Seit drei Jahren gibt es die Dorfweihnacht im Haßfurter Stadtteil Uchenhofen. Das vorweihnachtliche Fest entwickelte sich in dieser Zeit zu einem wahren Publikumsmagneten.
Zum Erfolg tragen die guten Uchenhöfer Bratwürste bei, der selbstgemachte Glühwein und in diesem Jahr der Auftritt der 19-jährigen Sängerin Michelle Bald aus Zeil, die durch ihren Fernsehauftritt bei „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt wurde. Nicht zuletzt sind es auch die vielen Handarbeiten und Basteleien, die zum Verkauf angeboten werden. Viele Gäste kommen hauptsächlich, um etwas Gutes zu tun. Den gesamten Erlös aus dem Verkauf erhalten nämlich der schwerstbehinderte Jonas Thein aus Uchenhofen und seine Familie.
Für den Jugendlichen, der gerade seine Zwischenprüfung als Industriemechaniker bestanden hatte und davon träumte, später den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Großeltern zu übernehmen, änderte sich im Mai 2013 das Leben schlagartig. Fünf Tage vor seinem 18. Geburtstag brach er bewusstlos zusammen. Die Ärzte diagnostizierten ein Aneurysma. Ein Blutgefäß in Jonas' Kopf war gerissen, es kam zu massiven Blutungen zwischen Klein- und Stammhirn. Eine Notoperation rettete das Leben des Jungen, lange Krankenhausaufenthalte folgten. Seit dem sitzt der heute 21-Jährige im Rollstuhl, kann sich nicht bewegen, nicht sprechen und nur schlecht hören. Sein Großhirn ist aber intakt, so dass er alles um sich herum mitbekommt. Nur mit den Augen kann er mit seinen Eltern kommunizieren. Ein Schicksalsschlag für Vater Jürgen, Mutter Heike und Schwester Franziska, die ihn seitdem liebevoll zu Hause betreuen und pflegen. Heike Thein hat ihren Beruf aufgegeben, damit sie für ihr Kind da sein kann. Unterstützung bekommt sie von einem Pflegedienst.
Drei Tage nach der Dorfweihnacht trafen sich nun die freiwilligen Helfer in der „Weihnachtsbastelstube“ im Feuerwehrhaus zur Spendenübergabe. Stellvertretend für die Dorfgemeinschaft, ergriff Dagmar Rahimoff das Wort und dankte allen, die zum Gelingen beigetragen haben. Da sind die vielen Besucher, die etwas gekauft oder gespendet haben, die Sponsoren und alle Helfer, die sich vor, während und nach dem Fest eingebracht haben.„Unser Dorf hat wieder einmal bewiesen, dass man füreinander da ist, wenn jemand Unterstützung braucht“, sagte Rahimoff stolz über ihren Heimatort mit seinen 320 Einwohnern. Und weil wirklich alle Altersklassen bei den Ehrenamtlichen vertreten sind, durfte als jüngste Helferin, die elfjährige Nike Helas, zusammen mit Erika Pilfusek, die stolze 85 Jahre alt ist, den Spendenscheck an Jonas überreichen. Waren es im ersten Jahr noch rund 3800 Euro, so summierten sich heuer die Einnahmen und damit die Spende auf stolze 7014,34 Euro.
„Wir freuen uns sehr, aber nicht unbedingt wegen dem Geld, sondern wegen der Anteilnahme. Es ist wichtiger für uns, im Dorf den Rückhalt zu spüren“, bedankte sich Jürgen Thein stellvertretend für seinen Sohn. Trotzdem ist die Spende natürlich sehr willkommen, denn demnächst soll das Fachwerkhaus der Familie um einen Anbau erweitert werden.
Kaum die Benefizaktion vorbei, werden schon Pläne für die nächste Dorfweihnacht geschmiedet. Regelmäßig trifft man sich dann wieder im Feuerwehrhaus um zu basteln, nähen und häkeln, damit der Basar gut gefüllt ist. In der Endphase werden Leckereien gebacken, Marmelade eingekocht und der beliebte Glühweinsirup hergestellt.