Im Rahmen des Expertengesprächs fand auch eine rege Diskussion statt, die viele verschiedene Themen streifte. Den Auftakt machten die Imker, für die Peter Kirchner aus Kirchlauter die Sorgen vortrug und bei seiner Berechnung auf den Mehrertrag durch die Bienenbestäubung einging. Leider habe man einen Verlust in seinem Bereich von 45 Prozent in diesem Winter gehabt. „Ihr müsst dafür Sorge tragen, dass dies anders wird.“ Dem schloss sich Bernhard Hümpfner als Landwirt und Imker an. „Andere Berufsgruppen würden diese Ausfälle nicht hinnehmen, aber bei den Bienen ist dies normal.“
Der BBV-Kreisobmann bedauerte in diesem Zusammenhang, dass man die Bestimmungen für die Blührahmen um die Felder geändert habe und bei neuen Anträgen jetzt wieder alles ausmessen müsse. Dies sei schade. Harald Kuhn, der Vorsitzende des Imkervereins Haßfurt, wurde noch deutlicher. „Unsere Bienen hungern im Sommer und ab Juni finden sie nichts mehr in der Landwirtschaft. Deswegen gehen sie ausgehungert in den Winter.“
Auch die Geflügelzüchter brachten ihre Sorgen vor, dass sie mit großen Auflagen zu kämpfen hätten und ihre Enten einsperren sollten. Kein Mensch mache sich Gedanken darüber und es gebe ja auch keine Verordnung, das Getreide auf dem Feld abzudecken. Hermann Niedek aus Burgpreppach zeigte hier einige Dinge auf, durch welche Kleintierzüchter die Lust verlören.
MdB Artur Auernhammer schloss sich der Meinung an, dass viele Verordnungen übertrieben seien und vor allem Kleinstrukturen benachteiligten. „Bei Tierseuchen verlasse ich mich aber auf die Wissenschaft, denn die Übertragung von hochinfektiösen Krankheiten müssen wir möglichst verhindern.“
Dieter Reißenweber aus Untermerzbach kritisierte den Umbruch von Grünland, den die EU mit ihrer Agrarreform zu verantworten habe. Damit mache man auch Saatgräser kaputt und hole problematische Gräser von außerhalb herein. MdB Auernhammer war sich sicher, dass fremde Sorten kontrolliert würden. Probleme bereiteten aber die invasierten Arten.
Auch das Probleme der Flurbereinigungswege kam zur Sprache. Ein Landwirt meinte in dem Zusammenhang, dass die Wege in seinem Bereich zu 97 Prozent von den Zuckerrübenbauern beschädigt würden, deren Rüben mit großen Lkw abgefahren würden. Andere sahen als Ursache auch die großen Traktoren und riesigen Güllefässer. „Die Wege machen das nicht mehr lange mit.“ Der CSU-Experte verwies dabei auf ein Förderprogramm für solchen Wegeausbau und meinte, dass man Maßnahmen angehen sollte, bevor es zu spät sei oder zukünftige Ausbauten auf die Grundstücksbesitzer umgelegt würden. Dies sei im Gegensatz zu Bayern anderorts schon der Fall.
Thomas Hofmann aus Sand brachte das Problem der Wildgänse in die Diskussion. „Wir haben in Sand teilweise 800 bis 900 Gänse, die Zuckerrüben, Raps und alles andere auffressen. Eine Entschädigung von 50 Prozent ist nicht hinnehmbar.“ Franz Diehm aus Zeil wurde noch deutlicher: „Ich finde es einfach unverschämt, wenn man der Landwirtschaft hier 50 Prozent anbietet. Das kann man nur mit der Landwirtschaft machen. Aber muss sich der Landwirt das gefallen lassen?“ MdB Auernhammer meinte, dass man für den Bereich der Haßberge ja zumindest schon am Pilotprojekt teilnehme. Aber natürlich brauche man auch vom Naturschutz Hilfe und ein Einsehen, dass es so nicht weitergehen könne.
Schließlich kamen noch Themen wie der Biber in Talauen und Abstandsflächen von Gewässern oder die Energiepolitik zur Sprache. Die Begeisterung für den Biosprit halte sich einfach in Grenzen. BBV-Kreisobmann Klaus Merkel wies darauf hin, dass der Raps mit der Treibhausquote nach unten geredet werde und die Politik gegenüber der Mineralölindustrie einknicke. „Und genau dasselbe geht jetzt los mit den regenerativen Rohstoffen. Wir brauchen hier die Politik auf unserer Seite, sonst schauen wir auch hier in die Röhre.“ MdB Artur Auernhammer wies auf die Probleme im Energiebereich insgesamt hin, wo es auch um die Wettbewerbsfähigkeit der nachwachsenden Rohstoffe gehe. „Die Konkurrenzsituation zwischen Lebensmittelproduktion und Energienutzung wird immer stärker und auch bei den Biogasanlagen brauchen wir mehr Marktfähigkeit.“