Einen besonderen Ort für seine Jahreshauptversammlung hatte sich der Weinbauverein Haßberge e. V. ausgesucht. Rund zwei Dutzend Winzer und Interessierte fanden den Weg in die Weinberge des Zeiler Kapellenberges. Dort soll in der Lage "Steinbacher Nonnenberg"" eine seit Jahren geplante Touristenattraktion entstehen, ein sogenannter Terroir f-Punkt.
Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann erläuterte als Vorsitzender des Abt-Degen-Weintals den Stand der Planungen. Demnach soll voraussichtlich im Frühjahr kommenden Jahres der "magische Ort des Frankenweins" eröffnet werden. Von dort aus können die Besucherinnen und Besucher dann inmitten der Weinberge einen Blick über das Maintal werfen. "Das ist eine hervorragende Werbung nicht nur für unsere Winzer und unseren Wein, sondern für die gesamte Region", zeigte sich Stadelmann überzeugt.
Die Gesamtkosten für den Aussichtspunkt belaufen sich auf rund 350.000 Euro. Auf Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wird das Projekt im Rahmen des integrierten Entwicklungsprogrammes für den Weinbau mit 180.000 Euro gefördert. Die Mitgliedsgemeinden des Abt-Degen-Weintals, der Landkreis Haßberge sowie zahlreichen Sponsoren, unter denen auch der Weinbauverein Haßberge und die Winzer sind, übernehmen den Restbetrag. Die Projektbegleitung erfolgt durch die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim.
In einigen Gebieten Frankens haben zwei hintereinander folgende Frostnächte am 21. und 22. April den Winzern schwer zu schaffen gemacht. "Glücklicherweise waren die Frostschäden bei uns nicht flächendeckend", sagt Vorsitzender Roger Nüßlein. Punktuell hat der Frost den Trieben aber schon geschadet, besonders in Zeil und Oberschwappach. Der Silvaner zeigte sich resistent, besonders betroffen waren die Rebsorten Müller-Thurgau und Domina, so Nüßlein.
Heinrich Hofmann von der LWG gab fachmännische Tipps für die mögliche Schadenbegrenzung bezüglich des Pflanzenwachstums. Mit den Worten "Es gibt Sachen, die kann man einfach nicht erklären", beschrieb Hofmann das Resultat der Frostnächte. In manchen Hängen waren nur der obere Teil betroffen, die Reben am unteren Ende des Weinbergs hingegen nicht. Seit Beginn der Aufzeichnung war im aktuellen Jahr der früheste Knospenausbruch überhaupt, was zu den Schäden beitrug. Der sogenannte Windfrost hat dabei auch Anlagen betroffen, die sonst keine Frostprobleme haben, so Hofmann. Die Winzer setzen nun ihre Hoffnungen auf die sogenannten Beiaugen, Darunter versteht man die Nebentriebe des Hauptstranges, an denen die Weintrauben später anfangen zu blühen.