Viermal haben ihn die Bürger der Kreisstadt in den Stadtrat und dreimal zum ersten Bürgermeister gewählt. Nach 36 Jahren kommunalpolitischer Tätigkeit musste Rudi Eck aus Altersgründen seinen Hut nehmen. Doch wie heißt es so schön in dem Lied, das die Band „Down on the corner“ bei der Abschiedsfeier spielte: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an, mit 66 Jahren, da hat man Spaß daran“. Und so soll Rudi Eck, der im Februar 66. Geburtstag feierte, den neuen Lebensabschnitt richtig genießen.
Rund 260 Gäste waren am Freitagnachmittag gekommen, um sich persönlich vom bisherigen Bürgermeister Rudi Eck zu verabschieden. Währenddessen spielte auf dem Patz vor dem Rathaus die Stadtkapelle Haßfurt ihr letztes Ständchen für das Ex-Stadtoberhaupt, und die Königlich Privilegierte Schützengesellschaft schoss dreimal Salut.
Im großen Saal der Stadthalle würdigte der zweite Bürgermeister Karl-Heinz Eppelein dann die Verdienste des langjährigen Rathauschefs. „Du kannst stolz darauf sein, was du für Haßfurt geleistet hast und ganz Haßfurt ist stolz darauf, dich 17 Jahre lang als Bürgermeister gehabt zu haben“, sagte er. Die Stadt schenkte Eck ein Elektrofahrrad, damit er auch im Ruhestand jeden Berg erklimmen kann.
Auch die Vertreter der Stadtteile und aller Feuerwehren brachten Geschenke, lobten das immer offene Ohr des Bürgermeisters und dankten ihm für eine gute Zusammenarbeit. „Du hast gesagt, du willst die Kernstadt und die Stadtteile noch enger zusammenführen. Das ist dir gelungen“, erklärte Joachim Schwach aus Wülflingen. Und Manfred Finster aus Uchenhofen ließ sich sogar zu dem Satz hinreißen: „Dafür, wie du alljährlich mit deinen Witzen unsere Blumen versteigert hast, habe ich Dich geliebt.“
Der Mundartdichter Wilhelm Wolpert blickte humorvoll auf die jüngsten Ereignisse zurück, dankte Eck im Namen von „Haßfurt hilft“ und betonte: „Wir waren immer Freunde, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, und das bleiben wir auch.“ Dem inzwischen aus dem Amt geschiedenen Bürgermeister sagte er ein „Vergelt's Gott“, und dem neuen Stadtoberhaupt Günther Werner rief er ein zuversichtliches „In Gott's Namen“ zu.
Schließlich wünschte auch Oberstleutnant Werner-Paul Scharf von der Bundeswehr in Volkach Eck alles Gute für den weiteren Lebensweg und reichte dem neuen Bürgermeister Günther Werner die Hand zur Fortsetzung der Partnerschaft.
Ein bisschen Druck war schon notwendig, um den Stadtrat Rudi Eck im Jahr 1997 davon zu überzeugen, dass er der einzig richtige Mann für die Nachfolge des erkrankten ersten Bürgermeisters Michael Siebenhaar und unentbehrlich für die Stadt Haßfurt sei. Die Worte von Karl-Heinz Eppelein und Horst Voll: „Rudi, Haßfurt braucht dich“, aber auch die Unterstützung seiner Frau Rosi waren dann wohl entscheidend. „Die Wähler haben ihre Vorschusslorbeeren nie bereuen müssen“, so Eppelein. Rudi Eck sei der Verantwortung und den vielen Aufgaben in der Stadt stets nachgekommen, habe wirtschaftliches Denken in den Stadtrat und die Verwaltung gebracht und Spuren hinterlassen, die man auch noch in vielen Jahren sehen werde.
Büttenredner
Am liebsten hätte Rudi Eck zum Abschluss eine Büttenrede gehalten; war er doch zwölf Jahre Präsident der „11 weisen Hasen“ und ist ein erfahrener Büttenredner. Doch stattdessen erzählte er, wie er vom „praktischen, immer frechen, fröhlichen und völlig unpolitischen Jungen“ zum hauptamtlichen Politiker wurde. Vielleicht deshalb, weil er als Kind mit seiner Familie im damaligen Landratsamt und heutigen Rathaus wohnte, vielleicht, weil er sich nie gescheut hat, Verantwortung zu übernehmen, vielleicht, weil er sich im Freibadbauverein, beim TV oder im Organisationsausschuss der 750-Jahrfeier der Stadt engagiert hat. „Haßfurt lebt, Haßfurt ist gefragt und Haßfurt hat in den nächsten Jahren schon wieder viel vor“, erklärte er und bedankte sich bei allen, die ihn begleitet und unterstützt hatten. Als er dem Herrgott dankte, „dass er mir die Kraft, die Gesundheit aber immer auch den nötigen Humor gegeben hat, dieses Amt auszuführen“, kamen ihm die Tränen. Zu nahe ging ihm der Abschied, der zumindest durch stehende Ovationen ein wenig versüßt wurde.
Auch für Günther Werner, dem er die Amtskette übergab, ist das Amt des Bürgermeisters kein Beruf, „sondern Berufung“. „Das Amt genießt den Respekt, ich aber genieße zunächst nur das Vertrauen der Bürger, dass ich diesem Amt auch gerecht werde“, sagte er und versprach eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Stadtrat und Stadtverwaltung.
Gleichzeitig lud er die Bürger zum Mitmachen ein: „Ich rechne mit Ihnen, damit wir gemeinsam für die anstehenden Probleme eine Lösung finden!“ Werner würdigte aber auch die „hervorragenden Leistungen“ seines Vorgängers. „Du hast sehr viel für unser Haßfurt erreicht. Du kannst stolz auf deine Zeit als Bürgermeister zurückblicken!“