
Das 95. Hochzeitsbäumchen pflanzten Tobias Hendrich und Sabrina, geborene Wetz aus Hofheim, am Samstag in Unfinden. Diese Pflanzaktion gibt es im Stadtteil von Königsberg seit 1985. Das ist an und für sich schon außergewöhnlich. Denn durch diesen Brauch hat sich der Obstbaumbestand in 39 Jahren erheblich vergrößert. Diesmal bekam die Aktion aber noch einen besonderen Touch. Die Eltern des Bräutigams pflanzten in den 80er Jahren ihrerseits dort das zweite Hochzeitsbäumchen.
Diesmal übergab Ingo Wohlgemuth, Vorsitzender des OGV, dem Brautpaar einen Mirabellenbaum. In seiner kurzen Ansprache ging er auch auf den Ursprung der Tradition ein. Diese beruht auf einem Beschluss der Ganerbentage in Unfinden vom 25. Februar 1740. Darin war festgelegt worden, dass ein "Üflder" drei junge Bäume auf Gemeindeboden setzen muss, wenn er in den Stand der Ehe eintritt. Diese Verpflichtung war mit einem halben Gulden bewehrt und hielt sich bis zum Weltkrieg.
Kugelige Früchte mit goldgelber Färbung
Heute trifft man sich, um das junge Brautpaar beim Baumpflanzen zu unterstützen und den Start in das Eheleben gemeinsam zu feiern. Ingo Wohlgemuth erläuterte auch die Besonderheiten des ausgesuchten Baumes: "Als Baum habt ihr euch einen Mirabellenbaum ausgesucht. Passend zu diesem Freudentag bekommt ihr die 'Mirabelle Nancy'. Sie bildet kugelige Früchte, die goldgelb gefärbt sind und sonnenseitig rot bis rot-braun verwaschen. Das süße, aromatische Fruchtfleisch ist gelb, mittelfest und lässt sich gut vom Fruchtfleisch lösen. Die vitaminreichen Früchte sind sehr gut für den Frischverzehr, zum Einkochen und Backen geeignet oder man veredelt diese aus Asien stammende Frucht zu einer runden, fruchtigen Spirituose."
Die Pflanzaktion im heimischen Garten ging bei herrlichem Wetter problemlos über die Bühne und fand am Tag der kirchlichen Trauung statt. Aufmerksam beobachtet und begutachtet wurde das Ereignis von vielen Verwandten, Bekannten und Freunden, die anschließend natürlich noch einige Zeit zusammensaßen und das Fest feierten.