zurück
Ebern
Süße Katzenträume und sinnlose Fragen
Das 'ensemble.92' in Aktion (von links): Kilian Ellner, Daniel Seniuk, Mátyás Németh, Heike Schmitt, Gabriele Campagna, Johannes Klehr und Christian Zapf.
Foto: Rudolf Hein | Das "ensemble.92" in Aktion (von links): Kilian Ellner, Daniel Seniuk, Mátyás Németh, Heike Schmitt, Gabriele Campagna, Johannes Klehr und Christian Zapf.
Rudolf Hein
 |  aktualisiert: 14.12.2024 02:33 Uhr

Alle sechs sind Profis auf ihrem Gebiet. Fünf Vollblutmusiker, darunter zwei Mitglieder der Bamberger Symphoniker, dazu ein festes Ensemblemitglied des Bamberger ETA Hoffmann Theaters mit wandlungsfähiger Sing- und Sprechstimme. Das ist das "ensemble.92". Die Zahl im Namen hat keine tiefere Bedeutung, sie ist schlicht die Hausnummer des Probenraumes in Bamberg. Sehr wohl aber die Zusammenstellung eines vorweihnachtlichen Programms, das es in sich hatte und die rund 100 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Eberner Christuskirche am vergangenen Sonntag über zwei Stunden lang begeisterte.

"Eine Streu von Stroh / Eine Wand von Wind / Eine Woge als Wiege / Ein Kind" – Erich Frieds Gedicht "Weihnachtslied" machte den Auftakt. Die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel, stimmungsvolle Lieder wie "Hush Child" oder eine wunderschöne moderne Interpretation von "Maria durch ein Dornwald ging" wechselten sich ab mit einem Text der Bamberger Lyrikerin Nora Gomringer oder dem satirisch-bissigen Gedicht von Erich Kästner: "Morgen, Kinder, wird’s nichts geben / Nur wer hat, kriegt noch geschenkt".

Aber auch das Publikum konnte mitmachen und mitsingen. Textblätter lagen bereit. Klassische Weihnachtslieder zum Mitsingen - allerdings nach den Vorgaben vom "ensemble.92". Die eher getragenen, altbekannten Melodien mutierten zu flotten Reggaetakten oder einem Schunkelwalzer. Das Publikum sang begeistert mit. Man hatte viel Spaß.

Schauspielerische Glanzleistung des Abends: der Weihnachtssketch von Loriot.
Foto: Rudolf Hein | Schauspielerische Glanzleistung des Abends: der Weihnachtssketch von Loriot.

Bei einem Quiz mit "sinnlosen Fragen", links gegen rechts und ohne Gewinner, war der Sachverstand gefragt. Wer weiß schon auf Anhieb, dass ein durchschnittlicher Weihnachtsbaum in deutschen Wohnzimmern knapp 170 Zentimeter hoch ist und 179.000 Nadeln abwirft.

Jacob Collier sang in "Little Blue" von kleinen blauen Fabelwesen, die als Schutzengel fungieren. Das Publikum wurde in drei Stimmen aufgeteilt und durfte den Refrain mitsummen, der von drei Ensemblemitgliedern per Handzeichen in der Tonhöhe dirigiert wurde. Diese Idee der Publikumschöre oder "Audience Choirs" stammt übrigens auch von ihm.

Das Publikum konnte seine Weihnachtswünsche auf kleine Zettel schreiben. 16 wurden ausgewählt. Jeweils vier für eine Strophe. Der Perkussionist und Komponist Kilian Ellner überlegte kurz und improvisierte aus dem Textmaterial Weihnachtswunschlieder, die er auch gleich zu Gehör brachte: "Ich wünsche süße Katzenträume...".

Pfarrer Holger Manke fasste den Abend in einem einzigen Wort zusammen: "Sen-sa-tio-nell!" Angesprochen auf die Tatsache, dass zeitgleich in der Laurentiuskirche auch ein Weihnachtskonzert stattfand, räumte er einen Terminfehler ein, der so nicht wieder vorkommen soll. "Wir haben freundschaftlich telefoniert und sind einander nicht gram". Gut so.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Ebern
Rudolf Hein
Bamberger Symphoniker
Erich Fried
Erich Kästner
Eta
Lyriker
Weihnachtslieder
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top