Die Bedeutung des Naturparks Haßberge als Tourismusregion hat zugenommen. Die Übernachtungszahlen haben sich von 460 000 Übernachtungen im Jahr 2014 auf 529 000 Übernachtungen im Jahr 2017 erhöht. Dies entspricht einer Steigerung um 15 Prozent, sagte Landrat Wilhelm Schneider anlässlich des Tourismustreffens mit der Abschlussveranstaltung „Touristisches Entwicklungs- und Handlungskonzept“ am Dienstag im Schüttbau in Rügheim.
Der Bruttoumsatz aus dem Tourismus steigerte sich um 16 Prozent – von 36 auf 42 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum nahm die Anzahl der Tagestouristen um 41 Prozent zu, auf 2,4 Millionen Tagesreisende. Für den Bruttoumsatz im Gastgewerbe bedeutet dies eine Zunahme um rund 31 Prozent – von 34 auf 44 Millionen Euro.
Neben der schönen Natur und Landschaft locken Kultureinrichtungen, wie der Schüttbau, der Zeiler Hexenturm, das Archäologische Museum in Bad Königshofen, das Rückert Poetikum in Oberlauringen, das Burgeninformationszentrum auf der Burgruine Altenstein, das Krippenmuseum in Baunach oder das Dokumentationszentrum der Ritterkapelle in Haßfurt, Touristen in die Region. Dazu kämen gezielte Investitionen ins Radnetz mit rund 800 Kilometern sowie in Wander-, Walking und Laufwege und private Investitionen in den Aus- und Neubau von Ferienunterkünften, so Schneider.
Positive Beispiele
Um die Region attraktiv zu halten, sei es notwendig, immer wieder in die Infrastruktur zu investieren. Positive Beispiele hierfür seien die Franken-Therme in Bad Königshofen, Frei- und Hallenbäder, der Ellertshäuser See, Top-Wohnmobilplätze und auch neue gastronomische Einrichtungen, auch wenn Gasthäuser wegen mangelnder Nachfolge schließen und ein gastronomisches Angebot nicht flächendeckend zur Verfügung steht. Abhilfe soll eine neue Initiative der Staatsregierung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband schaffen, die eine Kampagne gegen das Wirtshaussterben gestartet haben, um ländlich geführten Gastwirtschaften und Dorfwirtshäusern zu helfen, sie zu retten und zu fördern.
Laut Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder sollten 20 Millionen Euro in die Unterstützung von Modernisierungen fließen, zehn Millionen in den barrierefreien Umbau. Zudem plane die Staatsregierung eine Beratungskampagne für Wirte. Es wird eine kostenlose und niederschwellige Erstanalyse des Potenzials für kleine und mittelständische Betriebe angeboten. Bestehende Förderprogramme werden dabei vorgestellt.
Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst sagte, dass auch die Stadt Hofheim vom Aufwärtstrend profitiert. Zwischen 2011 und 2017 sind die Übernachtungszahlen um 36 Prozent von 27 758 auf 37 678 gestiegen. Die Zahl der Ankünfte stieg sogar um 52 Prozent von 12 516 auf 18 984. Generell habe die Beliebtheit Hofheims als Wohnort in den vergangenen Jahren zugenommen. Dies zeige der Wohnungsmarkt.
Peter Zimmer vom Beratungsunternehmen Futour schlüsselte die Zahlen auf. Demnach kommen Touristik- und Dauercamper sowie Reisemobilisten auf 161 000 Aufenthaltstage im Jahr 2017. Privatvermieter mit weniger als zehn Betten kamen auf 100 000 Aufenthaltstage, gewerbliche Betriebe mit mehr als zehn Betten auf 268 000 Aufenthaltstage. Zimmer empfahl das Alleinstellungsmerkmal der Region, als Schnittstelle zwischen Wein- und Bierfranken, stärker in den Mittelpunkt zu stellen und mit dem Slogan „Brauer, Brenner, Bocksbeutel“ zu werben, denn 70 Prozent der Reiseentscheidungen hingen von Essen und Trinken ab.
Die Tourismusregion Haßberge sollte sich zudem als kleine, überschaubare Welt präsentieren. „Hier ist die Welt noch in Ordnung“ – diese Botschaft solle der Urlauber mit nach Hause nehmen. Auch außergewöhnliche Angebote würden gut angenommen, wie die Übernachtung in einem Schäferwagen, oder in einem sogenannten „Sleeperoo“, einem Erlebniswürfel beispielsweise auf einer Burgruine. Auch eine Weinprobe oder der persönliche Empfang mit einem Namensschild des Gastes an der Tür tragen zur Kundenbindung bei.
Öffnungszeiten abstimmen
Gastwirte sollten zudem ihre Öffnungszeiten untereinander abstimmen, damit Gäste nach einer Wanderung oder einer Radtour nicht vor verschlossenen Türen stehen. Auch E-Biker sollen verstärkt in die Region gelockt werden durch Themenradwege wie eine Seenradrunde vom Irmelshäuser See bei Bad Königshofen bis ins Maintal oder eine Burgen-und-Schlösser-Radtour.
Susanne Volkheimer, Geschäftsführerin von „Haßberge Tourismus“ wies darauf hin, dass 85 Prozent der Übernachtungsbetriebe in den Haßbergen noch nicht online buchbar sind. Das Tourismusbüro bietet Kurse an, in denen sich Interessenten über die Möglichkeiten der Online-Buchung informieren können.