Lange war der Sandstein der große Exportschlager unserer Region. Um dem Rechnung zu tragen, soll in Breitbrunn ein Themenpark entstehen, der sich mit der Geschichte und dem Abbau dieser Gesteinsart beschäftigt. Und das Thema spielte sowohl im Breitbrunner Gemeinderat als auch bei der Übergabe der LEADER-Förderbescheide eine große Rolle.
„Das Erbe würdigen“
„Wir sollten das Erbe unserer Vorfahren würdigen“, erklärte die Breitbrunner Bürgermeisterin Gertrud Bühl bei der Bescheidübergabe im Landratsamt. „Unser Landkreis ist geprägt vom Sandstein. Noch heute wird er bundesweit verwendet und ist auch an bedeutenden Gebäuden wie dem Bamberger Dom zu finden.“ Auch der berühmte Bamberger Reiter sei aus Zeiler Sandstein gefertigt, berichtete sie.
Zu der nun geplanten Dokumentation des Themas sagte Bühl: „Es soll kein Museum werden, sondern ein Themenpark. Ein Ort, an dem Leben herrscht.“
Der Steinbruch, in dem dieser Park entstehen soll, wurde 1886 gegründet – „und entwickelte sich zu einem Zentrum der Steinindustrie“, berichtete Gertrud Bühl.
„Man darf bei einem Themenpark nicht nur an Disneyland denken“, sagte Jochen Ramming vom Büro Frankonzept am Donnerstagabend im Breitbrunner Gemeinderat. Gerade im englischen Sprachraum könne der Betriff durchaus auch eine Bildungseinrichtung beschreiben – beispielsweise an historischen und archäologischen Ausgrabungsstätten, an denen ein Besucher sowohl die Funde sehen als auch sich über das gesamte Thema informieren könne.
Frankonzept plant die „Erlebniswelt fränkischer Sandstein“, die in Breitbrunn entstehen soll und durch das europäische Programm LEADER gefördert wird. Daher stellte Ramming den Breitbrunner Gemeinderäten den aktuellen Stand vor. Demnach steht mittlerweile ein Plan, was genau an welcher Stelle des Steinbruchgeländes entstehen soll. Lediglich eine Kostenschätzung fehlt noch, diese soll in den nächsten Wochen abgeschlossen werden. „Für die Ausstellung kann ich das selber machen, da habe ich viel Erfahrung. Aber nicht für die Gebäude“, berichtete Ramming, warum hierfür noch ein externer Experte benötigt wird.
Keine Konkurrenz
Konkurrenz gibt es kaum in der näheren Umgebung. Denn Themenparks oder thematische Museen, die sich mit Themen aus der Geologie beschäftigen, gibt es in ganz Bayern nur acht Stück – ohne das Thema Sandstein. Lediglich in Callenberg ist etwas in Planung. Bei einer Entfernung von rund 140 Kilometern stellt aber auch das keine Konkurrenz dar.
Als Zielgruppe für die Erlebniswelt nannte Ramming vor allem Menschen aus der Region, also aus einem Umkreis von etwa 30 Kilometern.
Breitbrunn sei insgesamt gut für einen solchen Park geeignet, nicht nur, weil der Steinbruch direkt vor Ort sei. Mit den Bäckereien im Ort gäbe es auch eine Grundversorgung der Gäste. Außerdem sorgten der Kreuzweg und der steinerne Kopf, der dem Präsidenten Snow aus der „Tribute von Panem“-Filmreihe nachempfunden ist, für weitere Attraktionen, die mit dem Sandstein in Verbindung stünden.
In punkto Schätzung von Besucherzahlen sprach Ramming von verschiedenen anderen Museen und Dokumentationszentren in der Region, bei denen die Zahlen weit auseinandergehen. Besonders gut schnitt dabei der Zeiler Hexenturm mit 5500 Besuchern im Jahr ab. Ein Negativbeispiel war dagegen das Heimatmuseum Eltmann, das im Jahr nur rund 200 Menschen sehen.
Im Breitbrunner Steinbruch sollen verschiedene Attraktionen entstehen, um damit auch sehr verschiedene Besuchergruppen anzusprechen. Geplant ist eine Aussichtsplattform, von der aus Besucher in den noch heute betriebenen Teil des Steinbruchs schauen können. Der wird damit auch zu einem Schau-Steinbruch.
Barrierefrei
„Kern- und Herzstück“ des Themenparks soll ein Gebäude mit einem Veranstaltungs- und einem Ausstellungsraum werden. Die Ruine einer alten Steinhauerhütte soll ein Glasdach erhalten, um darin eine weitere Ausstellung unterzubringen. Dabei soll die Ruinenoptik erhalten bleiben. Im Außenbereich sollen dann Maschinen ausgestellt werden. Außerdem ist geplant, eine Wand zum Kletterfelsen umzugestalten. Geplant ist zudem eine Freilichtbühne für Theater- und Konzertveranstaltungen sowie ein Spielplatz und ein Biergarten. Dabei wollen die Planer auch darauf achten, den gesamten Steinbruch barrierefrei zu gestalten.