Umweltbildungseinrichtungen, Erwachsenenbildung und universitäre Bildung vernetzen, das will das diesjährige Pilotprojekt des Umweltbildungszentrums (UBiZ) Oberschleichach.
Für dieses Vorhaben, das jetzt im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurde, hat UBiZ-Leiterin Bettina Stroh zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Dr. Christine Thorn sowohl bei der Uni Bamberg als auch an der Uni Würzburg offene Türen eingerannt. Denn beide Universitäten befassen sich in verschiedenen Studiengängen mit dem Thema Nachhaltigkeit und sind ebenfalls an einer Vernetzung sehr interessiert. Das erklärten die Professoren Dr. Fritz Reheis (Lehrstuhl für politische Theorie in Bamberg) und Dr. Kerstin Bissinger (Würzburg) beim Pressegespräch unisono.
„Entwicklungsland Deutschland: Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung“ – so heißt die Vorlesung von Professor Reheis für Gasthörer, Studium Generale und Interdisziplinäres Studium. Sie wird bis in den Juli hinein immer mittwochs von 16 bis 18 Uhr stattfinden. In diesen Vorlesungen werden die unterschiedlichsten Aspekte nachhaltiger Entwicklung beleuchtet. Als Themen seien hier aufgeführt: Nachhaltigkeitsdiskurse, Lebensbereiche, Politikfelder, Arbeit, Freizeit, Ernährung, Landwirtschaft, Wohnen, Verkehr, der Umgang mit Gemeinschaftsgütern oder die Friedenssicherung.
Und all dies in Bezug auf Bildung.
Professor Reheis freut sich sehr über den Austausch mit dem UBiZ. „Denn wir sind die Praxis“, ließ Bettina Stroh ganz stolz wissen. Die Zusammenarbeit sei auch notwendig. Denn nur wenn Wissen in ein Bewusstsein und dann in ein nachhaltiges Handeln münde, sei nachhaltige Entwicklung möglich.
Reheis, der zusammen mit seinen Studenten am Beginn des Semesters gerne die „individuelle Sklavenhalter-Bilanz“ aufstellt, hält solche interdisziplinären Kooperationen für unbedingt notwendig. „Denn es ist wichtig, dass wir eine gemeinsame Sprache sprechen.“ Sonst sei Nachhaltigkeit nicht zu erreichen.
Auch die Kommunikationswissenschaften der Uni Bamberg beteiligen sich am Projekt. Sie entwickeln unter der Leitung von Diplom-Germanistin Isabelle Epple ein Marketing-Produkt zum Thema Nachhaltigkeit. „Wir erhoffen uns eine Art Stempel für alle Umweltstationen und Erwachsenenbildungseinrichtungen, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen“, ist Bettina Stroh zuversichtlich.
Die Universität Würzburg ist mit dabei mit ihrem Lehr-Lerngarten, der für die Lehramtsstudenten gegründet wurde und heute fakultätsübergreifend eingesetzt wird. Unter der Leitung von Dr. Kerstin Bissinger werden Lernmodule entwickelt und mit Schulklassen erprobt.
Im Herbst oder Winter wird in Haßfurt ein Symposium stattfinden, das den Vernetzungsgedanken auch in die Kommunalpolitik und die Zivilgesellschaft tragen soll. Denn es sei wichtig, die große Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu überwinden. Und während des gesamten Projektes präsentiert sich das UBiZ immer wieder an den Hochschulen.