Während draußen ein trister und ungemütlicher Novemberabend anbrach, holte das „Trio Piacello Vocale“ frühlingshafte Stimmung in den Konzertsaal des Rügheimer Schüttbaus. Unter dem Titel „Ungestillte Sehnsucht“ präsentierten Bariton Andreas Lettowsky, Elisabeth Müller (Violoncello) und Jutta Müller-Vornehm (Klavier) Lieder der Romantik.
Viele unbekannte Meister gaben sich zu dem Liederabend in dem historischen Bau ein Stelldichein. Um Frühlingswonne und ewigem Frühling ging es in den Liedern des 1824 in Hannover geborenen Georg Goltermann. Der Russe Anton Arensky widmete sich dem Maiglöckchen und in der Komposition von Otto Frommel hielt auch schon der Herbst Einzug. Deutlich war den überzeugenden Interpretationen von Andreas Lettowsky anzuhören, dass sich der Sänger intensiv mit den Inhalten der Lieder beschäftigt hat. Mit packender Dramatik wird der Liebende vom Strom des Lebens fortgerissen von den Ufern seiner Liebe (Franz Schubert, „Auf dem Strome“). Ruhe und Frieden strahlt dagegen die Darbietung der „Mondnacht“ von Ferdinand Thieriot aus.
Werden Sehnsüchte nicht erfüllt, wird der Mensch melancholisch. Da kommt dann in der Musik dieser ganz eigene Ton zum Klingen, wie man ihn bei Schubert immer wieder vernimmt.
Auch der Komponist Johannes Brahms kannte das Gefühl der Sehnsucht sehr gut und die melancholisch-sehnsuchtsvollen Töne charakterisieren viele seiner Werke, auch viele seiner Lieder. „Du Sehnen, das die Brust beweget, wann ruhest Du, wann schlummerst Du“, so hieß es in dem Brahms-Lied „Gestillte Stehnsucht“, nach einem Gedicht von Friedrich Rückert.
Als kongeniale Begleiter Lettowskys erwiesen sich Jutta Müller-Vornehm am Flügel und Elisabeth Müller am Violoncello. Sensibel gestalteten die beiden Damen das musikalische Geschehen, verliehen den Emotionen Ausdruck und Tiefe.
Ihr solistisches Können stellte die Pianistin Jutta Müller-Vornehm mit den Werken „Einsame Blumen“ von Robert Schumann und „Träumerei“ von Richard Strauss unter Beweis.
Und auch im Duo wussten Elisabeth Müller und Jutta Müller-Vornehm mit „Salut d'amour“, einem Liebesgruß des Komponisten Edward Elgar an seine Verlobte Caroline Alice Roberts, und einer „Gavotte“ von Hans Franke bestens zu unterhalten.