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HAßFURT
Streiflicht: Warum am Kompetenz-Zentrum kein Weg vorbeiführt
Kommentar: Landkreisjubiläum - Feier auf neutralem Boden       -  _
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:43 Uhr

Win-win-Situation nennt man heutzutage eine Konstellation, die für alle Beteiligten Vorteile bietet. Der Landkreis ist gerade dabei, eine solche Win-win-Situation herbeizuführen und dabei mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen. Von den 4600 Arbeitsplätzen in der Region Main-Rhön, die in irgendeiner Form mit Kunststoff zu tun haben, sind alleine 4000 im Landkreis Haßberge. In Königsberg und Haßfurt mit Umgebung ballt sich weltweit einzigartig die Kompetenz in Sachen Kunststoff, hauptsächlich angewandt in der Herstellung von Wellrohren.

Und weil Kunststoff aber mehr ist als „nur“ Rohr, soll in Haßfurt ein Kunststoff-Kompetenzzentrum entstehen. Hier sollen diese sich ballenden heimischen Unternehmen Projekte in Auftrag geben können, die dann von Wissenschaftlern und Studenten betreut werden. Es gibt noch so viele Dinge im Zusammenhang mit „Plaste“ – so hieß Kunststoff ehedem im Osten –, die auf ihre Erforschung warten. Was dabei herauskommt, ist für alle Beteiligten von Vorteil. Die Studenten können fürs Leben lernen und dabei wichtige Schritte auf dem Weg zu Bachelor-, Master- oder Doktorwürde nehmen, eventuell unter den Augen des Inhabers einer eigenen Stiftungsprofessur. Die Unternehmen ihrerseits können vielleicht eine Menge an Entwicklungskosten sparen, gleich die Leutchen kennenlernen, die sich erfolgreich ihrer Sache annehmen, und sie idealerweise gleich mit einem langfristigen Vertrag vor Ort ausstatten.

Ein Vorhaben, das so gut klingt, ist aber bei weitem kein Selbstläufer. Es muss erst noch das Placet der Staatsregierung finden. Landrat Schneider weiß, dass in Bayern derzeit eine Dezentralisierung solcher Einrichtungen nicht gerngesehen ist. Es müssen noch viele Bretter gebohrt werden, bis eines Tages nicht nur aufgrund der Ballung von Wellrohr-Firmen der Landkreis als weltweiter Kunststoff-Mittelpunkt Akzeptanz findet.

Ein Kunststoffzentrum an sich wäre eine feine Sache, und warum sollte so etwas irgendwo in der südbayerischen Pampa entstehen, wo weit und breit keine Kunststoffindustrie werkelt, nur um der drohenden Dezentralisierung entgegenzuwirken? Ministerpräsident Markus Söder ist doch ein Franke, mit der Verlegung von Behörden aufs Land hat er den richtigen Weg eingeschlagen. Nun gilt es, ihn vernünftig fortzusetzen. Mit der Entscheidung für ein Kunststoff-Kompetenzzentrum Haßberge.

 
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  • Floranus
    Warum muss das schon wieder in Haßfurt entstehen? Denkt mal an die anderen Ort im Landkreis!
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