Den 27. März wird eine 55-Jährige aus dem Landkreis Schweinfurt wohl nicht mehr vergessen. Wie gewohnt fuhr sie auf der A 70 zur Arbeit, als von hinten ein Audi TT mit hoher Geschwindigkeit heran schoss und ihr Auto so heftig rammte, dass es sich mehrmals überschlug. Dafür musste sich der damals alkoholisierte Unfallverursacher (27) nun vor Gericht verantworten. Das Urteil: 6500 Euro Geldstrafe und 13 Monate Führerscheinentzug.
Laut Polizeibericht ereignete sich der Unfall um 5.48 Uhr. Die Frau befand sich zwischen Haßfurt und Knetzgau mit einer Geschwindigkeit von 120 bis 140 Stundenkilometern auf der rechten Fahrspur. Während der Audifahrer mit Bagatellverletzungen davonkam, wurde die Frau mit einer Gehirnerschütterung, einem Schleudertrauma und Prellungen ins Haßfurter Krankenhaus eingeliefert.
Vor Gericht sagte sie als Zeugin aus. Was genau passiert war, konnte sie nicht sagen, weil sie infolge des Unfalls bewusstlos war und erst im Krankenzimmer wieder zur Besinnung kam. Danach hatte sie nicht nur mit körperlichen, sondern auch mit psychischen Auswirkungen zu kämpfen. Eine Zeit lang habe sie sich gar nicht mehr hinters Steuer getraut. Auch jetzt noch kriege sie Angst, wenn sie auf der Autobahn im Rückspiegel sehe, dass sich ein anders Fahrzeug nähert.
Rechtsanwalt Hubertus Krause gab für seinen nicht vorbestraften Mandanten eine Stellungnahme ab. Demnach fuhr der junge Mann von seinem Wohnort im Maintal am Vorabend nach Sennfeld, um dort ein Fußballspiel zu besuchen. Nach dem Spiel nahm er sich ein Taxi und ließ sich zur Diskothek Suzie Wong bringen. Dort muss er erheblich über den Durst getrunken haben. Daran, wie er zu seinem Auto zurückkam und wie es zu dem Unfall kam, könne er sich nicht mehr erinnern. Eine Blutprobe ergab einen Wert von 1,76 Promille. Der Angeklagte, der nicht den Eindruck eines Verkehrsrowdys vermittelte, übernahm die volle Verantwortung und bat das Unfallopfer in aufrichtigem Ton um Verzeihung.
Seitens der Anklage plädierte Ilker Özalp auf eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen a 65 Euro, die Verteidigung hielt 90 Tagessätze für ausreichend. Das Gericht unter Vorsitz von Ilona Conver verurteilte den Fahrer zu 100 Tagessätzen. Zudem bleibt sein Führerschein weitere fünf Monate eingezogen.