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Burgpreppach
Stele "Sie hatten keine Chance" in Burgpreppach eingeweiht
Israel Schwierz (rechts) verlas ein jüdisches Gebet. Links Bürgermeister Hermann Niediek.
Foto: Martin Schweiger | Israel Schwierz (rechts) verlas ein jüdisches Gebet. Links Bürgermeister Hermann Niediek.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 26.05.2022 02:25 Uhr

79 in Burgpreppach geborene Juden wurden Opfer des Holocausts. Am Freitag wurde in der Gemeinde in der Wassergasse 25 eine Stele eingeweiht, die an das Schicksal von vier jüdischen Kindern in der Zeit des Nationalsozialismus erinnert – beispielhaft für das Schicksal der gesamten jüdischen Bevölkerung des Ortes.

Gestaltet wurde die Stele von Oliver Heß, Lehrer am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern, in Zusammenarbeit mit Jugendlichen aus Burgpreppach, sowie des Natur-, Heimat- und Kulturvereins.

Die jüdische Geschichte in Burgpreppach begann Ende des 30-jährigen Krieges, Mitte des 17. Jahrhunders, als der Schlossherr Eitel Heinrich Fuchs von Bimbach Schutzjuden aus Würzburg nach Burgpreppach holte. Im 19. Jahrhundert lebten dort je ein Drittel Protestanten, Katholiken und Juden friedlich zusammen. Der Zweite Weltkrieg führte dazu, dass viele Juden ihr Hab und Gut verkauften und auswanderten, weil sie sich nicht mehr sicher fühlten. Die Zurückgebliebenen erlebten die Schrecken der NS-Zeit.

Zu ihnen zählt Gerhard Gustav Eckmann, der als Sohn des Ölhändlers Leopold und der Ladenbesitzerin Amalia Eckmann in Burgpreppach am 7. August 1929 geboren wurde. Nach dem Novemberpogrom 1938 schickte Leopold Eckmann seinen neunjährigen Sohn in einem Kindertransport ins Ausland. Er landet in Südfrankreich in der Nähe von Toulouse.

Als deutsche Truppen im Jahr 1943 dort einmarschieren, darf er das Haus aus Sicherheitsgründen nicht mehr verlassen. Nachbarn verrieten ihn jedoch an die Gestapo. Er kommt schließlich in das KZ Sachsenhausen, wo sich seine Spur verliert. Martha Neuberger wurde am 16. September 1930 geboren.  Ihr Vater Max führte in Burgpreppach zusammen mit dessen Bruder eine koschere Bäckerei. Im November 1939 zog die Familie nach Berlin, wo sie in einfachen Verhältnissen lebte. 1942 wird die ganze Familie, bis aus Marthas Schwester Rosa, ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo Martha am 4. September 1942 ermordet wird. Ihre Eltern und ihr Bruder kommen ebenfalls dort ums Leben. Auch an Manuel Adler und Rosa Neuberger gedenkt die Stele.

Das Denkmal ist ein Teil des Vergissmeinnicht-Projekts das am Eberner Gymnasium entwickelt wurde. Eine dazugehörige Ausstellung zeigt das Schicksal von 22 jüdischen Kindern aus den ehemaligen Landkreisen Haßfurt, Hofheim und Ebern in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Ausstellung wurde in mehrere Sprachen übersetzt und war bislang außerhalb Deutschlands in Portugal, Israel und den USA zu sehen.

Israel Schwierz, Vorsitzender der Jüdischen Reformgemeinde Bamberg, zeigte sich "gerührt" von dem Denkmal. Dank Regionalbudget und finanzieller Unterstützung des Natur-, Heimat- und Kulturvereins sei die Errichtung des Gedenkortes möglich gewesen, sagte Bürgermeister Hermann Niediek.

Die Skulptur 'Sie hatten keine Chance' wurde kürzlich in Burgpreppach eingeweiht.
Foto: Martin Schweiger | Die Skulptur "Sie hatten keine Chance" wurde kürzlich in Burgpreppach eingeweiht.
Die Skulptur 'Sie hatten keine Chance' wurde kürzlich in Burgpreppach eingeweiht. Sie gedenkt an das Schicksal von vier jüdischen Kindern.
Foto: Martin Schweiger | Die Skulptur "Sie hatten keine Chance" wurde kürzlich in Burgpreppach eingeweiht. Sie gedenkt an das Schicksal von vier jüdischen Kindern.
 
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