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HASSBERGKREIS
Tunnel-Katastrophe aus dem Gasbrenner
Im Heißbrandversuch wurde ein Fahrzeugbrand im Tunnel simuliert. Das Feuer kommt aus Gasbrennern, der Rauch ist künstlich.
Foto: Peter Schmieder | Im Heißbrandversuch wurde ein Fahrzeugbrand im Tunnel simuliert. Das Feuer kommt aus Gasbrennern, der Rauch ist künstlich.
Von unserem Mitarbeiter Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:16 Uhr

Ein besonderes Spektakel gab es in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Autobahntunnel Schwarzer Berg. Alle vier Jahre ist eine Großübung notwendig, für die beide Röhren des Tunnels für einige Stunden gesperrt werden müssen. Dabei gab es auch Heißbrandversuche, die simulieren sollen, dass ein Fahrzeug ausgerechnet in einer Tunnelröhre in Brand gerät.

Als Glockenschlag, mit dem ein großes Theater beginnt, bezeichnete Alexander Leis scherzhaft einen Blitzeinschlag in der Nähe und den anschließenden gewaltigen Donner. Auf dem Autobahnparkplatz zwischen dem Tunnel und der Ausfahrt Knetzgau begrüßte der Würzburger Dienststellenleiter der Autobahndirektion Nordbayern die Besucher der Übung. Neben Pressevertretern und dem Eltmanner Bürgermeister Michael Ziegler sowie Landrat Wilhelm Schneider, der später dazukam, waren auch Feuerwehrleute aus Nürnberg dabei, um sich die Übung anzuschauen. „Für die ist es eine Art Ausflug“, sagte Leis später im Gespräch mit der Presse. Tatsächlich an den Übungen beteiligt waren die umliegenden Feuerwehren, die auch im Ernstfall zu einem Einsatz im Autobahntunnel ausrücken würden.

In den vergangenen Wochen hatte die Autobahndirektion für ihre turnusmäßigen Wartungs- und Reinigungsarbeiten jeweils eine Tunnelröhre gesperrt und den Verkehr in beiden Richtungen durch die andere Röhre geführt. Für die Übung mussten allerdings beide Seiten gleichzeitig geschlossen werden. In der Nacht standen außerdem Funktionstests an, bei denen unter anderem Fluchtwege und Warnsysteme überprüft wurden. Außerdem gab es Heißbrandversuche, um die automatischen Notfalleinrichtungen des Tunnels zu testen. „Wir haben das alles zusammengefasst, so dass nur eine Vollsperrung in einer Nacht nötig ist. Ich denke, das ist auch für die Autofahrer vertretbar“, sagte der Tunnelmanager der Autobahndirektion Nordbayern, Frank Heim. Bis Mitternacht fanden die aufwendigsten Versuche statt, in dieser Zeit waren etwa 230 Personen im Einsatz. Für die restlichen Arbeiten bis zum Morgen genügten dann rund 70 Menschen.

Nach der Einführung durch Leis und Heim übernahm der Sachbereichsleiter für den Betrieb an der Dienststelle Würzburg, Matthias Bauer, die Führung der Besucher. Zunächst ging es zum Betriebsgebäude an der Autobahn, von dem aus der Tunnel mit Kameras und Sensoren überwacht wird. Dann ging es weiter zum Tunnel. In der Tunnelröhre, in der im Normalbetrieb der Verkehr von Schweinfurt nach Bamberg läuft, konnten die Besucher dann einen der acht Heißbrandversuche beobachten, die in dieser Nacht an verschiedenen Stellen des Tunnels durchgeführt wurden. Hierbei wurde die Funktion der Systeme getestet, die automatisch anspringen sollen, wenn es im Tunnel zu einem Fahrzeugbrand kommt. Durch Temperatursensoren wird ein Brandalarm ausgelöst und ein Lüftungsprogramm springt an, das den Rauch aus dem Tunnel befördert. Um bei den Versuchen die Mitarbeiter keinen giftigen Dämpfen auszusetzen, wurde das Feuer mit großen Gasbrennern erzeugt, die in einem dafür präparierten Fahrzeugwrack eingebaut sind. Da bei einem Gasfeuer allerdings kaum Rauch entsteht, wurde in einer realistischen Menge künstlicher Rauch zugeführt.

Dazu kam später eine Großübung für die Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehren. Dabei übten die Feuerwehrleute nicht nur, wie sie mit Atemschutzgeräten den Tunnel erkunden, Menschen retten und den Brand bekämpfen können. In einem Test ging es auch darum, wie sie Wasser aus dem nahegelegenen Fluss bekommen, falls die Infrastruktur des Tunnels zusammenbricht.

Von dieser bekamen Zuschauer und Presse aber nicht viel zu sehen, denn auch wenn die Autobahndirektion daran interessiert war, die Öffentlichkeit zu informieren, betonte Alexander Leis: „Die Übung geht vor.“ Lediglich ein Fernsehteam des Senders VOX durfte etwas näher an den Einsatzort heran, denn für die Sendung „automobil“ drehten sie einen Beitrag zum richtigen Verhalten im Straßentunnel im Brandfall. Die Sendung soll am 19. Juni um 17.00 Uhr ausgestrahlt werden.

Die Besucher hatten dann die Gelegenheit, einen Teil des funktionalen Tunneltests mitzuerleben, bei dem die Notfalleinrichtung der Tunnelröhren überprüft wurden.

Tipps bei Brand im Tunnel

Tipps für das richtige Verhalten bei einem Brand im Tunnel:

Rettungsgasse bilden: Die Autos so an die Seite fahren, dass in der Mitte zwischen den beiden Fahrstreifen Platz für die Einsatzfahrzeuge ist.

Fahrzeug verlassen: Dabei sollten Sie den Schlüssel stecken lassen. So geben Sie den Einsatzkräften die Möglichkeit, die Autos zu bewegen, je nachdem, wo für die Rettungsarbeiten Platz benötigt wird.

Feueralarm auslösen: Hierfür gibt es Handdruckknöpfe im Tunnel.

Notruf absetzen: Das sollten Sie lieber von der Notrufnische aus tun als von Ihrem Handy. Wird ein Notruf aus der Nische abgesetzt, erfolgt sofort eine automatische Ortung Ihrer Position.

Tunnel verlassen: Dabei auf die gekennzeichneten Fluchtwege achten.

Heißbrandversuch

Bei einem Heißbrandversuch wird in der Tunnelröhre ein kontrollierter Brand erzeugt, um ein in Brand geratenes Auto zu simulieren. So wird getestet, ob die Systeme funktionieren, die in diesem Fall automatisch anspringen sollten.

Der Rauch sammelt sich an der Decke der Tunnelröhre und wird durch eine automatisch anspringende Belüftung nach draußen befördert.
Foto: Schmieder | Der Rauch sammelt sich an der Decke der Tunnelröhre und wird durch eine automatisch anspringende Belüftung nach draußen befördert.
Weltuntergangsstimmung. Den „Helfern“ schlugen Feuerschein und Qualm aus dem Tunnel „Schwarzer Berg“ entgegen.
Foto: Peter Schimieder | Weltuntergangsstimmung. Den „Helfern“ schlugen Feuerschein und Qualm aus dem Tunnel „Schwarzer Berg“ entgegen.
 
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