zurück
WONFURT
Tage voller Harmonie und Glück
Mit einem Ausdruck, der an Tiefe kaum zu überbieten ist, interpretierten der Cellist Mikayel Hakhnazaryan (im Bild) und der Pianist José Gallardo die Sonate in e-moll, op. 38 von Johannes Brahms.
Foto: Langer | Mit einem Ausdruck, der an Tiefe kaum zu überbieten ist, interpretierten der Cellist Mikayel Hakhnazaryan (im Bild) und der Pianist José Gallardo die Sonate in e-moll, op. 38 von Johannes Brahms.
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Langer
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:26 Uhr

„Es sind Tage voller Harmonie und glücklicher Momente, die wir hier erleben dürfen“, beschrieb Bürgermeister Holger Baunacher das 10. Internationale Kammermusikfestival Schloss Wonfurt. Als Schirmherr versicherte er den Gästen beim Konzert am Donnerstagabend im Schlosshof: „Kein Ort dieser Größe bietet seinen Einwohnern und Besuchern ein vergleichbares Angebot an Musikern, Ambiente und Gastfreundschaft.“

Der Bürgermeister freute sich, dass Caroline von Bismarck und ihr Mann Eliah Sakakushev heuer zum zehnten Mal dieses Musikfest „an diesem besonders schönen Ort mit bezaubernder Musik“ veranstalten. Mit einer Sommerserenade am See, einem Chorkonzert im Schlosshof und einem Sonatenabend im Ionischen Saal sei der Einstieg in das Festival gelungen. „In den historischen Räumlichkeiten verbindet die Musik Menschen jeden Alters und jeder Herkunft. Denn sie erleben die Musik auf persönliche und private Weise in einer kaum besseren Atmosphäre“, so Baunacher. Er dankte den Veranstaltern und allen Musikern für diese Erlebnisse und verwies darauf, dass auch am heutigen Freitag und morgigen Samstag noch weitere Konzerte zum Genießen einladen würden.

„Musik ist am Schönsten, wenn sie geteilt wird“, ergänzte der künstlerische Leiter Eliah Sakakushev. „Daher haben wir befreundete Musiker eingeladen, um hier mit ihnen das Festivalprogramm einzustudieren, uns mit ihnen auszutauschen und die Musik anschließend mit den Besuchern zu teilen.“ Hochzufrieden zeigte sich der Solocellist des neuseeländischen Auckland Philharmonia Orchestra, mit dem bisherigen Verlauf. „Die Zeit war bisher menschlich und künstlerisch äußerst anregend, denn die Motivation der Musiker ist sehr hoch“, sagte er. „Diese Verbindung zwischen der Geselligkeit und dem musikalischen Studium ist außergewöhnlich!“

Auch am Donnerstag wurden die Gäste wieder Zeugen dieser fruchtbaren, professionellen, künstlerischen Zusammenarbeit. Eliah Sakakushev und der aus Argentinien stammende Pianist José Gallardo begannen mit der Gambensonate in D-Dur von Johann Sebastian Bach in einer Bearbeitung für Cello. So leicht, innig und schwungvoll interpretierte Eliah Sakakushev im Zusammenspiel mit dem Pianisten die Sonate, die sich durch einen galanten Stil auszeichnet, dass er die Zuhörer sofort gefangen nahm. José Gallardo wiederum, der Bach so sehr liebt und ein hervorragender Virtuose ist, gefiel durch seine perlende, affektvolle Spielweise und seine zarten Dialoge mit dem Cello. Gerade die polyphonen und spieltechnischen Konsequenzen des Themas des Finales sind für die Spieler alles andere als leicht zu bewältigen: In den Laufkaskaden scheint sich das Metrum zur Triole hin zu verschieben und jedem der beiden Instrumente ist im Moll-Mittelteil ein virtuoses Solo zugedacht.

Ganz anders die Sonate Nr. 5 in D-Dur von Ludwig van Beethoven, die die beiden Künstler anschließend kraft- und gefühlvoll darboten. Während sie ihre Virtuosität im ersten Satz mit seinen trotzigen Sechzehntelläufen und dem gesanglichen Thema bewiesen, kosteten sie im zweiten Satz, einem zur äußersten Langsamkeit gedehnten Adagio, die rührenden Wendungen mit Hingabe aus. Im dritten Satz stellten sie sich den Synkopen des Themas, die zu aberwitzigen rhythmischen Verschiebungen führen, mit Bravour.

Nach der Pause stand die erste Cellosonate e-moll op. 38 von Johannes Brahms auf dem Programm, von der José Gallardo sagte: „Dass ein Komponist in so jungen Jahren eine so düstere und dunkle Sonate schreibt, ist unglaublich“. Der Cellist Mikayel Hakhnazaryan hat den wundervollen, impressionistisch-zarten Beginn des Kopfsatzes mit dem typisch Brahmsschen Gesang, der sich aus der tiefen Lage des Cellos in immer lichtere Höhen erhebt, so verinnerlicht, dass er seine Zuhörer in den Bann schlug. Lediglich eine Amsel im Schlosshof kommentierte das überaus berührende Spiel mit fröhlichem Gesang. José Gallardo erwies sich hier ebenso wie im zweiten, tänzerischen Satz als ausdrucksstarker Gegenpart. Mit dem furiosen Finale, seinen sich ständig steigernden Fugendurchführungen und dem monumentalen Schluss, endete ein Konzert, das von den Zuhörern teilweise mit stehenden Ovationen bedacht wurde.

Den zweiten Sonatenabend im Rahmen des 10. Internationalen Kammermusikfestivals unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Holger Baunacher gestalteten unter anderem der Cellist Eliah Sakakushev, künstlerischer Leiter des Festivals, und  der Pianist José Gallardo.
Foto: Langer | Den zweiten Sonatenabend im Rahmen des 10. Internationalen Kammermusikfestivals unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Holger Baunacher gestalteten unter anderem der Cellist Eliah Sakakushev, künstlerischer ...
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Haßfurt
Harmonie
Holger Baunacher
Johann Sebastian Bach
Johannes Brahms
Ludwig van Beethoven
Philharmonia Orchestra
Sebastian Bach
Sonaten
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top