Mit prachtvollen Trompeten- und Posaunenklängen wurde die 19. Saison der Konzertreihe „Musik in fränkischen Schlössern“ eröffnet. Im wahrsten Sinne des Wortes fürstlich unterhielt das Barocktrompeten-Ensemble Berlin unter der Leitung von Johann Plietzsch das Publikum im Saal des Schlosses Burgpreppach.
Im perfekten Rahmen für Trompetenmusik des Spanischen und des Habsburger Hofes aus dem 17. Jahrhundert dankte die Organisatorin der Konzertreihe, Anne Meiners, den Schlossherren, dass sie erneut ihre privaten Räume der Musik zur Verfügung stellen. Strahlende, barocke Trompetenklänge erfüllten sodann den gut besuchten barocken Saal.
Mal majestätisch-erhaben, mal tänzerisch schreitend bis hin zu kampfesfreudig auftrumpfend, kamen die Batallas und Canciones daher. Die Klänge von Trompeten und Posaunen, Orgel, Theorbe und Pauken wirkten zusammen wunderbar farbenprächtige Klangbilder. Theorbe, Barockgitarre, Orgel und diverses Schlagwerk sorgten zwischen den Bläserstücken mit spanischer Gitarren- und Lautenmusik für zart schwingende, teils meditative Zwischentöne.
Mit Informationen zu den Hoftrompetern, den Kompositionen und den Instrumenten gewährte Johann Plietzsch Einblicke in die Zeit der höfischen Trompetenmusik. Trompeter am Hofe waren ursprünglich keine Musiker, sondern Soldaten und Offiziere. Ihnen kam sowohl beim Militär als auch am Hofe eine wichtige Rolle zu. Keine Schlacht konnte ohne Trompeter geschlagen, kein Hofstaat ohne sie gehalten werden.
Als ständige Reisebegleiter, Gesandte und Repräsentanten standen die Trompeter bei ihren Dienstherren hoch im Kurs. Als Privilegien standen ihnen unter anderem ein Haus, ein Pferd und eine Trompete zu; sie wurden im Alter versorgt und kamen sie im Kriegsgeschehen um, wurde ihrer Familie sogar eine Witwen- und Waisenrente gewährt. Als kriegswichtige Geheimnisträger durften die Trompeter ihre Signale und ihre Musik nicht aufschreiben. So seien die Melodien der Komponisten häufig in Lauten- und Orgeltabulaturen verborgen worden, erläuterte der Ensembleleiter.
Plietzsch spürte den Trompetenklängen in diesen Aufzeichnungen nach und erweckte Kompositionen von Gaspar Sanz und anonymen spanischen Meistern mit dem Barocktrompeten-Ensemble Berlin zu neuem Leben. Trompeten seien bereits auf einer ägyptischen Grabplatte aus 3500 vor Christus zu finden, ging Pietzsch auf die Ursprünge der Instrumente ein. „Was man oben nicht rein tut, kommt vorne nicht raus“, erklärte er, wie die Töne auf den Naturtrompeten erzeugt werden. Wie die Originale verfügen die Kopien der historischen Instrumente nur über Grifflöcher und keine Ventile. „Die Komponisten wussten damals genau, was die Instrumente spielen konnten, und haben entsprechend komponiert.“
Auf der Iberischen Halbinsel prallten Orient und Okzident aufeinander. In der Musik verschmolzen maurisch-arabische mit westlichen Klängen. Kurzweilig und spielfreudig demonstrierten die Musiker, welch Reichtum entsteht, wenn sich Musik und Instrumente unterschiedlicher Kulturen zusammentun: Auf Trompeten, Posaunen und Orgel – Instrumente der Christen – und Theorbe, Gitarre und Trommeln – Instrumente der Muslime und Juden – musizierte das Ensemble mit Johann Plietzsch, Christian Ahrens und Helen Barsby (Trompeten), Wolfgang Eger (Pauke und Percussion), Matthias Suschke (Orgel), Jan Grüter (Theorbe und Barockgitarre) und Bernhard Meier, Lars Juling und Volkmar Jäger (Posaunen und Trompeten) virtuos und mitreißend.
Drei Zugaben erklatschte sich das begeisterte Publikum, bevor es die Musiker und sich zu Wildspezialitäten am Buffet entließ.