„Das sind Dimensionen, wie man sie sich bei uns kaum vorstellen kann“, aus der Mongolei berichtete Hans-Joachim Brandt beim Lions-Club Haßberge. Seit vergangenem Jahr hat sein Ingenieurbüro SRP Schneider & Partner eine Tochterfirma in der Hauptstadt der Mongolei Ulaanbataar (Ulan Bator). Neben den ersten Projekten, die dort verwirklicht wurden, zeigte Brandt auch die Schönheiten der Region auf.
Die Mongolei ist viermal so groß wie Deutschland, aber nur knapp drei Millionen Menschen leben dort. Das Land ist nahezu ohne Infrastruktur und daher eine große Herausforderung für SRP. Wie kommt nun ein Büro mit Niederlassungen in Buttenheim und Zeil in das Land von Dschingis Khan? Durch die E-Mail eines mongolischen Ingenieurs. Uugant Ganbaatar, von Hans-Joachim Brandt mittlerweile freundschaftlich „Ugi“ genannt, studierte in Erfurt. Als fertiger Ingenieur wollte er gern in seinem Heimatland zur Entwicklung der Infrastruktur beitragen und schrieb verschiedene Ingenieurbüros an mit der Bitte um ein Praktikum und dem Vorschlag, sich in der Mongolei zu engagieren.
„Das war natürlich ein Wagnis, aber Ugi brachte die Kenntnis über Land und Leute mit“, erinnert sich Hans-Joachim Brandt an die Anfänge. Ende 2012 wurde die Tochterfirma SRP Engeneering Mongolia gegründet, Uungant Ganbaatar ist ihr Geschäftsführer. Dort arbeiten 14 einheimische Ingenieure zusammen mit einem Zyprioten und einem erfahrenen SRP-Ingenieur aus Deutschland, denn schnell konnten die Aufträge zur Bauüberwachung bei zwei der bedeutendsten Straßenbauprojekte des Landes gewonnen werden. 200 Kilometer Gesamtlänge haben diese beiden Projekte. Beide Straßenabschnitte sind Teil der wichtigen Verbindung zwischen Ulan Bator und der Wüste Gobi – einer der Attraktionen in der Mongolei. Wo bisher nur Schotterpisten oder gänzlich unbefestigte Straßen führten, soll eine – unseren Landstraßen ähnliche – Fernstraße dafür sorgen, dass Touristen schneller und sicherer dorthin gelangen. Der Tourismus boomt nämlich in der Mongolei.
Sieben Tage die Woche muss in der Mongolei gearbeitet werden, denn der strenge Winter lässt nur sieben Monate Bauzeit pro Jahr zu. Die technische Ausrüstung der Baustellen ist mit deutschen Standards nicht zu vergleichen. Betonteile werden vor Ort mit Schaufeln und Mörtelmaschine gefertigt. „Aber am Ende passt das alles, manchmal ist das sehr erstaunlich“, erklärt Hans-Joachim Brandt.
Ein 104 Kilometer langer Abschnitt wurde bereits dem Verkehr übergeben. Aktuell überwacht SRP den zweiten, 84 Kilometer langen Bauabschnitt, plant den Ausbau von fünf Staatsstraßen in der Hauptstadt und bemüht sich um den Planungsauftrag für den Autobahn-Südring von Ulaanbataar. Er ist das Vorzeige-Projekt der mongolischen Staatsregierung. Die eigens dafür gegründete Projektgruppe „Straße 2020“ der Regierung reiste Anfang Dezember nach Deutschland, um das Büro und einige Referenzprojekte kennenzulernen wie den Ausbau der A3 bei Würzburg/Heidingsfeld oder die Hochbrücke Freimann auf der A9 zur Allianz-Arena.
Neben Bildern von den Baustellen zeigte Brandt auch Aufnahmen der mongolischen Landschaft, auch wenn ihm und seiner Frau bisher nur wenig Zeit für Sightseeing blieb. Beeindruckt waren die Deutschen auch von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Mongolen. Für den Ingenieur sind solche Pionieraufgaben ohnehin etwas Besonderes, vor allem weil sich die Regierung bisher als zuverlässiger Geschäftspartner erwies, sagt Hans-Joachim Brandt.