Der Sozialdemokrat Olaf Scholz soll in wenigen Tagen neuer Bundeskanzler in Deutschland werden. Wir haben Susanne Kastner in Maroldsweisach gefragt, was sie von dem künftigen Regierungschef hält. Kastner kennt Olaf Scholz aus ihrer Zeit als Bundestagsabgeordnete, als Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags und als Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion. Sie konnte Scholz vor 13 Jahren als Bundesminister für Arbeit und Soziales schon einmal im Landkreis Haßberge willkommen heißen. Der künftige Bundeskanzler trug sich damals auch ins Goldene Buch der Stadt Eltmann ein.
Susanne Kastner: Ja, ich habe das gesagt, in meiner direkten fränkischen Art. Das waren damals andere Zeiten, und ja, Olaf hat viel dazugelernt in der verflossenen Zeit. Ich habe ja mit ihm zusammengearbeitet auch im Geschäftsführenden Vorstand als Parlamentarische Geschäftsführerin. Da habe ich schon gemerkt, dass er zu Höherem berufen ist. Ja, er kann Kanzler.
Kastner: Olaf ist ein ganz anderer Typ als Frau Merkel. Er ist Hanseat und orientiert sich an Helmut Schmidt, der auch lange Jahre unterschätzt wurde. Heute gilt er als der herausragende Kanzler der Bundesrepublik. Ich denke, das wird bei Olaf genauso werden. Er entscheidet zielstrebig.
Kastner: Wie ich schon gesagt habe, er ist zielstrebig, zuverlässig, linientreu, humorvoll - auch wenn er es nicht so rauslässt. Besser werden könnte er in der Kommunikation.
Kastner: Wie bereits gesagt, schätze ich besonders seine Zuverlässigkeit. Wenn er zusagt, dann kommt er auch. Verschwiegenheit, das haben die Koalitionsverhandlungen bewiesen. Verhandlungsgeschick. Fleiß.
Kastner: Wenn die Scholz-Regierung im Amt ist, dann wird sie mit Sicherheit das Richtige tun, um die Pandemie in den Griff zu bekommen und das Hin und Her von Aussagen - siehe Spahn - beenden. Klare Linie, klare Kante, keine Versprechungen, die dann widerrufen werden. Und ja - Sabine Dittmar könnte Gesundheitsministerin, aber Sie wissen, dass dies von vielen Faktoren abhängt. Frau - Mann, Ost – West, Landesgruppen und so weiter...
Kastner: Ich glaube ganz fest daran, dass die Regierung vier Jahre hält. Das ist im Sinne von Olaf Scholz, der genau weiß, dass ein Zerbrechen der Regierung ein fatales Signal in die Bevölkerung hinein senden und die Politikverdrossenheit weiter anheizen würde. Das wissen im übrigen auch die Grünen und die FDP.
Kastner: Ja, ich könnte mir vorstellen, Olaf mal wieder in den Landkreis zu bringen. Das wird aber noch dauern. Und alleine kann ich da wenig ausrichten, da müssen alle politisch Beteiligten mit an einem Strang ziehen - SPD, FDP und Grüne. Ich kenne von meiner Zeit im Bundestag auch den neuen Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt sehr gut. Das ist ein guter Ansprechpartner.