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Eltmann
Teurer Hochwasserschutz für Dippach
Auch Überbauungen sind dem Mühlbach bei Starkregen teilweise im Weg.
Foto: Günther Geiling | Auch Überbauungen sind dem Mühlbach bei Starkregen teilweise im Weg.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 16.12.2024 02:30 Uhr

Über den "Integralen Hochwasserschutz- und das Rückhaltekonzept für den Dippacher Mühlbach" wurde der Stadtrat Eltmann auf seiner letzten Sitzung konfrontiert. Mit den Maßnahmen sollen der Stadtteil Dippach, wenn möglich aber auch das vorgelagerte Sägewerk sowie die Mittel- und Neumühle besser vor Hochwasser und Starkregen geschützt werden. Bei der Vorstellung wurde deutlich, dass dies nur mit einem hohen Kostenaufwand umfassend möglich wäre und deswegen realistisch nur eine Kombination von Maßnahmen für einen wirksamen Wasserschutz in Frage kommt.

Dipl. Ing. Ulrike Seelmann stellte eingangs das Einzugsgebiet des "Mühlbaches" dar, das eine Fläche von 9,3 Quadratkilometer umfasst mit der Vorfluterlänge von 5,3 Kilomtern, einem bebauten Flächenanteil von 8 Prozent und einem Waldanteil von 37 Prozent. Diese Daten würden in die Abflussmenge hineinspielen, die bei einem hundertjährigen Hochwasser (HQ100) bei der Mündung zum Main 9,5 Kubikmeter pro Sekunde (cbm/s) betrage. Diese Bemessung sei einfach der statistische Wert, der einmal in 100 Jahren vorkommen sollte.

Dabei müsse man bedenken, dass das Hochwasser im Hinterland entstehe und man deswegen auch die Fläche mit einbeziehen müsse. Das Integrale Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept betrachte deswegen nicht nur das Gewässer, sondern das gesamte Einzugsgebiet mit den Handlungsfeldern. Der Mühlbach entspringt im Wald über mehrere Quellen, dann komme noch der Weisbrunner Bach dazu und fließe in den Mühlbach.

Überbauungen des Baches erzeugen Rückstau

Je weiter man zum Ort Dippach komme, desto mehr steige natürlich die Wassermenge an und es komme zu Ausuferungen und Überströmungen und bei einem extremen Regen seien die Kreisstraße und das Sägewerk betroffen, weil das Rohr unter dem Sägewerk nicht genügend aufnahmefähig sei. Im Ortsinnern bei den Anwesen Mühlbach 9/11/19 erzeugten Überbauungen des Baches, alte Wehranlagen oder Brückenbauwerke für Rückstau.

Seelmann erläuterte, dass der Mühlbach bis zu 6 cbm/s aufnehme. So müsste man einen Drosselabfluss mit maximal 2,2 cbm/s oberhalb von Dippach errichten und deswegen habe man auch diese Alternative einmal überplant. Das erste Becken am "Weißbrunner Bach", in der Nähe des Wanderparkplatzes, fasse 50.000 cbm mit einer Staumauer von 4 Metern, während das andere Becken am "Dippacher Mühlbach" ein Volumen von 30 000 cbm hätte mit einem Staubauwerk von 7,2 m Höhe. Für beide Becken rechne man mit einer groben Kostenschätzung von 4,5 bis 8,5 Millionen Euro.

Frage nach Fördermöglichkeiten

Bei diesen Zahlen ging ein Raunen durch die Reihen der Stadträte, weswegen Seelmann gleich nachschob. "Beide Becken scheiden schon wegen der Größe der Staubauwerke und der Kosten aus." 2. Bürgermeister Hans-Georg Häfner meinte, dass man hier mit einer einfacheren Lösung eines Wasserrückhaltes im Wald auch große Mengen Wasser zurückhalten könne. Aus dem Ratsgremium aber auch die Frage nach einer entsprechenden Förderung. Realistisch wurde dabei eine 75-prozentige Förderung angesprochen. Das hänge aber von verschiedenen Faktoren ab.

Als weitere Alternative sprach die Planerin dann den Gewässerausbau, Vergrößerung von Rohrleitungen. Verrohrung und offenes Gewässer an. Diese Maßnahmen würden aber die Nutzung des Geländes beeinflussen und sie würden auch für den Ortskern nicht viel bewirken. So wurden dann noch die Erhöhung des Ufers des Mühlbaches auf beiden Seiten mit 1,2 Metern genannt, was bis zu 320.000 Euro kosten könnte oder eine Bachverlegung und Schaffung eines neuen Gewässerabschnittes um die alte Wehranlage, wobei von 460.000 Euro bis 860.000 Euro gesprochen wurde.

Wirksamer Schutz nur durch Kombination

Weitere Vorschläge waren dann noch der Rückbau von Bogenbrücken oder Überbauungen bis hin zu alten Scheunen als schwierige Bereiche. Allen wurde dabei klar, dass ein wirksamer Schutz nur durch eine Kombination von verschiedenen Maßnahmen möglich wäre. Seelmann nannte dabei vor allem 5 Maßnahmen, die eine Kostensumme von 600.000 Euro bis 1,1 Millionen Euro ausmachten. Damit könne man einen Vermögenswert von 1,1 Millionen Euro schützen.

Vergessen dürfe man aber auch nicht, dass für den persönlichen Objektschutz die Eigentümer selbst zuständig seien und auch an ihren Gebäuden gewisse Einrichtungen schaffen und sie im Notfall dicht machen müssen. Auch eine entsprechende Wetterbeobachtung gehöre dazu. Bürgermeister Michael Ziegler bedankte sich für diese sehr ins Detail gehende Planung des Ingenieurbüros. "Wir werden uns in nächster Zeit damit beschäftigen müssen." Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde dann noch die Satzung für den Bebauungsplan "Buhlleite" in Eltmann einmütig beschlossen, bei dem auf einer Fläche von 1,5 ha 18 Bauplätze erschlossen werden.

Bei der Vorstellung der Planung für den Hochwasserschutz und das Rückhaltekonzept für den Stadtteil Dippach (von links) Geschäftsführer Wolfgang Kühl, Bürgermeister Michael Ziegler und Dipl. Ing. Ulrike Seelmann.
Foto: Günther Geiling | Bei der Vorstellung der Planung für den Hochwasserschutz und das Rückhaltekonzept für den Stadtteil Dippach (von links) Geschäftsführer Wolfgang Kühl, Bürgermeister Michael Ziegler und Dipl. Ing. Ulrike Seelmann.
Der Mühlbach schlängelt sich an der Kreisstraße entlang durch die Ortschaft und auch durch Privatgrundstücke.
Foto: Günther Geiling | Der Mühlbach schlängelt sich an der Kreisstraße entlang durch die Ortschaft und auch durch Privatgrundstücke.
Hier führt ihn eine Steinbrücke unter der Zehntstraße hindurch in Richtung Main.
Foto: Günther Geiling | Hier führt ihn eine Steinbrücke unter der Zehntstraße hindurch in Richtung Main.
 
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