Wann wird es endlich einen Fahrradweg von Prappach nach Haßfurt geben? Dieses Dauerthema beschäftigte auch die rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zur Bürgerversammlung in dem Haßfurter Stadtteil in die Gaststätte Rambacher gekommen waren.
Bereits im Vorfeld der Versammlung reichten Carolin Mayer als Vorsitzende des Kindergartenvereins St. Michael in Prappach und Kindergartenleiterin Stephanie Lenhart einen entsprechenden Antrag zur Behandlung dieses Themas bei Bürgermeister Günther Werner ein. Darin heißt es unter anderem: "Auch uns sind die Kinder aus dem Dorf ein großes Anliegen und ihr Wunsch, sicher mit dem Rad in die Schule fahren zu können, ist nur gerechtfertigt. Sie können ihre Schule ja von hier aus fast sogar sehen. Auch für die Jugendlichen wäre es ein Gewinn. Die Bussituation in Prappach ist wie bei vielen nur zu den Schulzeiten ausgebaut. Abends mal in die Stadt zum Stadtbummel und wieder zurück ist nicht machbar, außer die Eitern fahren".
Unterschriftenliste dem Rat übergeben
Um ihr Anliegen zu untermauern, schickten die beiden Kindergarten-Verantwortlichen eine Unterschriftenliste der Radweg-Befürworter aus Prappach und vier alternative Streckenführungen mit, denn der direkte Weg, an der ehemaligen Mülldeponie unterhalb der Gärtnerei Roth an der Staatsstraße nach Ebern entlang, sei nach Auffassung der Stadt Haßfurt nicht möglich.
Das untermauerte auch Bürgermeister Günther Werner in der Bürgerversammlung. Aus Sicht des Landesamtes für Umwelt (LfU) wird ein Eingriff in die Deponieböschung nicht befürwortet, solange bauliche Maßnahmen zur Sanierung der Deponie nicht ausgeschlossen werden können. Jeglicher Eingriff in den Deponiekörper sei mit dem LfU vorab abzustimmen, so Werner. Gleichzeitig stellte der Bürgermeister die Platzverhältnisse dar und dass aufgrund der Mindestbreite eines Radweges von drei Metern und dem nötigen Sicherheitsabstand zur Staatsstraße von einem Dreiviertel Meter zwangsläufig in die Deponieböschung eingegriffen werden müsste.
Wenn ein Konzept vorliegt, wird geplant
Warum wurden nicht lange schon von Seiten der Stadt Haßfurt alternative Trassen geprüft? Warum werde seit Jahren in jeden Haushalt 25.000 Euro für den Prappacher Fahrradweg eingestellt und nie abgerufen? Diese Fragen kamen sinngemäß aus den Reihen der versammelten Bürger. Der Posten im Haushalt sei dafür gedacht, sofort mit den Planungen beginnen zu können, wenn ein Konzept vorläge, so Bürgermeister Werner. In Sachen Streckenführung kamen allerlei Vorschläge aus dem Publikum, einige ähnlich wie auch schon von der Kindergarten-Crew in ihrem Brief vorgeschlagen, wie zum Beispiel ein Ausbau der vorhandenen Flurwege als Fahrradwege.
Eine andere von den vielen möglichen Strecken verläuft auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Mülldeponie. Hier wäre aber nach Meinung der Prappacher Bürger eine Ampel, ein Kreisverkehr oder sogar eine Unterführung an der Einmündung der Kreisstraße nach Prappach an der Staatsstraße Richtung Ebern notwendig, um ein sicheres vorankommen für Zweiradfahrer zu gewährleisten. Bürgermeister Günther Werner sagte zu, die vorgeschlagenen Lösungen prüfen zu lassen.
Gewünschte Querungshilfe ist nicht möglich
Ein Aufreger in Prappach ist auch der Lkw-Verkehr, der über den Stadtteil der Kreisstadt seine Route zum Königsberger Industriegebiet abkürze. Eine von den Bürgern vorgeschlagene Tonnen-Begrenzung für die Ortsdurchfahrt, also die Prappacher Straße, scheitere daran, dass hier der Landkreis das Sagen habe, weil es sich eben um eine Kreisstraße handele, so der Bürgermeister. Die Prappacher Stadträtin Anja Gaukler forderte eine Querungshilfe im Bereich der Bushaltestelle in der Ortsmitte, alternativ einen Zebrastreifen. Bürgermeister Werner entgegnete, dass eine Querungshilfe aufgrund der beengten Platzverhältnisse nicht möglich sei und dass bei Zebrastreifen die Straßenverkehrsbehörde am Landratsamt "Nein" sage.
Werner brachte auch seine Verwunderung zum Ausdruck, denn in Nachbarlandkreisen seien Zebrastreifen vorhanden. Nur im Landkreis Haßberge werden diese nicht genehmigt. Aber zumindest einen Wunsch von Stadträtin Anja Gaukler kann Bürgermeister Günther Werner erfüllen. Und zwar werde das Geschwindigkeitsmessgerät der Stadt demnächst wieder am Prappacher Ortseingang aufgestellt. Hiermit soll den zu schnellen Verkehrsteilnehmern verdeutlicht werden, dass sie sich nicht an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern innerorts halten.
Neben allgemein Themen rund um die Kreisstadt und Prappach, war auch das Thema "Erneuerbare Energien" ein Thema der Bürgerversammlung. Norbert Zösch, der Leiter des Haßfurter Stadtwerks, stellte das Ergebnis zur Bürgerbefragung zum digitalen Energienutzungsplan vor. Photovoltaikanlagen auf Hausdächern seien so gut wie bei jedem Anwesen möglich und wirtschaftlich, wie es das Solarpotenzialkataster zeige, das Zösch darstellte. Auch sei es eventuell denkbar in Prappach ein Wärmenetz zu installieren. Wirtschaftlich sei dies aber nur, wenn möglichst viele Hauseigentümer daran teilnehmen. Auch für die Haßfurter Altstadt wäre so ein Modell vorstellbar, das allerdings ein Investitionsvolumen von 25 Millionen Euro erfordere, so Zösch.
Der Prappacher Feuerwehrkommandant Tobias Kirchner regte in der Bürgerversammlung an, auch die öffentlichen Gebäude mit Photovoltaikanlagen auszustatten. Hierfür seien die Feuerwehrhäuser in Haßfurt und den Stadtteilen bestens geeignet. Zumindest spreche in Prappach nach Meinung Kirchners nichts gegen eine Stromerzeugungsanlage auf dem Dach des Gerätehauses. Norbert Zösch zeigte sich von dem Vorschlag angetan, während Bürgermeister Günther Werner versprach, diese Anregung auf Machbarkeit prüfen zu lassen.