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Eltmann
Tag 3 der Bauernproteste: Landwirte blockieren alle drei Autobahnauffahrten der A70 im Landkreis Haßberge
Auf den Autobahnzubringern in Eltmann, Knetzgau und Theres ging zeitweise überhaupt nichts mehr. Auch auf Umleitungen kam es zu stockendem Verkehr.
Ab 11 Uhr standen am Mittwoch bis in die Nachmittagsstunden über 50 Traktoren auf dem Autobahnzubringer in Eltmann.
Foto: Christian Licha | Ab 11 Uhr standen am Mittwoch bis in die Nachmittagsstunden über 50 Traktoren auf dem Autobahnzubringer in Eltmann.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 17.01.2024 03:10 Uhr

Am dritten Tag der bundesweiten Bauernproteste hatten die Landwirte im Landkreis Haßberge wieder die Anschlussstellen der Maintalautobahn A70 im Visier. Zu verschiedenen Tageszeiten standen die Traktoren und Lastkraftwagen auf den Autobahnzubringern in Eltmann, Knetzgau und Theres. Die Protestierenden hielten sich an die Auflagen, wonach immer mal wieder eine Lücke gelassen werden musste, um dem Verkehr das Ausweichen zu ermöglichen.

Phasenweise kein Durchkommen für den normalen Verkehr

In Eltmann war ab 11 Uhr ein Aufgebot von rund 50 Fahrzeugen auf der gesamten Länge des Autobahnzubringers vom Kreisel in Ebelsbach bis zur Eltmanner Mainbrücke vor Ort. In den Nachmittagsstunden setzten sich die Traktoren in Gang und passierten in Schleichfahrt den Eltmanner Autobahnzubringer und den dortigen Kreisverkehr an der Einfahrt zum Industriegebiet. Die Folge war, dass phasenweise kein Durchkommen für den normalen Verkehr mehr war. 

Zeitweise ging am Mittwochnachmittag an den Autobahnausfahrten Eltmann gar nichts mehr. Temporär blockierten die Landwirte mit ihren Traktoren die ganze Straße.
Foto: Christian Licha | Zeitweise ging am Mittwochnachmittag an den Autobahnausfahrten Eltmann gar nichts mehr. Temporär blockierten die Landwirte mit ihren Traktoren die ganze Straße.

Die Polizei hatte die direkten Zufahrten von der ehemaligen B26 gesperrt, sodass lediglich der Verkehr von den Autobahnausfahrten und aus dem Eltmanner Industriegebiet die Traktoren passieren musste. Freilich gab es auch auf den Umleitungsstrecken teilweise stockenden Verkehr, wie zum Beispiel im Eltmanner Stadtgebiet. Dort regelte zwar die Polizei das Verkehrsgeschehen an der Kreuzung Bamberger Straße, trotzdem kam es immer wieder zu Stauungen, besonders rund um die Engstelle am Marktplatzes. 

Bauer rechnet vor: Mehraufwand von 10.000 Euro im Jahr

Die Bauern fordern mit ihrem Protest die komplette Rücknahme der angedachten Subventionsstreichungen beim Agaradiesel und der Kraftfahrzeugsteuer für die landwirtschaftlichen Maschinen. Ein Vollerwerbslandwirt, der seinen Lebensunterhalt für sich und seine Familie mit Milchviehhaltung bestreitet, ist zum Beispiel Rudolf Kundmüller aus dem Eltmanner Stadtteil Eschenbach. Der Bauer, der 80 Milchkühe hält und auch Felder bewirtschaftet, beziffert die zusätzlichen Aufwendungen für seinen Betrieb auf 10.000 Euro im Jahr, falls die Vergünstigungen beim Diesel und der Kfz-Steuer komplett gestrichen würden.

Die Landwirte und weitere Unterstützer versammelten sich auf dem Kreisverkehr an der Autobahnausfahrt Eltmann.
Foto: Christian Licha | Die Landwirte und weitere Unterstützer versammelten sich auf dem Kreisverkehr an der Autobahnausfahrt Eltmann.

Allerdings ist die komplette Streichung beider Vergünstigungen bereits vom Tisch. Die Bundesregierung hatte eingelenkt und will die Befreiung von der Kfz-Steuer nun doch beibehalten. An der Abschaffung der Agrardiesel-Rückvergütung hält die Regierung hingegen fest – wenn auch nicht mehr in einem Schritt, wie zunächst geplant.

Wie die Rückvergütung bisher funktionierte

Kundmüller erklärte die Verfahrensweise beim Kraftstoff, die bisher gilt. Die Landwirte bekommen keineswegs von vorneherein den Diesel billiger, sondern müssen mit dem vollen Preis in Vorleistung treten. Zu Beginn des Folgejahres müssen sie einen Antrag stellen, worauf sie 21,48 Cent für jeden verbrauchten Liter Diesel zurückbekommen. Allerdings sei die Rückerstattung beim Diesel von der Ackerfläche abhängig. Das heißt, wenn ein Landwirt – aus welchen Gründen auch immer – einen deutlichen Mehrverbrauch im Vergleich zum Vorjahr hat, bekommt er dafür keinen Zuschuss.

 
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  • Werner Müller
    Herr Klopf, wie jetzt? Ihr skandiert doch, ihr stellt unsere Ernährung sicher. Jetzt bin ich aber irritiert: Machen jetzt das die deutschen Landwirte oder ist der Bezug aus dem Ausland doch größer. Und was ist überhaupt Ausland? Der Südtiroler Bauerspeck, der Elsässer Wein oder die italienischen Nudelgerichte? Ist doch alles EU oder? Nein, Herr Klopf, es ist nicht ironisch. Anscheinend habt ihr Landwirte noch genug Freizeit und Geld, um euch das in den letzten Tagen abgespielte Szenario leisten zu können. Ihr nehmt massenhaft Einsatzkräfte, egal welcher Institutionen in Anspruch, die gut und gerne die für euch benötigte Zeit sinnvoller gebrauchen und einsetzen könnten. Ein Todesopfer in Fulda, durch euren Protest, ist eines zu viel. Ihr veranlasst nichts anderes als die Klimakleber unter dem Deckmantel Versammlungsgesetz und dies sogar im größeren Ausmaße. Euer Jammern ist nicht nur auf hohem Niveau, es ist radikal! Denkt mal nach! So, ich habe fertig!
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  • Georg Schulz-Hertlein
    An die Bürger appelliere ich, nicht nur an den Straßen den Bauern zu applaudieren, davon konnten sich auch die Pflegekräfte zu Coronazeiten nichts kaufen…. Informiert Euch richtig und ausführlich und kauft regionale und saisonale Produkte.
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  • Georg Schulz-Hertlein
    „Wollt Ihr Essen aus dem Ausland?“ steht da. Unser Essen kommt doch schon zu einem großen Teil aus dem Ausland. Warum? Weil, mal ganz abgesehen von der saisonalen Verfügbarkeit einzelner Lebensmitteln, der Handel diese Produkte schnell in die Theke (dank der tollen Logistik) legt u. der deutsche Verbraucher (der jetzt an den Straßen den Bauern zustimmend Beifall klatscht) diese Produkte aus dem Ausland kauft. Freihandelsabkommen, EU-Handel usw. machen es möglich. Jedem Argument welches derzeit aufgebracht in die Runde geworfen wird, müsste man sachlich auf den Grund gehen. Das Thema Landwirtschaft - Agrarpolitik ist extrem komplex. Die wenigsten Bürger haben davon eine Ahnung. Das ist auch Teil des Problems. Ich finde es gut, dass die Bauern auf sich aufmerksam machen. Allerdings kann ich viele der Parolen nicht unterstützen und finde sie teilweise beschämend. Ich unterstütze die Position der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft die eine Petition gestartet hat www.abl-ev.de
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  • Werner Müller
    Bitte belegen Sie die Aussage mit Quellen.
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  • Werner Beck
    „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt“

    Also Schluss mit dem Terror von GdL, Bauern und Klimaklebern. Der Protest kann auch auf der grünen Wiese erfolgen!
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  • Matthias Braun
    Dass die Bauern die Bevölkerung mit ihren Blockaden terrorisieren ist Mist. Die Leute wollen auch nur zur Arbeit fahren. Der Bauer macht mit seinen Blockaden im Grunde nix anderes wie der Klimakleber der sich auf die Straße klebt. Das ist engstirnig
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  • Peter Koch
    Liebe Bauern, mästet ihr nicht die Schweine mit Futter aus dem Ausland? Und woher kommt das Kraftfutter für die Hochleistungs Milchkühe? Von dem Dreck mit dem Hühner gefüttert werden ganz zu schweigen.
    Und das alles dürfen wir dann als gute deutsche Ware genießen.
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  • Stefan Fuchs
    Hr. Koch, sie sprechen mir aus der Seele👍
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  • Ludwig Klopf
    Ich kenne in meinem Umkreis (Hassberge) keinen Landwirt der Getreide aus dem Ausland bezieht. Das kann in Deutschland aber passieren und warum. Wir haben bis jetzt gute Backqualitäten beim Weizen erzeugt, dieser Weizen ist gerne vom Ausland gekauft worden. Im Gegenzug wird teilweise Weizen mit niedriger Qualität importiert für Futterzwecke. Mit der aktuellen Düngerverordnung werden unsere Qualitäten aber immer schlechter.

    Kraftfutter, damit meinen sie wahrscheinlich Sojaschrot. Dieser fällt als Restprodukt bei der Sojaöl Herstellung an. Sollte man dieses Koppelprodukt nicht verwerten?

    Welchen Dreck meinen sie, mit dem Hühner gefüttert werden?

    Wenn wir eine lückenlose Herkunftskennzeichnung (1/3 der Verpackung, aus welchem Land das Produkt kommt) hätten. Da würden manche die Augen rollen wo es her kommt.

    Falls sie keine deutschen Produkte mögen, dürfen sie gern welche aus dem Ausland kaufen. Da gibt es halt nicht so hohe Standards wie in Deutschland.

    MfG Klopf Christian
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  • Peter Koch
    Als ich jung war, in den 1960ern, bekamen Schweine hauptsächlich gekochte Kartoffeln und Runkelrüben vom eigenen Acker. Das roch gut und schmeckte gar nicht schlecht.
    Rinder bekamen frisches Gras und Heu und dazu sogar schon etwas Maissilage. Futter wurde selbst erzeugt und nicht zugekauft.
    So ging damals bäuerliche Landwirtschaft und trotzdem musste in Deutschland niemand hungern.
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  • Werner Müller
    Und als ich noch jung war, in den 1980 Jahren, da wurden für die eigene Schweinemast extra Runkelrüben auf dem Feld angebaut. Der Bauer hatte um 17:00 Uhr keine Zeit, sich auf der Straße herumzutreiben und den Verkehr zu blockieren, denn der musste diese Produkte tagtäglich für sein Vieh um diese Zeit vorbereiten.
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  • Ludwig Klopf
    Hallo Herr Müller, ich kann nur hoffen das die ihre Aussage ironisch meinen.

    Herr Koch, wenn sie Landwirtschaft wie 1960 wollen, das können wir auch. Dann aber mit den Preisen von damals, da konnte man davon gut leben. Da gab es noch keine Auflagen wie jetzt und auch nicht die Konkurrenz aus dem Ausland. Fragen sie doch mal Leute in ihrer Umgebung, ob sie gerne noch mit Produktionsverfahren von vor 30-60 Jahren arbeiten wollen oder doch mit den, die es jetzt aktuell gibt.
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