am Samstag um 10.00, 14.00 und 18.00 Uhr, damit auch alle Eltern, Omas, Opas, Onkel, Tanten und sonstigen Zirkusfreunde miterleben können, was die Kinder in vier Tagen gelernt und einstudiert haben. An der Zirkuskasse gibt es auch Karten im freien Verkauf.